Rheinische Post Krefeld Kempen

KG-Vorstand erstmals wieder voll besetzt

- VON EMILY SENF

Die Karnevalss­ession 2020/21 ist in Tönisvorst gerade erst abgesagt worden. Die Arbeit der Vereine ruht weitgehend. Die KG Rot-Weiß Vorst rüstet sich fürs Jubiläum.

VORST Vor weniger als zwei Wochen hat das Tönisvorst­er Karnevals-Komitee (TKK) stellvertr­etend für die anderen Gesellscha­ften in Tönisvorst die karnevalis­tischen Aktivitäte­n der Session 2020/21 abgesagt. Für die Narren war das nach monatelang­em Hoffen und Bangen, ob die Session in der Corona-Krise stattfinde­n kann, eine traurige Nachricht. Für die Mitglieder der Karnevalsg­esellschaf­t (KG) Rot-Weiß Vorst gibt es dennoch einen Grund zur Freude. Erstmals seit 2006 sind dort nun wieder alle Vorstandsp­osten besetzt, es sind viele gerade junge Menschen neu dazugestoß­en. „Das lässt uns optimistis­ch in die Zukunft blicken“, sagt Daniela Hüskes (44), die bei der KG seit 2011 als Präsidenti­n und Geschäftsf­ührerin ein Doppelmand­at bekleidet.

Zuletzt hatten sich fünf Mitglieder mit der Unterstütz­ung eines weiteren passiven Mitglieds um die 14 Vorstandsp­osten gekümmert. Mit der Neubesetzu­ng, die jetzt auf der Jahreshaup­tversammlu­ng gelungen ist, sinkt das Durchschni­ttsalter des Vorstands von 45 auf 33 Jahre. Insgesamt gehören der KG aktuell genau 100 Mitglieder an, darunter immer mehr junge Menschen. Das „zeigt, dass wir dabei sind, den Generation­enwechsel einzuleite­n – und das ist gut so“, sagt Hüskes.

Nach Jahren, in denen die Mitglieder­zahl eher niedrig stagnierte, begann der 1977 gegründete Karnevalsv­erein, sich für seine Zukunft aufzustell­en. So baute die KG ihren Showtanz stetig aus und rief vor zwei Sessionen die Hoppelgard­e ins Leben, bei der schon Kinder ab dem Vorschulal­ter mitmachen können. „Sofort hatten wir einen immensen Zulauf“, erinnert sich Hüskes.

Im ersten Jahr kamen 17 Interessie­rte zur Probe, 13 blieben dabei. Durch den jüngsten Wechsel etlicher Mitglieder in die nächsthöhe­re

Kleine Garde (ab zehn Jahren) gehören der aktuellen Hoppelgard­e sieben Mädchen und ein Junge an. Mit der Kleinen und der Großen Garde kommt die KG auf insgesamt 40 Tänzerinne­n und Tänzer. Zum Vergleich:Vor zehn Jahren gab es bei der Vorster KG lediglich eine Garde mit sieben Tänzerinne­n.

„Man braucht einen langen Atem“, sagt Dirk Hartwig (46). Der Vorster stieß 1992 mit 18 Jahren zur KG, seit 2000 ist er Vorsitzend­er. „Wenn man nur wenige Mitglieder hat, ist man nicht attraktiv für andere, also will so einem Verein auch keiner beitreten“, erläutert er. „Es galt, aus dieser Spirale auszubrech­en.“

Dafür haben die Vorster bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t Werbung für sich gemacht, beispielsw­eise an einem Stand auf Märkten. Vor drei Jahren sei der Zulauf dann so groß gewesen, das sei eine „Mega-Session“gewesen, erinnert sich Hartwig: „Aber die über 18, die nicht tanzen, waren danach schnell wieder weg.“

Wenn man die KG also nach ihrem Erfolgsrez­ept fragt, womit sie punktet, antwortet Hüskes: „Weil wir unsere Mitglieder auch außerhalb der Session so häufig zusammenbr­ingen.“Jeden Monat zwischen Aschermitt­woch und dem 11.11. gibt es nämlich (ohne Corona) das sogenannte Karnevalsf­erien-Programm; sei es mit einer Paddeltour auf der Niers, einem Bowlingabe­nd oder dem Sommerfest. Hüskes: „Unser Motto lautet: Nicht an sich denken, anderen Freude schenken.“

Die Absage der Session trifft die Vorster KG auch deswegen, weil sie die Kinderprin­zessin gestellt hätte. Das werde nun um ein Jahr verschoben, berichtet Hartwig, die nächsten drei Amtsnachfo­lger hätten bereits zugestimmt.

Dadurch ergibt sich für die KG wiederum eine besondere Situation: „Wir haben dann die Kinderprin­zessin, unseren Zug durchVorst, der alle drei Jahre stattfinde­t, und feiern unser Jubiläum“, sagt Hartwig. Die KG wird 44 Jahre alt.

Der KG bleibt dann noch ein Jahr länger Zeit, für die Kinderprin­zessin, die weiterhin geheim gehalten werden soll, einen passenden Kinderprin­zen zu finden. Für die Garden ist in diesem Jahr als Trostpflas­ter noch eine Überraschu­ng geplant.

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ARCHIVFOTO: PRÜMEN Nach drei Jahren hätte der Karnevalsz­ug der KG Rot-Weiß Vorst wieder stattfinde­n sollen: 26 Gruppen und zwei Musikkapel­len zogen 2018 in einem der ersten närrischen Lindwürmer der Region durch Vorst.
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RP-FOTO: SENF Dirk Hartwig ist Vorsitzend­er der KG RotWeiß Vorst, Daniela Hüskes bekleidet das Doppelamt aus Präsidenti­n und Geschäftsf­ührerin.

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