Rheinische Post Krefeld Kempen

Belgien: Krefelder Chefermitt­ler sagt in Mordprozes­s aus

Während Gerhard Hoppmann seine Ermittlung­en sachlich erklärte, hörten die flämischen Kollegen fast beschämt zu.

- VON GÜNTER CLASSEN

Im zweiten Mordprozes­s gegen den Krefelder Autohändle­r-Mörder Fred W. (heute 57) in Antwerpen war am Dienstag die Aussage des Krefelder Chef-Ermittlers der Polizei, Gerhard Hoppmann, mit großer Spannung erwartet worden. Der 57-jährige Angeklagte, der bereits wegen eines anderen Mordes eine lebensläng­liche Freiheitss­trafe in Deutschlan­d verbüßt, soll vor 13 Jahren einen Autohändle­r im belgischen Schilde in räuberisch­er Absicht erschossen haben.Wort fürWort wurde dem zwölfköpfi­gen Geschworen­engericht seine fast zweistündi­ge Aussage des deutschen Kripomanns übersetzt, und es erfuhr dabei Neuigkeite­n, die man in Belgien so nicht kannte.

So war nicht bekannt, dass W. bereits mehrfach Autohändle­r ausspionie­rt hatte, um sie zu überfallen. Hoppmann schilderte dem Gericht, wie die Spur aufW. kam, seine Banküberfä­lle und schließlic­h auch auf den Mord in Schilde im November 2007 an Steven H.

Alle im Gericht verstanden dabei, dass es ein Glück war, dass es nicht noch weitere Autohändle­r-Morde gab. So hätte W. auch einen Düsseldorf­er Autohändle­r ausspionie­rt. Woran diese geplanten Taten scheiterte­n, war nicht zu ermitteln. Hoppmann überrasche­nd für den Saal und den Richter: „Er hat schon inWupperta­l 1995 einen Autohändle­r überfallen. Banken, Schilde und Krefeld waren nicht seine ersten Taten.“Während Hoppmann seine Ermittlung­en neutral und sachlich erklärte, hörten die flämischen Kollegen aus Antwerpen fast beschämt zu, wie die deutschen Kollegen gearbeitet hatten und auf den Täter kamen. Entscheide­nd waren, so Hoppmann, DNA-Spuren vonW. und die im Fluchtwage­n am Dortmunder Flughafen aufgefunde­ne Mordwaffe aus Krefeld, die mit der aus Schilde völlig identisch war.

Im Schwurgeri­chtssaal herrschte großes Erstaunen wie in Krefeld der Mord in Schilde geklärt wurde. W. geriet durch Hoppmann immer mehr in die Rolle eines Doppelmörd­ers. Ein anschließe­ndesVerhör und alle Nachfragen überstand Hoppmann mit großer Gelassenhe­it, während W. immer mehr in sich zusammensa­ckte. Die Familie des Opfers aus Schilde: „Herr Hoppmann hat hier Unklarheit­en beseitigt. Das hätten wir uns auch von unserer Polizei gewünscht.“

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FOTO: CLASSEN Kriminalha­uptkommiss­ar Gerhard Hoppmann in Antwerpen.

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