Rheinische Post Krefeld Kempen
Erneut Corona-Ausschreitungen in Italien
Landesweit gibt es zahlreiche Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.
ROM An vielen Orten in Italien eskalieren die Proteste gegen die neuen Schließungen, die die Regierung aufgrund steigender Infektionszahlen und Corona-Patienten in den Krankenhäusern verhängt hatte. In Mailand nahm die Polizei Montagnacht 28 Personen nach Ausschreitungen fest, in Turin wurden zehn Randalierer verhaftet. Immer wurde zuvor friedlich protestiert. Später mischten sich dann Extremisten und Fußball-Ultras unter die Protestierenden. In Turin wurden mehrere Luxusgeschäfte beschädigt und geplündert. Unter den Festgenommenen waren fünf Ultras. Die Polizei setzte Tränengas ein.
In Neapel demonstrierten am Montag rund 3000 Menschen zunächst friedlich. Wieder versuchten Hunderte Personen anschließend, die Polizeisperre zu durchbrechen, um zum Sitz der Regionalregierung zu gelangen. Neapel war bereits am Wochenende Zentrum der Ausschreitungen – unter anderem hatten sich Mitglieder der neapolitanischen Camorra beteiligt. In Rom lieferten sich 200 Neofaschisten am Sonntag eine Straßenschlacht mit der Polizei. Innenministerin Luciana Lamorgese hatte die Ausschreitungen am Wochenende verurteilt. Diese hätten „nichts mit zivilen Formen des Ungehorsams und den legitimen Sorgen von Unternehmern und Arbeitenden zu tun“. Das Innenministerin gab der Polizei die Anweisung, die gewaltbereiten Kreise von den friedlichen zu trennen.
Seit Montag müssen in Italien Restaurants und Bars ab 18 Uhr schließen. Zudem bleiben Theater, Kinos, Fitnessstudios, Schwimmbäder und Konzerthallen geschlossen. Italien hatte im Frühjahr bereits einen strengen Lockdown verhängt, zahlreiche Unternehmer sind in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Unmut wächst. Meldungen über Proteste gab es auch aus Cremona, Catania, Lecce, Treviso, Genua, Viareggio und Palermo.