Rheinische Post Krefeld Kempen
Rattenproblem: Stadt appelliert an Bürger
Nach wie vor sorgen Ratten rund um den Wasserturm und die Vorster Straße bei Sabine Vierboom für Unmut. Von Seiten der Stadt Tönisvorst habe sich bislang nichts Sichtbares getan, klagt die St. Töniserin.
ST. TÖNIS Im Garten von SabineVierboom gibt es wieder eine neue Giftbox. „Gerade war der Schädlingsbekämpfer da und hat erneut eine Box mit Giftködern für Ratten aufgestellt“, berichtet Vierboom. Seit 2018 hat die St. Töniserin in ihrem naturnahen und gepflegten Garten Probleme mit den kleinen Nagern. Aber nicht nur sie – auch in der Nachbarschaft seien Ratten unterwegs, wie Vierboom auf Nachfrage erfahren habe. Mögliche Ursachen sieht Vierboom in einer illegalen Kompostund Müllentsorgung in einemWaldstück direkt am Wasserturm. Auch glaubt sie, dass die Ratten auf den Grünflächen hinter dem Wasserturm reichlich Nahrung finden. Achtlos weggeworfen liegen dort Pizzakartons und Tüten mit den Logos von Fast-Food-Restaurants – häufig voll mit Essensresten. Zudem könnten sich die Tiere in den offenen Mülleimern bedienen.
Als unsere Zeitung erstmals darüber berichtete, teilte die Stadt Tönisvorst mit, dass man die Probleme angehen wolle. Doch bislang ist offenbar nichts geschehen. Die Mülleimer in dem betroffenen Gebiet sind nach wie vor ohne Deckel, Müll liegt weiterhin verstreut, und das Wäldchen vor dem Wasserturm wird immer noch als Müllentsorgungsplatz genutzt: Zu sehen sind dort Grünabfälle wie Rasenschnitt,
Stücke von Grasnarben und Reste von Baumrückschnitt, zudem verunreinigter Hasenstreu und Bauschutt.
In den Augen von Vierboom ist die Ursachenbekämpfung der erste Schritt, um das Rattenproblem eindämmen zu können. „Zudem denke ich, dass es nicht reicht, wenn irgendwo in unserer Ecke vereinzelt Rattenköderboxen aufgestellt werden. Die Stadt müsste sich ein Konzept überlegen, bei dem großräumiger gearbeitet wird, um das Problem in den Griff zu bekommen“, sagt Vierboom.
Ein Telefonat mit einem Mitarbeiter des städtischen Fachbereichs Ordnung und Sicherheit sei aber nicht so gut verlaufen, berichtet sie. Vierboom fühlt sich nicht ernst genommen. „Es ist ein Problem, das nicht nur mich betrifft, sondern viele Nachbarn. Die Stadt müsste sie alle ansprechen und dann mit einer Großmaßnahme agieren“, wünscht sich die St. Töniserin. Für sie ist es keine befriedigende Dauerlösung, immer wieder die Stadt über die Ratten zu informieren – selbst wenn sie den Schädlingsbekämpfer zwar nicht direkt bezahlen muss, aber die Kosten für seinen Einsatz letztendlich über die Abgaben an die Stadt mitfinanziert.
Bei der Stadt Tönisvorst sei das Problem bekannt, und es werde daran gearbeitet, wie Helene Rothenberger, stellvertretende Leiterin der Abteilung Sicherheit und Ordnung, sagt: „Wir befinden uns zum einen in Gesprächen mit der
Firma Gerke um entsprechend angepasste Mülleimer. Zudem wollen wir generell zusätzliche Abfallbehälter aufstellen.“
Um den wilden Müll in den Griff zu kriegen, setze die Stadt laut Rothenberger auf vermehrte Kontrollen des kommunalen Ordnungsdienstes, um den oder die Täter auf frischer Tat zu ertappen. „Wenn wir den Haufen entsorgen, bringt das gar nichts. Da ist nach wenigen Tagen eine neue Ablagerung entstanden“, sagt Rothenberger.
Sie verweist darauf, dass die Stadt über Pressemitteilungen immer wieder darüber informiere, dass keine Essensreste über die Kanalisation oder den Komposthaufen entsorgte werden sollen und Mülltonnen geschlossen halten zu seien. „Am besten ist es, wenn der Hausmüll über verschnürte Mülltüten in der Tonne entsorgt wird“, sagt sie. Man müsse sich so verhalten, dass Ratten sich nicht wohlfühlen würden, sagt Rothenberger: Nur wenn alle sich daran hielten, seien Rattenprobleme in den Griff zu bekommen.
Ansonsten empfiehlt sie Bürgern, die Ratten sehen, die Stadtverwaltung anzurufen. Die w würde dann den Schädlingsbekämpfer alarmieren, der Giftboxen auslegt. Wenn ganze Straßenzüge betroffen seien, greife die Stadt auf eine Kanalbelegung mit Giftködern zurück.
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