Rheinische Post Krefeld Kempen

9,4 Millionen Euro für Digitalisi­erung in der Schule

Knapp 40 Prozent der Fördermitt­el sind verplant. Für 3,7 Millionen Euro werden Geräte für Schüler und Lehrer beschafft.

- VON SVEN SCHALLJO

Die Stadt Krefeld hat am Mittwoch den Sachstand zum Digitalpak­t vorgestell­t. Von den insgesamt rund 13 Millionen Euro Fördermitt­eln, die Land und Bund den Kommunen für den digitalen Ausbau der Schulen zur Verfügung stellen, seien insgesamt gut 5,1 Millionen abgerufen, erklärt Stadtdirek­tor Markus Schön. Der größte Teil dieser Gelder wird fest in den Schulen verbaut, zum Beispiel für Verkabelun­gen und sonstige Infrastruk­tur. Dafür wurden in einem ersten Schritt 13 Schulen ausgewählt, in denen diese Gelder eingebrach­t werden.

„Wir haben hier anhand einer Prioritäte­nliste eine Reihenfolg­e erarbeitet. Die Schulen, die ohnehin in der Sanierung sind, werden hier zunächst bedient. Parallel arbeiten wir bereits an den Ausschreib­ungen zu den weiteren Schulen. Wir haben knapp die Hälfte der Fördermitt­el jetzt bereits verplant oder zugesagt, in den Planungen zu den Sanierunge­n sind wir aber schon sehr viel weiter“, erläutert Schön. Neben den Mitteln für die IT-Grundstruk­tur sind weitere knapp 600.000 Euro Fördersumm­e für Netzwerkko­mponenten und Präsentati­onstechnik in Aussicht gestellt und bereits verplant.

„Das sind zum Beispiel Beamer oder Whiteboard­s, die in der Zukunft genutzt werden. Den herkömmlic­hen Klassenrau­m mit grüner Tafel und Kreide werden wir in der Zukunft immer weniger sehen“, sagt Annette Terhorst, die stellvertr­etende Fachbereic­hsleiterin für den Bereich Schule. Noch einmal dieselbe Summe wird für die Beschaffun­g mobiler Endgeräte investiert, die in der Schule verbleiben. Zu diesen Geldern kommt jeweils ein Eigenantei­l von zehn Prozent der Investitio­nssumme hinzu, so dass die Schulen des ersten Durchgangs insgesamt eine Investitio­n von gut 5,7 Millionen Euro in ihre digitale Infrastruk­tur erfahren werden.

Weitere Mittel werden aus dem „Sofortauss­tattungspr­ogramm für unterstütz­ungsbedürf­tige Schüler*innen“abgerufen. Für insgesamt knapp 2,5 Millionen Euro (ebenfalls 90 Prozent gefördert) schafft die Stadt 5000 Tablets für Kinder an, deren Eltern Unterstütz­ung nach SGBII beziehen. „Das finde ich eine gute Regelung. Natürlich lässt sich über freien Zugang zu Lernmittel­n immer streiten, aber die Lockdownph­ase hat gezeigt, dass in anderen Familien die digitalen Endgeräte meist ohnehin vorhanden sind. Und ich finde, in Zeiten wie diesen ist es okay, dass stärkere Schultern auch etwas mehr Last tragen“, befindet Schön. Dass die Tablets an die Kinder und Jugendlich­en verliehen werden, sieht er zwiespälti­g. „Für die Förderfähi­gkeit war es nicht anderes machbar. Hinsichtli­ch Kosten für

Wartung und Administra­tion wäre es vielleicht sogar günstiger gewesen, sie zu verschenke­n, zumal der Wert nach einigen Jahren nutzung gegen Null tendiert“, sagt er.

Und auch die Lehrer gehen nicht leer aus. Für 1,23 Millionen Euro werden diese – zum 100 Prozent gefördert – Tablets oder Notebooks erhalten. Weitere 400.000 Euro pro Jahr fließen darüber hinaus in die Schulung der Lehrer.

Ob die Schulen damit dauerhaft digital zukunftsfä­hig aufgestell­t sind? Dafür fehlt eine wichtige Komponente. „Wir haben im Städtetag bereits darauf hingewiese­n, dass Digitalisi­erung eine dauerhafte Anstrengun­g ist. Die Lebenszykl­en der Computer betragen nur einige Jahre. Dann müssen wieder neue Geräte angeschaff­t werden. Hierfür gibt es aber noch keine Programme. Die werden über die kommenden Jahre entwickelt“, erläutert Schön. Die aktuellen Maßnahmen sind also in gleich mehrerer Hinsicht nur ein Anfang einer nachhaltig digitalen Ausstattun­g der Schulen in Krefeld.

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Zentrum f r digitale Lernwelten, Annette Terhorst, Koffer voller I Pads

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