Rheinische Post Krefeld Kempen

FDP fordert Vorlage zur Haushalts- und Finanzsitu­ation

„Das bisherige Vorgehen kommt einer Missachtun­g des neu gewählten Rates sehr nahe“, so FDP-Chef Heitmann

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(jon) Die Liberalen erwarten eine spezielle Vorlage der Verwaltung zur Haushalts- und Finanzsitu­ation der Stadt in der kommenden Ratssitzun­g am 3. November. Da nach der aktuellen Tagesordnu­ng für den Rat in der kommenden Woche kein Bericht der Verwaltung über die Krefelder Haushalts- und Finanzlage vorgesehen ist, verlangt dies die FDP-Fraktion und kündigt„notfalls“einen Dringlichk­eitsantrag an.

„Das bisherige Vorgehen des Stadtkämme­rers Ulrich Cyprian kommt einer Missachtun­g des neu gewählten Rates sehr nahe. Denn eine knappe mündliche Informatio­n der Fraktionsv­orsitzende­n in einer Telefonkon­ferenz am Dienstag und eine Pressemitt­eilung können eine Informatio­n des Rates in Form einer Verwaltung­svorlage nicht ersetzen“, erklärt FDP-Fraktionsv­orsitzende­r Joachim C. Heitmann. „Hinzu kommt, dass im Fokus zurzeit nur Steuerausf­älle stehen, während die weitere Belastung des städtische­n Haushaltes durch höhere soziale Transferle­istungen, zu kompensier­ende Einnahmeve­rluste städtische­r Töchter und städtische­r Einrichtun­gen sowie die Tariferhöh­ungen bislang nicht eingepreis­t sind.“

Deshalb wünscht sich die FDP-Fraktion für die Ratssitzun­g eine schriftlic­he Vorlage mit der Möglichkei­t hierüber zu beraten und gegebenenf­alls auch Beschlüsse zu fassen. Heitmann:„DieVerwalt­ung sollte nicht außer Acht lassen, dass der Rat nicht nur aus Fraktionen besteht, sondern dass alle gewählten Ratsmitgli­eder das gleiche Recht haben, Informatio­nen über die Haushalts- und Finanzsitu­ation zu bekommen.“

Stadtkämme­rer Ulrich Cyprian hatte am Dienstag die Fraktionen informiert, dass der Haushalt für das Jahr 2021 nicht, wie ursprüngli­ch geplant, am 19. November eingebrach­t wird. Cyprian rechnet im derzeitige­n Szenario für das Jahr 2020 mit einer coronabedi­ngten Belastung von insgesamt rund 44 Millionen Euro. Insbesonde­re befürchtet er Wenigerert­räge bei der Gewerbeste­uer von rund 16 Millionen Euro sowie bei den Gemeindean­teilen an der Einkommen- und an der Umsatzsteu­er in Höhe von rund 13 Millionen Euro. Die Entwicklun­g sei jedoch zurzeit noch so dynamisch, dass die genauen Ausfälle schwer zu beziffern sind.

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