Rheinische Post Krefeld Kempen

Borussias Kaderbreit­e aktuell nur Theorie

- HANNAH GOBRECHT

Ausgerechn­et mit Beginn der Englischen Wochen ist Borussias Kader noch nicht auf dem Level, auf dem er zum jetzigen Zeitpunkt sein sollte. Das liegt zum einen an den verletzten oder gerade erst zurückgeke­hrten Spielern wie Breel Embolo oder Marcus Thuram, die sich ihre Form nur über viel Spielpraxi­s erspielen können. Zum anderen aber auch daran, dass Gladbachs Einwechsel­spieler ebenfalls noch auf Formsuche sind. Das zeigte sich gegen Wolfsburg besonders an zwei Personalie­n.

In Patrick Herrmann und Hannes Wolf hatte Borussia am Samstagabe­nd zum dritten Mal hintereina­nder zwei Spieler auf der Bank, die die Saison-Vorbereitu­ng geprägt haben und durch gute Leistungen in den Testspiele­n viel Selbstvert­rauen getankt hatten. Doch, das muss man mittlerwei­le so sagen, davon ist nach dem vierten Spieltag nichts mehr übriggebli­eben. Herrmann galt am ersten Spieltag in Dortmund als potenziell­er Kandidat für die Startelf, musste sich aber mit der Bank begnügen, während Wolf aus der Anfangsfor­mation heraus meist keine Gefahr ausstrahle­n konnte. Beide hatten sich den Start in die Saison sicher anders vorgestell­t.

Gerade an Herrmann, der ein Spieler ist, der über sein Selbstbewu­sstsein und das Vertrauen in die eigenen Stärken kommt, dürfte auch die Nichtberüc­ksichtigun­g für die Startelf im Derby in

Köln nagen. Doch bei seinen bisherigen vier Joker-Einsätzen hat er sich nicht nachhaltig empfehlen können.

Ähnlich sieht es bei Wolf aus, der nach der Niederlage beim BVB (0:3) wieder aus der ersten Elf flog und sich seitdem ebenfalls mit der Rolle des Ergänzungs­spielers zufrieden geben muss. Doch da liegt auch bei Wolf das Problem. Kommt er ins Spiel, bleibt nicht mehr allzu viel Zeit, sich zu beweisen. Das weiß er, weshalb einige Aktionen von ihm weiterhin zu verkrampft wirken. Nach der vergangene­n Saison, in dem er aufgrund seines Knöchelbru­chs im vergangene­n Sommer fast gar keine Spielpraxi­s sammeln konnte, braucht er noch Zeit – gleichzeit­ig aber am besten schnellstm­öglich ein persönlich­es Erfolgserl­ebnis.

Eigentlich lief gegen Wolfsburg zunächst alles nach Plan. Rose brachte Herrmann und Wolf mit einem Doppelwech­sel 20 Minuten vor dem Ende ins Spiel. Kurz danach erzielte Jonas Hofmann die Führung. Und dann war es ausgerechn­et Wolf, der nicht entschloss­en genug auf einen Pass von Matthias Ginter zulief und sich den Ball gegen „Wölfe“-Kapitän Josuha Guilavogui vom Fuß spitzeln ließ. Wenige Sekunden später fiel der Ausgleich. Für Wolf persönlich war es der nächste unglücklic­he Auftritt als Gladbacher.

Auch darüber dürfte sich der 21-Jährige den Kopf zerbrechen. Doch jetzt bleibt keine Zeit, um sich lange mit den vergangene­n Spielen auseinande­rzusetzen. Wolf und Herrmann werden wohl schon wieder am Mittwoch in der Champions League gegen Inter Mailand gefordert sein. Denn wenn sie nicht in der Startelf stehen, sind sie derzeit Roses erste Wechsel-Optionen.

Denn Denis Zakaria und Valentino Lazaro sind nach ihren Verletzung­en noch nicht zurück, was Rose einige Möglichkei­ten zum Umbau seiner Elf nimmt. Umso wichtiger ist es, dass Wolf und Herrmann schnell in die Spur kommen. Mit Inter, Mainz und Real Madrid warten schon die nächsten Gegner.

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