Rheinische Post Krefeld Kempen
Corona: Die Inzidenz-Zahl steigt auf 49,7
Zum Schutz der Patienten sind Besuche ab dem 19. Oktober im Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld nicht mehr möglich. Ausnahmen gelten bei Schwerkranken oder Sterbenden nach Rücksprache mit den zuständigen Medizinern.
Das Krankenhaus Maria-Hilf reagiert auf steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen in Krefeld mit einer Einschränkung der Krankenbesuche ab kommender Woche. „Zum Schutz der Patientinnen und Patienten sind Besuche ab dem 19. Oktober 2020 im Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld nicht mehr möglich“, bestätigt Marketingleiterin Barbara Krause. „Schwerkranke Menschen oder Menschen in der Sterbephase können selbstverständlich nach Rücksprache mit der zuständigen Stationsärztin oder den zuständigen Stationsarzt besucht werden.“Mit dieser Regelung reagiert die Betriebsleitung der Alexianer Krefeld GmbH auf die aktuell steigenden Corona-Zahlen in Krefeld. Über dieWebseite www.alexianer-krefeld.de informiert das Unternehmen über die einrichtungsbezogenen Besuchskonzepte, die stets überarbeitet und angepasst werden.
Der Fachbereich Gesundheit der Stadt Krefeld verzeichnet am Freitag, 16. Oktober, 36 neue Coronafälle. Als neu genesen gelten derweil zwei Personen. Insgesamt sind seit Ausbruch der Pandemie 1.190 Krefelder positiv auf das Virus getestet worden. Aktuell sind 165 Personen infiziert, die Gesamtzahl der Genesenen liegt bei 997. Im Krankenhaus müssen sieben Personen aus der Seidenstadt mit Corona-Symptomen stationär behandelt werden, eine davon intensivmedizinisch. Die Inzidenz-Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen liegt für Krefeld kurz vor dem 50er-Wert. Das RKI weist den Wert auf die Nachkommastelle genau mit 49,7 aus. Das Land Nordrhein-Westfalen hat den Kommunen angekündigt, dass angesichts der inzwischen großen Zahl an Kommunen mit einer Überschreitung der Inzidenzwert-Grenzen landesweit verbindliche Regelungen jetzt unmittelbar in der Coronaschutzverordnung festgelegt werden. Diese gelten dann auch für Krefeld, so dass die Stadt keine neue Allgemeinverfügung erstellt.
Insgesamt 18.673 Corona-Erstabstriche wurden bisher vorgenommen, 6.163 Mal war eine Quarantäne notwendig oder wurde angeraten. Seit Ausbruch der Pandemie sind in Krefeld 28 Personen mit Corona-Symptomen gestorben. Es gibt einen neuen Coronafall in der städtischen Kindertagesstätte am Kinderhort. Ein Kind hat sich mit dem Virus infiziert. Die Einrichtung ist derzeit geschlossen.
Der Kommunale Ordnungsdienst hat am Donnerstag die Einhaltung der Maskenpflicht an Haltestellen überprüft. Fünfmal wurde ein Bußgeld in Höhe von je 150 Euro verhängt, gegen drei Personen an der Haltestelle Hansa-Zentrum und gegen zwei Personen an der Haltestelle Rheinstraße.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie muss nachWorten von Stadtdirektor Markus Schön ein sogenannter Lockdown mit Schul- und Kitaschließungen wie im Frühjahr „mit aller Kraft“verhindert werden. Dafür sei das Tragen von Mund-Nase-Masken und eine Reduzierung der Kontakte „das Allerwichtigste“, so der Dezernent. Parallel fehlen im Gesundheitsamt Menschen zur Verfolgung von Corona-Kontaktketten. „Wir haben unter anderem an der Hochschule Niederrhein nachgefragt, ob wir von dort personelle Unterstützung erhalten können“, so Schön. Auch wenn derzeit überall in der Verwaltung Personal umgeschichtet werde, bleibe eine Lücke. Deshalb sollte versucht werden, weitere Reserven zu mobilisieren – etwa mit befristeten Einstellungen mithilfe von Landeshilfen. „Gleichzeitig muss auch der Kommunale Ordnungsdienst aufgestockt werden“, betont der Stadtdirektor. Eine Unterstützung durch die Bundespolizei hält Schön nach den Gesprächen von Ministerpräsident Armin Laschet für möglich.
In Nordrhein-Westfalen wird für die Gastronomie in allen Kommunen mit hohen Corona-Neuinfektionszahlen eine verpflichtende Sperrstunde zwischen 23 Uhr und 6 Uhr eingeführt. „Die Sperrstunde gilt in Kommunen mit 50 oder mehr Neuinfektionen pro 100.000
Einwohner innerhalb sieben Tagen“, erklärt Schön. „Ich befürchte, dass das diese Zahl in Krefeld in Kürze auch erreicht wird.“In dieser Zeit müssten alle gastronomischen Betriebe schließen. Alkohol dürfe dann auch an Tankstellen und Kiosken nicht mehr verkauft werden.
Nach Angaben des Landeszentrums für Gesundheit wurden am Freitag in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zumVortag 2154 mehr Infizierte gemeldet. Aktuell seien damit 14.400 Menschen in NRW nachweislich infiziert. Duisburg und Düsseldorf reihten sich schon vor Tagen in die wachsende Kette der Städte und Kreise in NRW ein, die die 50er-Warnstufe überschritten haben. Seit Beginn der Pandemie im März hat das Robert Koch-Institut in NRW schon über 86.000 von bundesweit rund 349.000 bestätigten Infektionen registriert. Die weitaus meisten Patienten gelten als genesen. Neben zahlreichen Großstädten im Rheinland und inWestfalen gilt inzwischen fast das gesamte Ruhrgebiet als Risikogebiet.