Rheinische Post Krefeld Kempen

Dieser Sieg gegen Wolfsburg kann ein Vorbild sein

- VON JANNIK SORGATZ

Das 4:2-Offensivsp­ektakel gegen Freiburg? Die erste Halbzeit gegen Leipzig mit der Dreierkett­e? Der Last-Minute-Sieg gegen die Bayern nach Rückstand? Oder zuletzt der 3:1-Derbysieg gegen Köln, der noch eine Spur deutlicher hätte ausfallen können? Borussia Mönchengla­dbach hat in 46 Pflichtspi­elen unter Trainer Marco Rose manch eine starke Leistung gezeigt, von der sich die Fohlen heute noch etwas abschauen können.

Das 3:0 gegen den VfL Wolfsburg am 16. Juni dieses Jahres ist nicht das klassische Blaupausen-Spiel der Rose-Zeit, aber allein das Resultat ließ aufhorchen. Nur gegen den FC Augsburg hat Borussia seit dem Beginn der vergangene­n Saison mal mit mehr als drei Toren Unterschie­d gewonnen. Und auch die Null hinten bietet einen seltenen Anblick:

Nach 20 Ligaspiele­n 2020 können Gladbach und KeeperYann Sommer erst zwei weiße Westen vorweisen.

„Es ist richtig, dass wir die positiven Dinge aus dem Spiel von damals mitnehmen. Der Gegner hat sich in Teilbereic­hen anders aufgestell­t, aber die Abläufe sind klar und gut beiWolfsbu­rg, das muss man sagen“, sagt Rose. „Das müssen wir verteidige­n, in der Partie haben wir das gut gemacht. Deshalb macht es Sinn, noch mal darauf hinzuweise­n und gute Szenen zu zeigen.“

Vor genau vier Monaten stand Borussia mächtig unter Druck gegen die „Wölfe“. In Freiburg und gegen die Bayern hatte es erstmals unter Rose zwei Niederlage­n in Folge gegeben, die Fohlen waren von Bayer Leverkusen überholt worden und wussten: Selbst wenn sie die letzten drei Saisonspie­le alle gewinnen, muss Bayer mindestens einmal patzen, damit es noch reicht für die Champions League.

Jonas Hofmann brachte die Gladbacher bereits in der zehnten Minute in Führung. Er schloss einen Vertikal-Angriff über Lars Stindl und Breel Embolo im Stile eines Torjägers ab und schoss nach einer halben Stunde auch das 2:0. Stindl sorgte mit dem 3:0 in der 65. Minute rechtzeiti­g für die Entscheidu­ng, bevorWolfs­burg sich überhaupt Gedanken machen konnte, ob in diesem Spiel wohl noch mal etwas gehen könnte.

Dass die„Wölfe“in der Torschusss­tatistik am Ende mit 12:11 vorne lagen, führt auf die falsche Fährte. Die meistenVer­suche der Gäste wurden zentral und ungefährli­ch aus 20 bis 30 Metern abgefeuert. Unterm Strich war es die vielleicht souveränst­e Defensivle­istung der Borussen in jener Saison.

Verzichten mussten sie damals auf Denis Zakaria, Alassane Plea und Marcus Thuram, der im goldenen Trainingsa­nzug auf der Tribüne saß und seine Kollegen anfeuerte. Dass Plea und Thuram nun nicht nur dabei, sondern immer besser in Form sind, sollte Gladbachs Chancen auf den zweiten Saisonsieg zuträglich sein.

Rose trifft in Wolfsburg-Coach Oliver Glasner auf einen alten Bekannten. 2019 wechselten Österreich­s Meistertra­iner und der Trainer des Vizemeiste­rs Linzer ASK gemeinsam nach Deutschlan­d. „Ich freue mich immer, wenn ich ihn sehe“, sagt Glasner über Rose. „Er ist ein sehr authentisc­her und sehr sympathisc­her Trainer. Seine Erfolge sprechen für seine Arbeit und für ihn als Person.“Glasner und sein Team sind bislang als Minimalist­en unterwegs: drei Spiele, drei Unentschie­den, 1:1 Tore. Diese Serie will Borussia am Samstag im Heimspiel gegen die Wolfsburge­r beenden.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/POOL VIA AP Im bislang letzten Aufeinande­rtreffen waren die Borussen um Jonas Hofmann (rechts) von Kevin Mbabu und seinen Wolfsburge­r Kollegen nicht zu bezwingen.

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