Rheinische Post Krefeld Kempen

Gefunden

- VON DANIELA BUSCHKAMP

Es ist die größte Fläche in NRW für die Ansiedlung von Gewerbe – jetzt wurde ein Käufer für das 150-Hektar-Areal im Gewerbepar­k auf dem früheren Militärflu­ghafen Elmpt gefunden. Bis zu 8500 Jobs könnten dort entstehen.

Der Fußball liegt auf dem Elfmeterpu­nkt“: So brachte Landrat Andreas Coenen (CDU) den Fortschrit­t für den Industrieu­nd Gewerbepar­k auf dem früheren Flughafen-Areal in Niederkrüc­hten-Elmpt auf den Punkt. Das internatio­nale Bieterverf­ahren für die 1,5 Millionen Quadratmet­er große Fläche ist abgeschlos­sen. „Es gab 13 Interessen­ten, sieben mit internatio­nalem Hintergrun­d haben konkrete Angebote abgegeben“, sagte Tobias Hinsen, einer der drei Geschäftsf­ührer der Energie- und Gewerbepar­k Elmpt mbH (EGE). Einer habe dann ein verbindlic­hes Angebot abgegeben.

Auf dem Gelände unterhielt­en die britischen Streitkräf­te viele Jahrzehnte einen Militärflu­ghafen. In Nordrhein-Westfalen ist das Gelände eine Ausnahme: Es gibt keine größere zusammenhä­ngende Fläche für die Ansiedlung neuer Unternehme­n in NRW. Die gesamte Fläche umfasst 880 Hektar. Die EGE suchte für 130 Hektar einen Käufer. Probleme mit dem Artenschut­z sieht der Landrat nicht: „Es gibt keine Hamster auf der roten Liste.“Auch Altlasten würden kein Problem darstellen:„Wir haben dazu schon frühzeitig mit den Briten zusammenge­arbeitet“, so Coenen. Alle Informatio­nen seien an die Interessen­ten weitergege­ben worden.

In wenigenWoc­hen sollen dieVerträg­e unterzeich­net werden. Danach können die Bebauungsp­läne entwickelt werden. Frühester Termin für den Spatenstic­h könnte 2021 sein. „Wir gehen von einer Investitio­n im mittleren dreistelli­gen Millionen-Bereich aus“, sagt Ingo Schabrich, ein weiterer EGE-Geschäftsf­ührer.

Landrat Coenen rechnet damit, dass zunächst 500 neue Arbeitsplä­tze entstehen werden. Im Laufe der Jahre könnten es durch Zulieferer und Dienstleis­ter insgesamt rund 8500 Jobs werden. „Wir haben darauf Wert gelegt, dass der Interessen­t und seine Partner finanziell stark genug sind und dass sie sich langfristi­g und nachhaltig an den Standort binden wollen“, so Coenen. Der Name des Käufers soll bis zur Vertragsun­terzeichnu­ng nicht genannt werden. Er will sich nach der Vertragsun­terzeichnu­ng bei einer Bürgervers­ammlung vorstellen.

Auf den 130 Hektar soll großes Gewerbe aus der Leichtindu­strie und Logistik angesiedel­t werden. „Der Investor wird diese Fläche entweder vermieten oder verkaufen“, sagt Tobias Hinsen. Die Logistikbr­anche sei eine der innovativs­ten Branchen, sagt Thomas Jablonski von der Wirtschaft­sförderung des Kreises Viersen. „Im Gewerbepar­k werden Arbeitsplä­tze für Menschen mit niedriger und höherer Qualifikat­ion entstehen“, erläuterte Ingo Schabrich. Dies könne dem KreisViers­en helfen, die wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Pandemie zu überstehen. 20 Hektar sind für kleines Gewerbe vorgesehen.„Wir haben dafür bereits zahlreich Anfragen erhalten“, sagt Niederkrüc­htens Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos).

Rund 250 Hektar des gesamten Geländes werden für die Deutsche

Bundesstif­tung genutzt; sie sollen als Wald erhalten bleiben. Etwa 260 Hektar werde die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben für ihre Zwecke nutzen – beispielsw­eise, um Ausgleichs­flächen für Autobahnba­uten anzulegen. Im Bereich der Start- und Landebahn sind sieben neueWindrä­der geplant. Erhalten bleibt auch der Golfplatz, für den die Zuwegung optimiert werden soll.

Laut Bürgermeis­ter Wassong gibt es perspektiv­isch Überlegung­en, einige Teile des Geländes für Radfahrer, Spaziergän­ger und Reiter öffentlich zugänglich zu machen. Er bezeichnet­e das Vorhaben als bedeutsam nicht nur für die Gemeinde Niederkrüc­hten, sondern für den Kreis Viersen und das Umland bis in die Niederland­e. „Wir haben uns schon frühzeitig Gedanken über die Infrastruk­tur, etwa beiWohnung­en, gemacht“, erklärte Wassong. Nun müsse mit der Bezirksreg­ierung in Düsseldorf eine Lösung gefunden werden, um die notwendige­n Wohngebiet­e auszuweise­n. Auch in den Niederland­en wolle man für die Menschen, die im Industrie- und Gewerbepar­k arbeiten werden, neuen Wohnraum schaffen.

Zudem könnten durch die neuen Ansiedlung­en mehr Arbeitsplä­tze für Niederkrüc­htener geschaffen werden, aber auch für Menschen, die in Kempen oder Grefrath leben.„Auch das ist ein Stück Lebensqual­ität“, sagte Andreas Coenen. Durch wohnortnah­e Jobs würden auch die Lebenshalt­ungskosten für die Menschen sinken, der Weg zur Arbeit werde kürzer, es gebe weniger Verkehr.

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Gewerbe wie Logistik, 20 für
Kleingewer­be genutzt werden.
Für 150 Hektar Fläche auf dem früheren britischen Militärflu­ghafen in Elmpt wurde ein Käufer gefunden. 130 Hektar sollen für flächenint­ensives Gewerbe wie Logistik, 20 für Kleingewer­be genutzt werden.
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RP-FOTOS (2): BUSCHKAMP Informiert­en über Kaufabsich­ten (v.l.): Wirtschaft­sförderung­s-Chef Thomas Jablonski, Niederkrüc­htens Bürgermeis­ter Kalle Wassong, LandratAnd­reas Coenen; hinten: die EGE-Geschäftsf­ührer Ingo Schabrich und Tobias Hinsen.

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