Rheinische Post Krefeld Kempen
Genussnuss
Walnüsse sind nicht nur gesund, sondern sorgen in vielen Gerichten für eine besondere Note. Derzeit läuft die Ernte – in Deutschland und weltweit. Doch die Preise sind wegen Corona seit Anfang des Jahres eingebrochen.
Gut ist es, sie einlagig an einem kühlen luftigen Ort auszubreiten“, rät sie. Um die Gefahr der Schimmelbildung zu umgehen, knacken viele ihre Nüsse sofort und frieren sie portionsweise ein. Dann bleiben sie besonders lecker. Sie selbst isst die runzelige Frucht gerne etwa auf einem Rote-Beete-Carpaccio mit Frischkäse und Honig.
Der Großteil der bei uns verkauften Walnüsse stammt nicht aus Deutschland. „Für die deutschen Verbraucher werden vor allem die hellen Walnüsse aus Kalifornien im großen Stil importiert“, sagt Jan Vincent Rieckmann, Geschäftsführer des Hamburger Handelshauses August Töpfer und Co., das seit mehr als 100 Jahren unter anderem Nüsse für den Lebensmitteleinzelhandel einführt. Er kennt sich bestens aus mit weltweiten Lieferketten: „Der Herbst ist die Zeit der Nussernte in der Nordhalbkugel, das Frühjahr auf der Südhalbkugel.“Denn auch Chile ist ein großer „Player“in Sachen Walnüsse.
Und so spielt die aktuelle Weltlage immer eine Rolle beim Handel mit Lebensmitteln. Während es durch die Waldbrände in Kalifornien derzeit zu Verzögerungen bei der Walnussernte kommt (es aber keine Lieferengpässe gibt, so der Importeur), hat auch Corona für einen deutlichen Preisverfall gesorgt: Um 20 Prozent sind die Weltmarkt-Preise vor allem von Cashew- und Walnüssen seit Anfang des Jahres gesunken. 40 Prozent sind es sogar bei den Mandeln. Das liegt daran, dass Gastronomie, Airlines und Hotels weniger einkaufen, aber auch, dass manche Länder wie etwa Indien wegen der geschlossenen Häfen gar keine Nüsse importieren konnten und es somit einen Überschuss an Waren gibt. „Und gerade bei den kalifornischen Mandeln steht in diesem Jahr die größte Ernte jemals bevor“, sagt Rieckmann.
Die gesunkenen Preise würden mit Verzögerung an den Verbraucher weitergegeben. Denn die Ware, die nun im Supermarktregal liegt, wurde bereits im Herbst 2019 bestellt. „Manche der Kunden haben sich schon bis Sommer 2021 eingedeckt“, sagt der Nussexperte. Im Sommer 2021 könnten die Preise durch das derzeitige Überangebot wahrscheinlich nach unten korrigiert werden, prognostiziert er.
Normalerweise bekommen deutsche Supermärkte also alle sechs Monate frische Walnüsse. Sie können wegen der Fettsäuren ranzig werden, wenn sie nicht sachgerecht gelagert werden. Unter einer Schutzatmosphäre verpackt, die den Sauerstoffgehalt reduziert, bleiben die Nüsse jedoch etwa neun bis zwölf Monate verzehrbar. Nun läuft gerade die Walnussernte, sodass zu Weihnachten frische Walnusskerne aus neuer Ernte in den Regalen der Supermärkte liegen. Wenn man sie sich nicht selbst von heimischen Bäumen gepflückt und eingelagert hat.
„Die Leute haben begriffen, wie gesund Walnüsse sind“
Johanna Partz
Inhaberin des Walnusswaldes
„Haus Nussgarten“