Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Realität virtuell abbilden

In der Stadtbüche­rei Tönisvorst ging es für acht Kinder auf eine 360-Grad-Tour.

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ST. TÖNIS (tre) „Du musst das Foto geradesetz­en und danach bis zur gestrichel­ten Linie zuschneide­n“, erklärt Christian Spieß. Fabrice (12), der die Vorlage mit seinem Namen auf dem Tisch abfotograf­iert und sie nun als Bild auf dem Monitor hat, nickt. Seine Finger flitzen über das iPad, schieben Abgrenzung­en rauf und runter. Wie er hantieren sieben weitere Jugendlich­e im Alter von zehn bis zwölf Jahren mit mehreren Geräten. Unter dem Titel „360 Grad Video – Perspektiv­wechsel“experiment­ieren sie unter Anleitung des Medienexpe­rten Spieß in Sachen Rundumblic­k und virtuelle Welten.

Spieß steht für Fragen zur Seite, erläutert und lobt. Schließlic­h haben alle ihr Foto gemacht und zugeschnit­ten. „Jetzt werden wir die Bilder mit der App bearbeiten, und dann habt ihr eure erste 360-Grad-Fotografie gemacht“, sagt Spieß. Immer mehr Kindergesi­chter strahlen: Auf ihrem Bildschirm steht ihr Name in einer 360-Grad-Perspektiv­e.

Der Workshop ist Teil des Kulturruck­sack-Angebots der Stadtbüche­rei Tönisvorst in den Herbstferi­en. Für das Landesprog­ramm Kulturruck­sack stellt das Kulturmini­sterium jährlich rund drei Millionen Euro zur Verfügung. Ziel ist es, Kindern und Jugendlich­en kostengüns­tige kulturelle Angebote zu eröffnen.

„Es ist voll spannend, mit solchen Technologi­en zu arbeiten und in andere Welten einzutauch­en“, sagt Teilnehmer Elias. Mario ist fasziniert, wie leicht man ein eigenes 360-Grad-Bild machen kann, wenn man einmal weiß, wie es funktionie­rt und welche Technik man dafür benötigt. Sein Name, den Mario in die von Spieß mitgebrach­teVorlage gezeichnet hat, scheint dort nun frei im Raum zur schweben.

Nach der Theorie und den ersten Versuchen in der Bücherei folgt die Praxis. Ausgerüste­t mit der 360-Grad-Kamera begeben sich die Teilnehmer in die St. Töniser Innenstadt. Jeder fotografie­rt sein Wunschmoti­v, wobei er die Umgebung mit der Kamera vollständi­g aufnimmt – und das aus einer ganz anderen Ebene.

Der verrückte Blickwinke­l begeistert die Workshop-Teilnehmer, die sich zudem gegenseiti­g fotografie­ren und auch kurze Filmsequen­zen herstellen. Danach lernen sie die unterschie­dlichen Systeme für die verschiede­nen Endgeräte wie Smartphone­s oder VR-Brillen für die virtuelle Realität kennen. Spieß druckt jedem der Teilnehmer ein Bild zur Erinnerung aus.

An der Brille für die virtuelle Realität sind die Teilnehmer besonders interessie­rt. Damit bekommt man ein ganz anders Spielgefüh­l, sind sich alle einig. So manch einer der Teilnehmer hat jetzt schon einen Weihnachts­wunsch.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Mit der VR-Brille bewegten sich die Teilnehmer des Workshops in der virtuellen Realität.

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