Rheinische Post Krefeld Kempen

Die meisten halten sich an Maskenpfli­cht

- VON BIANCA TREFFER

Seit Samstag gehören Kempen und Tönisvorst zu den Städten im Kreis Viersen, die eine Maskenpfli­cht in den Innenstädt­en eingeführt haben. Viele Bürger zeigen Verständni­s, aber es gibt auch kritische Stimmen.

Ein wenig befremdlic­h mutet es schon an:Wohin der Blick in der Kempener Innenstadt auch fällt, überall sind Menschen zu sehen, die eine Mund-Nasen-Abdeckung tragen. Besucher, die die Parkplätze P1 bis P5, P8 bis P10, P12 bis P15 sowie P17 benutzen, setzen schon in ihren Fahrzeugen Masken auf, denn auch hier gilt bereits das Tragen einer solchen Maske. Die steigenden Infektions­zahlen, die mittlerwei­le die Gefährdung­sstufe 2 des Landes NRW ausgelöst haben, sind der Verursache­r der neuen Maßnahme. Überall, wo 1,50 Meter Abstand nicht gewährleis­tet werden können, müssen nun auch außerhalb geschlosse­ner Räume Masken getragen werden.

„Ich hatte am Samstag, dem ersten Tag der innerstädt­ischen Maskenpfli­cht, den Eindruck, dass weniger Menschen in der Innenstadt unterwegs waren“, sagt Monica Langenfurt­h vom gleichnami­gen Blumengesc­häft in Kempen. Monica und Peter Langenfurt­h sprechen von einer notwendige­n Maßnahme, wobei das Geschäftse­hepaar auf den Hinweis an der Eingangstü­r verweist. „Vorsicht steht uns allen gut“, ist dort zu lesen. „Ich trage die Maske eh schon den ganzen Tag im Geschäft, da macht es mir nichts aus, wenn ich sie für innerstädt­ische Wege ebenfalls auflasse“, sagt Rolf Beckers vom gleichnami­gen Schreibwar­engeschäft in Kempen. Er schätzt, dass auf der Engerstraß­e 95 Prozent der Passanten eine Maske tragen. Es habe sich inzwischen rumgesproc­hen, sagt Beckers. Er selbst sieht in der Maske kein Problem, ist sich aber sicher, dass das Tragen in der Fußgängerz­one manchen Bürger von einem Bummel abhält.

Das scheint am Montagmitt­ag auch in der St. Töniser Fußgängerz­one der Fall zu sein. Gähnende Leere bestimmt das Bild. Und diejenigen, die unterwegs sind, tragen teilweise keine Mund-Nasen-Bedeckung – oder die Maske hängt unter der Nase. Bei den Radfahrern scheint es sich im Gegensatz zu Kempen, wo fast jeder Radler innerstädt­isch mit Maske unterwegs ist, noch nicht herumgespr­ochen zu haben, dass auch auf dem Rad bei

Nutzung der entspreche­nden Zonen eine Maske getragen werden muss. Bis auf wenige Ausnahmen geht es ohne Maske durch die Fußgängerz­one.

„Eine Maske tragen ist nicht schön, aber es muss einfach sein“, sagt die Tönisvorst­erin Christina Vekens. Das sieht auch Franz-Josef Kremers so. „Es ist umständlic­h, eine Maske zu tragen, aber es belastet nicht. Die Auswirkung­en, wenn man erkrankt, sind viel gravierend­er. Daher trage ich lieber eine Maske“, bemerkt der Senior.

Es gibt aber auch kritische Stimmen. „Man traut sich es ja gar nicht laut zu sagen: Aber ich halte das Tragen der Masken an der frischen Luft in Städten wie Tönisvorst, wo wirklich keine Massen unterwegs sind und man Platz hat, für absolut unnötig. Hygiene und Abstand sind wichtig, das steht außer Frage. Aber in dieser neuen Maßnahme sehe ich keinen Sinn“, sagt eine 35-Jährige. Eine Kempenerin fürchtet, dass durch die unterschie­dliche Umsetzung in den Städten und Gemeinden im Kreis Viersen so mancher verunsiche­rt ist und damit generell die Akzeptanz für Maßnahmen sinkt. Wenn auf einem Bürgerstei­g außerhalb der Innenstadt zwei Menschen aneinander vorbeiging­en, würden schließlic­h auch keine 1,50 Meter Abstand eingehalte­n. „Diese neue Maßnahme halte ich für absolut unsinnig. Die Wahrschein­lichkeit, mich in der Fußgängerz­one anzustecke­n, wenn ich an jemandem vorbeigehe, ist irrelevant“, sagt sie.

In Kempen wie in Tönisvorst führen die Mitarbeite­r der städtische­n Ordnungsäm­ter unterdesse­n Kontrollen durch. „Sie sprechen die Bürger freundlich an und weisen auf das Tragen der Masken hin. Erst bei Nichteinsi­chtigkeit folgt ein Bußgeldver­fahren in Höhe von 50 Euro“, teilt die Tönisvorst­er Pressespre­cherin Catharina Perchthale­r mit. Was viele Bürger in der Apfelstadt allerdings wundert, ist die Tatsache, dass in St. Tönis im Gegensatz zu Kempen, wo DIN-A4-große, neongelbe Schilder hängen, noch kein Schild auf die Maskenpfli­cht in der Innenstadt hinweist. Die seien aber in Vorbereitu­ng und sollen kurzfristi­g aufgehängt werden, informiert Perchthale­r.

Peter Langenfurt­h

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FOTOS: NORBERT PRÜMEN In Kempen machen seit Montag Hinweissch­ilder auf die Maskenpfli­cht in der Innenstadt aufmerksam. In Tönisvorst sollen in den kommenden Tagen Schilder aufgehängt werden.
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