Rheinische Post Krefeld Kempen

Corona-Shutdown für Wirte verheerend

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Das Ausschankv­erbot ab 23 Uhr trifft die Gastronome­n bereits hart – weitere Restriktio­nen sind für viele verheerend. Am schlimmste­n ist für die Betreiber die Ungewisshe­it der kommenden Monate.

men in einer Tour“, sagt er. „Allein am Dienstag hatten wir schon zehn Anrufe.“Da sei der neue Shutdown im Grunde fast egal: „Die Leute wollen nicht mehr kommen“, sagt Ebbinghaus. Zu groß sei die Angst vor einer Infektion bei seinen Gästen. Das „Ercklentz“werde darum auch in der kommenden Zeit auf den Lieferserv­ice setzen, man hoffe sehr, dass dieser wieder angenommen werde. Am meisten belastet Ebbinghaus die Ungewisshe­it: „Das ist emotional gar nicht mehr zu schaffen, wenn wir nicht wissen, wie lange das noch so weitergeht.“Er werde aber nicht aufgeben. Die Auslastung werde wiederkomm­en, ist er sich sicher.

„Wir rechnen in den nächsten Tagen mit einem erneuten Shutdown“, sagte Marco Caruana, Restaurant­leiter des „Ravvivi“in Tönisvorst, schon am Dienstag. Seitdem neue Restriktio­nen angekündig­t wurden, gebe es Absagen „ohne Ende“, berichtet er. Konfirmati­onsfeiern, die nachgeholt werden sollen, Geburtstag­e – die geplanten Feste im „Ravvivi“fallen nun aus. Dabei, so Caruana, schien sich im September alles wieder ein wenig zu normalisie­ren; jetzt fehlen wieder die Planungssi­cherheit und der Umsatz. „Wir sind ein großes Haus, wenn wir dichtmache­n müssen, stehen fünf, sechs Familien und unsere Aushilfskr­äfte auf der Straße.“

An ein Geschäft in der Weihnachts­zeit glaubt das Team des „Ravvivi“nicht, stattdesse­n werde man wieder einen Lieferdien­st etablieren. Allerdings sei es schwer, gegen die etablierte Konkurrenz anzutreten, so Caruana. „Unsere Gäste kommen natürlich auch zu uns wegen der Atmosphäre und des Service.“

Während Restaurant­betreiber zumindest hoffen können, die Krise ein wenig durch Essenslief­erungen auszugleic­hen, stellt sich für Kneipen und Bars, wie das „Falko“, das „Mauli’s“und das „Alt-Willich“, die Lage schwierige­r dar. Sie waren laut dem Statistisc­hen Bundesamt von März bis August bereits stärker von der Krise betroffen: mit einem Umsatzrück­gang von 45,5 Prozent gegenüber dem Rest des Gastronomi­egewerbes mit 40,5 Prozent. Und auch jetzt sieht es nicht gut aus.

„Die neuen Restriktio­nen sind schwer einschneid­end“, sagt Christoph Wiefers, Betreiber des „Falko“am Buttermark­t. Der zweite Shutdown werde das „Falko“noch härter treffen als der erste. Schließlic­h habe er schon beim ersten Mal sein Privatverm­ögen anzapfen müssen, um die Krise zu überstehen. Und die Aussichten bleiben düster für die kalte Jahreszeit, in der generell weniger los sei.

Auch sein Bruder, Konstantin Wefers, der das „Mauli’s“an der Peterstraß­e betreibt, sieht schwarz. Dabei sorgte der Start der Bundesliga-Saison Ende August zunächst für etwas mehr Umsatz nach den mageren Monaten zuvor. „Die Leute waren heiß darauf, wieder ein Bier in der Kneipe zu trinken. Die Gastronomi­e ist nicht schuld an den steigenden Infektions­zahlen“, sagt Wefers. „Wir haben einen verdammt guten Job gemacht, darauf zu achten, dass die Abstände eingehalte­n und Masken getragen werden.“

Oliver Voorter, Wirt vom „Alt-Willich“hat gerade erst 11.000 Euro in ein neues Zelt für die Außengastr­onomie investiert, um mehr Gäste empfangen zu können, doch nun, so Voorter, war das umsonst. Besonders frustriere­nd für ihn: „Wir haben unser gesamtes Publikum gerade erst erzogen, die Abstandsre­geln einzuhalte­n und Maske zutragen, warum wird das nicht anerkannt“, fragt er. Auch ihn frustriert die Ungewisshe­it: „Wir können nichts planen.“

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FOTO: PRÜMEN Die Betreiber der Gaststätte „Falko“am Buttermark­t in Kempen, Jens Baeseler (links) und Christoph Wefers, sagen, glauben, dass der zweite Shutdown die Gastronomi­e noch härter treffen wird als er erste.

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