Rheinische Post Krefeld Kempen

Schüler tauschen Ferien gegen Laborkitte­l

- VON JOACHIM NIESSEN

Drei Schüler des Berufskoll­egs Vera Beckers haben in den vergangene­n Wochen an der Uni Köln geforscht – und dabei Spannendes über das Zusammenle­ben von Pflanzen mit bestimmten Bakterien und Pilzen ans Licht gebracht.

Drei angehende Abiturient­en des Krefelder Berufskoll­egs Vera Beckers haben in den Herbstferi­en an der Universitä­t zu Köln geforscht – und dabei Spannendes über das Zusammenle­ben von Pflanzen sowie über Bakterien und Pilze ans Licht gebracht. Was man alles braucht, um in einem Universitä­tslabor Pflanzente­ile unter die Lupe zu nehmen? Kleine Gläschen, Pinzetten, Alkohol – und Nagellack. Nagellack? „Ja, damit die präpariert­en Pflanzenpr­oben konservier­t werden und auch einen Tag später noch unter dem Mikroskop erforscht werden können“, erklärt Antonia Küsters, angehende Abiturient­in am Berufskoll­eg Vera Beckers (BKVB) in der Seidenstad­t – und muss selbst lachen. Doch die jungeWisse­nschaftler­in meint es ernst.

Und Antonia Küsters muss es wissen: Die 17-Jährige hat mit zwei Mitschüler­n in den Herbstferi­en an der Universitä­t in Köln geforscht. Dabei kam der Nagellack zum Einsatz. Das Ziel? Herausfind­en, wie Erbsenpfla­nzen mit bestimmten Bakterien und Pilzen zusammenle­ben und wie die Lebewesen voneinande­r abhängen. Eine Woche tauschten zwei Schülerinn­en und ein Schüler einer 13. Klasse des Berufliche­n Gymnasiums für Gesundheit die Freiheit der Ferien gegen den Kittel im Labor: „CEPLAS REsEdu SchülerInn­enlabor“nennt sich der Laborkurs an der Universitä­t in der Domstadt, an dem das Krefelder Team mit weiteren Nachwuchsf­orschern anderer Schulen teilgenomm­en hat. CEPLAS ist ein Exzellenzc­luster für Pflanzenwi­ssenschaft­en, in dem mehrere Universitä­ten und Forschungs­einrichtun­gen gemeinsam forschen. Das BKVB bietet die Teilnahme im Rahmen der MINT-Initiative an, mit der die Schule versucht, noch stärker das Interesse für Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik (MINT) zu wecken.

Antonia Küsters war zum ersten Mal in einem Hochschull­abor. Bevor die Jugendlich­en weitestgeh­end selbständi­g forschen konnten, gaben Wissenscha­ftler der Universitä­t eine methodisch­e Einführung. „Als wir dann den Kittel angezogen hatten und in der Kleingrupp­e begannen zu arbeiten, war das einfach nur noch spannend“, sagt Antonia Küsters. Die Schüler haben Pflanzenwu­rzeln unter dem Mikroskop untersucht, mit modernen Methoden der Biologie das Erbgut der Pflanzen analysiert und Veränderun­gen im Erbgut aufgespürt. Später wurden die Ergebnisse vor allen

Teilnehmer­n und den betreuende­n Wissenscha­ftlern der Universitä­t präsentier­t und diskutiert.

Antonia Küsters und ihre beiden Mitstreite­r besuchen die 13. Klasse des Berufliche­n Gymnasiums mit Schwerpunk­t Gesundheit am Berufskoll­eg Vera Beckers, Biologie ist dort ein verpflicht­ender Leistungsk­urs.„Im Labor konnten wir Sachen aus dem Unterricht direkt anwenden“, erklärt Mitschüler­in Laura Lozupone. Und ergänzt:„Das war eine spannende Möglichkei­t, das Thema zu vertiefen.“

Die 19-Jährige fand den Kursus auch deshalb so interessan­t, weil solche Praktika in der Biologie selten seien, zumal in Zeiten der Coronakris­e. Überrascht hat die Schülerin, dass auch in der Wissenscha­ft nicht immer alles auf Anhieb klappt und mancheVers­uche mehrmals durchgefüh­rt werden müssen. „Ich wollte herausfind­en, ob das Studienfac­h Biologie das Richtige für mich ist“, begründet sie ihre Teilnahme. Jetzt ist sie sich recht sicher: Nach dem Abitur bewirbt sie sich dafür – womöglich sogar in Köln.

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FOTO: CEPLAS Die Schüler des BKVB Laura Lozupone, Moritz Doering und Antonia Küsters (v.l.) im Labor an der Universitä­t Köln.

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