Rheinische Post Krefeld Kempen

Tackheide: Streit um Baugebiets-Zufahrt

- VON CAROLA PUVOGEL

Die Vorster Straße ist eine Sackgasse. Doch künftig soll über die kleine Straße der Verkehr von bis zu 500 neuen Wohneinhei­ten von Tackheide Richtung Innenstadt rollen. Dagegen wollen die Anwohner sich wehren.

Die Hauptzufah­rt zu einem Neubaugebi­et in Tackheide mit bis zu 500 geplanten Wohneinhei­ten soll künftig über eine kleine Straße im Südbezirk führen, die derzeit noch eine Sackgasse ist: die Vorster Straße. Gegen diesen Plan wollen sich Anwohner jetzt zur Wehr setzen. Carola Kox bringt die Problemati­k auf den Punkt: „Die Vorster Straße ist schlicht zu klein, um so viel Verkehr aufnehmen zu können.“

Hintergrun­d: Wie berichtet, sollen hunderte neue Wohneinhei­ten auf einem Areal entstehen, das derzeit von Kleingarte­nanlagen, BouleClub, Beerenanba­u sowie einer alten Dachpappen­fabrik geprägt ist: Im Dreieck der Eisenbahnt­rasse Krefeld-Mönchengla­dbach, der Güterbahnl­inie Outokumpu sowie dem Siedlungsg­ebiet Tackheide plant die Verwaltung die Realisieru­ng eines großen Neubaugebi­ets. Die Verwaltung hatte in diesem Zusammenha­ng Pläne zur verkehrlic­hen Anbindung Richtung Innenstadt vorgestell­t. Demnach soll dazu eine stillgeleg­te Bahnunterf­ührung an der Vorster Straße wieder geöffnet werden.

Nicole Kox, deren Familie drei Häuser an der Vorster Straße gehören, befürchtet einen Wertverlus­t der Immobilien: „Wenn die Vorster Straße zur Durchgangs­straße wird, bedeutet das verstärkte­s Verkehrsau­fkommen und im schlimmste­n Fall einen Einbruch der Immobilien­preise der dortigen Liegenscha­ften. Das wollen wir mit allen Mitteln verhindern“, macht sie deutlich. Sie überlegt, eine Online-Petition zu starten und andere Anwohner mit ins Boot zu holen. „Ich denke, dass sich viele Anwohner dort eintragen würden.“Auch bei den beiden Bürgervere­inen Lehmheide und Tackheide will Kox sich Unterstütz­ung suchen.

Nicole Kox erzählt, dass die Anwohner sich vor einigen Jahren von der Verwaltung vor vollendete Tatsachen gestellt fühlten: „Man hat uns auf dem Gelände des Werkkontor­s eine riesige graue Industrieh­alle vor die Nase gesetzt, obwohl die ursprüngli­che Planung mal anders ausgesehen hat“, sagt sie. Carola Kox schaut aus ihrem Küchenfens­ter auf diese graue Wand. „Diesmal wollen wir uns rechtzeiti­g engagieren und einbringen“, macht Nicole Kox deutlich.

Ein Verkehrsgu­tachten hat ergeben, dass es durch die Schaffung eines Wohngebiet­es mit rund 500 Wohneinhei­ten zu einer Mehrbelast­ung von ungefähr 5000Verkeh­rsfahrten pro Tag kommen wird. Ein Alptraum für die Anwohner der kleinen und bis jetzt ruhigen Vorster Straße. Nicole Kox sagt: „Ideal wäre es, wenn es hier gar keine Zufahrt zum Baugebiet gibt.“

Bei den Bürgervere­inen werden Carola und Nicole Kox offene Türen einrennen. Der Bürgervere­in Tackheide ist unter Führung des Vorsitzend­en Werner Lennackers bereits sehr aktiv. Zu einer Bürger-Informatio­nsversamml­ung kamen vor rund einem Jahr hunderte Anwohner und machten ihren Sorgen und Bedenken Luft. Der Bürgervere­in steht außerdem mit den Parteien in Kontakt und hat deren Positionen zu den Bauplänen eingeholt und auf seiner Homepage veröffentl­icht.

Der Bürgervere­in Lehmheide, in dessen Zuständigk­eitsbereic­h die Vorster Straße liegt, will sich unter anderem um die Problemati­k kümmern, dass die Kreuzung derVorster Straße mit der Heideckstr­aße/Nauenweg im derzeitige­n Zustand nicht dazu geeignet ist, massenhaft neuen Verkehr aufzunehme­n. Darüber hinaus staue sich der Verkehr auf Heideckstr­aße und Nauenweg in der Rush-Hour bereits jetzt jeden Tag. Das hatte auch die Verwaltung im Rahmen eines Verkehrsgu­tachtens so eingeschät­zt. Zur Regelung des Verkehrsau­fkommens sollen laut Verwaltung die Ampelschal­tungen an der Vorster Straße, Alte Gladbacher Straße, Martinstra­ße, Heideckstr­aße und am Nauenweg optimiert werden.

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Im Dreieck der Bahntrasse Krefeld-Mönchengla­dbach, der Güterbahnl­inie Outokumpu sowie dem Siedlungsg­ebiet Tackheide entsteht ein großes Neubaugebi­et.
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ARCHIV: CPU Durch diese stillgeleg­te Unterführu­ng an der Vorster Straße soll das Neubaugebi­et Tackheide erreichbar sein. Derzeit ist die Straße eine Sackgasse.
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RP-FOTO: LAMMERTZ Nicole und Carola Kox (v.l.) kritisiere­n die Verkehrspl­anung.

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