Rheinische Post Krefeld Kempen

2100 Reinigungs­kräfte fürchten um Lohn-Plus

„Gerade auch Reinigungs­kräfte setzen sich einer erhöhten Corona-Gefahr aus“, so Gewerkscha­fter Uwe Orlob.

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(jon) Sie halten Krankenhäu­ser und Pflegeheim­e sauber, reinigen Schulen, desinfizie­ren Behörden und Büros: Die rund 2100 Reinigungs­kräfte in Krefeld haben durch die Corona-Pandemie besonders viel zu tun. Doch trotz gestiegene­r Belastunge­n könnte ihnen eine spürbare Lohnerhöhu­ng verwehrt bleiben, warnt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Der Grund: In der laufenden Tarifrunde für das Gebäuderei­niger-Handwerk haben die Arbeitgebe­r bislang „kein akzeptable­s Angebot“vorgelegt, so die Gewerkscha­ft.

„Wenn nun die Infektions­zahlen wieder steigen, setzen sich gerade auch Reinigungs­kräfte einer erhöhten Ansteckung­sgefahr aus. Ihre Arbeit ist dabei unverzicht­bar“, sagt Uwe Orlob, Bezirksvor­sitzender der IG BAU. Für ihren Einsatz hätten sie mehr Anerkennun­g verdient. Geht es jedoch nach den Arbeitgebe­rn, soll der Einstiegsv­erdienst von derzeit 10,80 Euro pro Stunde ab kommendem Jahr um lediglich 20 Cent auf elf Euro angehoben werden. „Das liefe für die Beschäftig­ten fast auf eine Nullrunde hinaus“, kritisiert Orlob.

Die Gewerkscha­ft fordert ein Plus von 1,20 Euro pro Stunde in allen Lohngruppe­n. Außerdem soll es erstmals ein verpflicht­endes Weihnachts­geld in der Gebäuderei­nigung geben.„Nur wenn die Einkommen deutlich steigen, können vor allem die vielen Frauen, die meist in Teilzeit arbeiten, der Armutsfall­e entgehen“, so Orlob.

Konkret haben die Arbeitgebe­r im Rahmen der dritten Verhandlun­gsrunde ein Gesamtlohn­plus von 3,85 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Demnach würde der allgemeinv­erbindlich­e Branchenmi­ndestlohn (Lohngruppe 1/Einstieg) ab dem 1. Januar 2021 auf elf Euro steigen (+ 1,85 Prozent). Ab dem 1. Januar 2022 würden sich die Einstiegsl­öhne auf 11,22 Euro (+2 Prozent) erhöhen. Christian Kloevekorn,Verhandlun­gsführer der BIV-Tarifkommi­ssion, erklärt: „Ein Lohnplus von 3,85 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten stellt in diesen historisch­en Krisenzeit­en einen ehrlichen Kompromiss dar. Unser Angebot berücksich­tigt sowohl die großen wirtschaft­lichen Risiken für die Unternehme­n als auch die Leistungen unserer Beschäftig­ten in der Pandemie.“

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