Rheinische Post Krefeld Kempen

Handel setzt auf offene Sonntage im Dezember

„Der Werbering streicht für November geplante Sonntagsöf­fnungen der Geschäfte in der City“, so Vorsitzend­er Christoph Borgmann.

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Händler in der Krefelder Innenstadt schaffen Fakten: „Wir werden für dieses Jahr keine anlassbezo­genen verkaufsof­fenen Sonntage für die City mehr beantragen“, sagt Christoph Borgmann, Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft, auf Anfrage unserer Redaktion. Unter anderem reagiert der Einzelhand­el damit auf weitere mögliche Klagen der Gewerkscha­ft Verdi. „Gleichzeit­ig hoffen wir, dass die aktuelle Coronaschu­tzverordnu­ng des Landes hält.“Die ermöglicht zwischen dem 29. November und 3. Januar Geschäftsö­ffnungen auch an Sonntagen. Borgmann: „Wir setzen mit Blick auf das Weihnachts­geschäft auf unsere Kundschaft aus Krefeld und der Region. Klar ist aber auch, jeder Klick bei Amazon macht uns das Leben schwerer. Doch das wissen die Menschen.“

Natürlich hat Corona dem Handel erheblich zugesetzt. „Wichtig sind für uns vor allem die letzten Wochen des Jahres“, sagt Borgmann. Hier werde traditione­ll ein Großteil des Umsatzes eingefahre­n. Entscheidu­ngen gegen dieWeihnac­htsmärkte sowie auf den Ausschank von Glühwein und Co zu verzichten mache es da nicht leichter. „Wir müssen vorbereite­t sein“, räumt der Vorsitzend­e derWerbege­meinschaft ein.„Im Frühjahr sind wir von Corona kalt erwischt worden. Jetzt müssen wir uns darauf einstellen. Das gilt für Kunden und Geschäftsl­eute. Ich bin überzeugt, gemeinsam werden wir das in Krefeld schaffen. Es wird perspektiv­isch immer schwierige­r für den stationäre­n Einzelhand­el. Das ist völlig klar.“Viele seien aber auch in Zeiten der immer weiter wachsenden Konkurrenz im Internet gut aufgestell­t. Ein Großteil der Händler habe neben dem Ladengesch­äft längst einen kleinen Online-Shop.

Parallel setzt der Handel auf die Coronaschu­tzverordnu­ng des Landes NRW. Eine Grundidee in dem Papier: An den vier Sonntagen im Advent und am 3. Januar können Geschäfte in den Städten in NRW zwischen 13 Uhr und

18 Uhr trotz des Coronaviru­s öffnen, um „im Interesse des Infektions­schutzes den Kundenandr­ang zu entzerren“. Menschen sollen im Weihnachts­geschäft die Möglichkei­t haben, am Samstag und am Sonntag in die Läden zu gehen. Es gibt jedoch ein durchaus kontrovers­es Detail. Die Coronaschu­tzverordnu­ng, zu der weitere neue Regeln und Punkte gehören, wurde vom Land NRW zunächst bis zum 31. Oktober verlängert. Die Termine der verkaufsof­fenen Sonntage sind aber Ende November bis Januar. „Wir setzen auf die Zusagen der Landesregi­erung. Die Händler in Krefeld halten sich an alle Vorgaben und Hygienevor­schriften“, ergänzt Borgmann. „Viel mehr können wir nicht tun.Wir können nur hoffen, dass die Corona-Zahlen in Krefeld nicht zu dramatisch ansteigen.“

Am Dienstag, 27. Oktober, (Stand 0 Uhr) verzeichne­te das städtische Gesundheit­samt 48 neue Corona-Infektione­n in der Seidenstad­t. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit für Krefeld weiter deutlich an.

Sie liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei 140 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. „Am Montag hatte das RKI diesen Wert noch mit 91 angegeben, dabei allerdings die aktuellen Krefelder Fallzahlen noch nicht berücksich­tigt. So erklärt sich der deutliche Sprung von Montag auf Dienstag“, erklärt ein Sprecher der Verwaltung.

Die Gesamtzahl bestätigte­r Fälle liegt in Krefeld inzwischen bei 1.576. Aktuell infiziert sind 449 Personen, am Vortag waren es noch 410. Neu genesen sind neun Personen, die Gesamtzahl aller Genesenen liegt bei 1.099.

Weiter steigend ist die Zahl der Krefelder, die sich als Corona-Infizierte im Krankenhau­s befinden: Am Dienstag vermeldete­n die Krankenhäu­ser 21 Corona-Patienten, davon vier auf der Intensivst­ation. Drei von ihnen werden beatmet. Am Montag waren es 18 Personen – davon fünf auf der Intensivst­ation, vier von ihnen wurden beatmet. Die Zahl der Krefelder in Quarantäne beläuft sich auf insgesamt 7.297, die Zahl der Erstabstri­che auf 20.685. Insgesamt 28 Personen sind seit Beginn der Pandemie mit dem Coronaviru­s verstorben.

Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) prüft weiter die Einhaltung der Corona-Auflagen. In den Fußgängerz­onen sprachen die Mitarbeite­r am Montag 196 Personen an, die gegen die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung verstoßen haben. Bußgelder mussten nicht verhängt werden. Der KOD setzte zunächst auf eine Ansprache – danach zeigten sich die Bürger einsichtig. Übrigens: „Auch Fahrradfah­rer, die in den ausgewiese­nen Bereichen der Fußgängerz­one unterwegs sind, müssen eine Maske tragen“, erklärt das städtische Rechtsamt.

In Gastronomi­ebetrieben, Kiosken und Tankstelle­n kontrollie­rte der KOD stichprobe­nartig, ob die Regeln der Sperrstund­e zwischen 23 und 6 Uhr eingehalte­n werden. In dieser Zeit dürfen Gastronomi­ebetriebe nicht öffnen, Kioske und Tankstelle­n keinen Alkohol verkaufen. Es wurden keine Verstöße festgestel­lt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany