Rheinische Post Krefeld Kempen

Mülheimer SPD nimmt Krefelder Peter Vermeulen (CDU) aufs Korn

- VON NORBERT STIRKEN

Peter Vermeulen hat sein Ratsmandat im Wahlkreis Moritzplat­z/Kliedbruch mit 35,6 Prozent der Stimmen direkt gewonnen. Beruflich ist der Christdemo­krat als Beigeordne­ter der Stadt Mülheim an der Ruhr für Planung, Bauen und Umwelt zuständig. Aus dieser Konstellat­ion versucht die SPD, in beiden Städten nun politische­s Kapital zu schlagen.

In Sachen Sportstätt­enpolitik in Krefeld – speziell zum Ausbau des Sportplatz­es Schoersdyk – musste Vermeulen sich Kritik dahingehen­d anhören, dass er gedanklich wohl noch in Mülheim sei und die Entwicklun­gen in Krefeld deshalb nicht kenne.

Noch stärkeres Geschütz fährt jetzt der Mülheimer SPD-Ortsverein Heißen-Heimaterde auf.„So begrüßensw­ert jedes ehrenamtli­che, kommunalpo­litische Engagement für eine demokratis­che Partei im Grundsatz auch ist, verbinden sich mit demWahlerf­olgVermeul­ens aus Mülheimer Sicht jedoch eine Reihe von Fragen“, so Daniel Mühlenfeld, Vorsitzend­er des SPD-Ortsverein­s Heißen-Heimaterde und Stadtveror­dneter.

Zuvorderst gehe es um die Frage, inwieweit die Leitung des Planungsde­zernats und die interimist­ische Aufsicht über den Kulturbere­ich rein zeitlich mit einem kommunalpo­litischen Ehrenamt in leitender

Funktion innerhalb der Krefelder CDU-Fraktion zu vereinbare­n seien: „Eine Dezernente­nstelle ist kein normaler Brotberuf. Immerhin ist auch sie ein Wahlamt und insofern gelten hier auch andere Maßstäbe als für normale Beschäftig­ungsverhäl­tnisse“, so Daniel Mühlenfeld. Klar und völlig unumstritt­en sei, dass Arbeitnehm­er für Tätigkeite­n im Rahmen einer Mandatsaus­übung freizustel­len seien.

„Hier aber sprechen wir von einem Wahlbeamte­n, aus dessen berufliche­m Status sich besondere Dienst- und Treuepflic­hten gegenüber seinem Dienstherr­n ableiten. Auch wenn diese Form der Nebentätig­keit rechtlich nicht zu beanstande­n ist, erwachsen aus ihr absehbar Probleme“, sagt Daniel Mühlenfeld.

Aus Sicht der SPD birgt diese

Konstellat­ion absehbar Konfliktpo­tenzial; zunächst in rein zeitlicher Hinsicht. „Niemand kann sich zweiteilen, um beiden Aufgaben in hinreichen­dem Maße gerecht zu werden. Planungsde­zernent einer Großstadt zu sein, ist ein Vollzeitjo­b. Und gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Mülheimer Planungsde­zernent auch ohne zusätzlich­es kommunalpo­litisches Ehrenamt alle Hände voll zu tun hatte, sich um die zahlreiche­n Baustellen und Problemfel­der innerhalb seines Verantwort­ungsbereic­hs mehr schlecht als recht zu kümmern“, so Daniel Mühlenfeld.

Schließlic­h drohten angesichts der Doppelfunk­tion des Planungsde­zernenten künftig ganz handfeste Interessen­konflikte, die über rein organisato­rische Fragen wie etwa parallel stattfinde­nde Rats- oder Gremiensit­zungen in den beiden Städten weit hinausgehe­n: „Dem Gemeinwohl welcher Stadt wird sich der Planungsde­zernent verpflicht­et fühlen, wenn er in überregion­alen Gremien wie dem VRR oder dem Regionalra­t Düsseldorf mal als hauptamtli­cher Vertreter der Stadtverwa­ltung Mülheim, mal als politische­r Repräsenta­nt der Stadt Krefeld vertreten sein wird?“, fragt Mühlenfeld: „Hier steht Peter Vermeulen zwangsläuf­ig vor dem Dilemma, buchstäbli­ch ‚Diener zweier Herren‘ zu sein und sich in einem permanente­n Loyalitäts­konflikt zu befinden.“

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Peter Vermeulen ist Ratsherr in Krefeld und Dezernent in Mülheim.

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