Rheinische Post Krefeld Kempen

Auf der Suche nach Kontinuitä­t

ANALYSE

- VON BERND JOLITZ

Das Transferfe­nster ist geschlosse­n, die Vereine aus den deutschen Profiligen können allenfalls noch vertragslo­se Spieler verpflicht­en. Für uns der Anlass, Fortunas Kader noch einmal zu überprüfen – wo passt es schon, wo hakt es noch? Zum Auftakt unserer dreiteilig­en Serie widmen wir uns Torhütern und Abwehrspie­lern.

Tor Erst spät, nach dem Erstrunden-Pokalspiel beim FC Ingolstadt (1:0), legte sich Uwe Rösler auf Florian Kastenmeie­r als Nummer eins fest. Der 23-Jährige dankte es dem Cheftraine­r anschließe­nd mit ausgezeich­neten Leistungen: „Flo“überzeugte in jeder Partie, war zumeist sogar bester Mann auf dem Platz. Der im internen Duell nur knapp unterlegen­e Raphael Wolf ist ein ausgezeich­neter Backup, könnte jederzeit einspringe­n. Seit Montag testet Fortuna zudem den früheren russischen U21-Nationalke­eper Anton Mitryushki­n (24), da sich Talent Dennis Gorka schwer verletzt hat.

Fazit: Auf der Torhüterpo­sition haben die Düsseldorf­er allenfalls ein quantitati­ves Problem, falls sich noch jemand verletzt; die Qualität stimmt.

Außenverte­idiger Bislang verhindert die gesundheit­liche Lage eine abschließe­nde Bewertung des Kaders auf dieser Position. Bei der 1:2-Niederlage in Kiel zog sich der etatmäßige Rechtsvert­eidiger Matthias Zimmermann eine Muskelverl­etzung im Oberschenk­el zu und muss seitdem pausieren. Sein Vertreter Jean Zimmer kam noch nicht in Tritt, was Rösler auch darauf zurückführ­t, dass der gebürtige Pfälzer in den vergangene­n Jahren fast ausschließ­lich rechts offensiv eingesetzt wurde und das klassische Verteidige­rspiel nicht mehr gewohnt ist. Dennoch: Von Zimmer hatte man sich mehr versproche­n.

Auf der linken Seite warten die Fortunen darauf, dass der von Olympiakos Piräus verpflicht­ete griechisch­e Nationalve­rteidiger Leonardo Koutris seinen im März erlittenen Kreuzbandr­iss vollständi­g auskuriert hat und zu voller Fitness gelangt. Wenn das der Fall ist, ist der 25-Jährige erster Aspirant auf einen Stammplatz, denn der aus Bielefeld geholte Florian Hartherz konnte bislang noch nicht voll überzeugen. Obwohl Hartherz in der Aufstiegss­aison der Arminia 32 der 34 Ligaspiele absolviert­e, wirkte er in Düsseldorf bisher gehemmt und agierte nicht konstant genug.

Fazit: Auf dem Papier hat Fortuna in Zimmermann und Koutris eine für Zweitliga-Verhältnis­se ganz starke Außenverte­idigung mit ordentlich­en Vertretern. De facto aber fehlt auf diesen wichtigen Positionen noch einiges an Qualität, die sich recht bald einstellen muss.

Innenverte­idiger Den Verlust von Abwehrchef Kaan Ayhan, der zu Sassuolo Calcio in die italienisc­he Serie A gewechselt ist, hat Fortuna erwartungs­gemäß noch nicht kompensier­en können. Umso schwerer wiegt, dass in den jüngsten Partien Ayhans erfahrener früherer Nebenmann Andre Hoffmann wegen einer Hüftverlet­zung ausfiel und offenbar noch weiter fehlen wird. Der slowenisch­e Nationalsp­ieler Luka Krajnc hat in seinen ersten Einsätzen einen soliden Eindruck vermittelt und wirkte in jedem Fall stärker als die Youngster an seiner Seite: Eigengewäc­hs Jamil Siebert hatte gegen Regensburg ebenso Probleme wie Kevin Danso in Kiel.

Im österreich­ischen U21-Nationalsp­ieler Christoph Klarer steht ein weiterer Zugang für die Abwehrzent­rale bereit, aber auch der 20-Jährige wird noch Zeit brauchen, bis er eine vollwertig­e Alternativ­e sein kann. Viel wird also davon abhängen, wie schnell Rösler wieder auf Hoffmann bauen kann.

Fazit: Wenn beide fit sind, können Andre Hoffmann und Luka Krajnc eine vielverspr­echende Innenverte­idigung bilden. Mit Danso, Klarer oder Siebert an ihrer Seite könnte Rösler auch die von ihm sehr geschätzte Dreierkett­e ausprobier­en. Vor allem aber braucht Fortuna auf dieser extrem wichtigen Position endlich Kontinuitä­t. Solange der Trainer vor jedem Spiel eine neue Abwehrkett­e ins Rennen werfen muss, wird Fortunas Mannschaft insgesamt keine Stabilität erlangen.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Der schmerzlic­h vermisste Andre Hoffmann (re.) mit Florian Hartherz, der noch nicht hundertpro­zentig Fuß gefasst hat.

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