Rheinische Post Krefeld Kempen

601 Kilometer mit dem Rad von Bensheim nach Krefeld

Die Krefelder Sebastian Breuer und Max Saßerath fuhren die Strecke mit 5500 Höhenmeter­n in knapp 20 Stunden.

- VON FRANK LANGEN

Wenn einer auf die Reise geht, dann kann er was erleben. Und wenn in Anlehnung an diesen im Deutschen gängigen Ausdruck auch noch ein Triathlet zusammen mit einem Mountainbi­ker zu einem Abenteuer der besonderen Art auf dem Rennrad unterwegs ist um 601 Kilometer an einem Stück zu radeln, dann erst recht.

So war es auch bei Mountainbi­ker Sebastian Breuer und Triathlet Max Saßerrath, die ihre Wurzeln in Krefeld haben, aber momentan beide in Bensheim leben. „Für uns gab es ja in 2020 eine eingeschrä­nkte Saison in der jeweiligen Sportart. Darum haben Max und ich uns Gedanken gemacht, was unsere Körper noch so vertragen können“, sagt Breuer, der erst vor zwei Wochen Zweiter bei den Deutschen Meistersch­aften im Mountainbi­ke Marathon wurde. Schnell wurde die Idee geboren mit dem Rennrad von Bensheim nach Krefeld zu fahren. Die Zeit hatten Beide dazu und so ging es von ihrer Wahlheimat aus über Kassel entlang des deutschlan­dweit bekannten Ruhrtalrad­weg an den Niederrhei­n zurück.

Vor ihnen stand nicht nur die Herausford­erung 600 Kilometer und 5500 Höhenmeter zu bewältigen, sondern auch dem herbstlich­en Wetter sowie der Dunkelheit zu trotzen. „Wir hatten uns vorgenomme­n einen guten 30er Schnitt zu fahren, doch nach drei Stunden wurde es dunkel und wir haben etwas das Zeitgefühl verloren“, erinnert sich Breuer. Die Kälte und die feuchte Nacht taten ihre übriges hinzu. Bei Kassel-Wilhelmshö­he in der Nähe des Herkules-Denkmals musste Breuer dann kräftig auf die Zähne beißen. Sein Weggefährt­e hatte seinen Tiefpunkt schon 30 Minuten eher gehabt. „In solchen Momenten ist es hilfreich einen dabei zu haben, der einen aufbaut. Wir haben uns gegenseiti­g wieder hochgepush­t“, erklärt Breuer zum Teamwork der beiden Krefelder. In Winterberg wurde sich dann erst einmal mit einem Frühstück gestärkt, immerhin standen noch einige Höhenmeter am Ruhrtalrad­weg. „Wir haben das dann auch an der Geschwindi­gkeit gemerkt, da hatten wir nur einen 28er Schnitt“, sagt Breuer weiter. Die letzten 250 Kilometer wurden dann aber wieder zügig durchgefah­ren und nach 19 Stunden und 58 Minuten erreichten beide ziemlich erschöpft die Krefelder Stadtgrenz­e. „Ich war heilfroh, als wir ankamen. Die Strapazen hat man nicht nur an den Oberschenk­eln gemerkt, auch meine Knie taten weh und der Nacken war sehr verspannt. Und das bei über 20 Stunden größtentei­ls im Regen und ohne Schlaf“, fügt Breuer hinzu.

Und was waren seine ersten Gedanken bei der Ankunft? „Warum wir beide uns so etwas angetan haben“, kommt es prompt heraus. Nach zwei Tagen Abstand geht die Meinung aber schon in eine andere richtung. „Letztendli­ch war es doch eine coole Sache und so etwas in der Art kann man doch noch einmal machen“, so Breuer. Dabei wird sicherlich dann eine andere Strecke ausgewählt, denn Breu

er sieht in Deutschlan­d noch viele solcher Strecken auf der Landkarte. Doch das ist es nicht alleine, denn der 30-Jährige hat schon so eine weitere Idee im Kopf: „ In Deutschlan­d gibt es so einige Ausdauer-Veranstalt­ungen, wo man als Zweierteam starten kann.Vielleicht machen Max und ich da mal mit.“

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FOTO: BREUER Bevor es auf den Ruhrtalrad­weg ging verschafft­en sich Sebastian Breuer (rechts) und Max Saßerrath noch einen Überblick.

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