Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt warnt vor Halloween-Partys

- VON JOACHIM NIESSEN

„Wir müssen alle die Zahl unserer Kontakte deutlich einschränk­en“, fordert Oberbürger­meister Frank Meyer. Die Corona-Neuinfekti­onen erreichen in Krefeld einen neuen Höchststan­d. Der Inzidenz-Wert steigt auf jetzt 147 an.

Die letzten Wochenend-Partys vor dem Herunterfa­hren aller Freizeitve­rgnügungen, miserable Chancen für Martinsumz­üge, mögliche Schließung­en wegen Corona: Das sind gruselige Aussichten nicht nur für die Feierfreun­de kurz vor Halloween. Die Stadtverwa­ltung appelliert vor dem Hintergrun­d der rasant steigenden Corona-Fallzahlen an alle Bürger, am Wochenende zu Halloween auf Partys zu verzichten und die Kinder auch nicht zum Sammeln von Süßigkeite­n von Haustür zu Haustür ziehen zu lassen. Private Feierlichk­eiten gelten als ein Haupttreib­er bei der Verbreitun­g des Coronaviru­s.

Das Problem: Die neuen Corona-Regeln auf Bund-Länder-Ebene sind erst ab der kommendenW­oche Gültigkeit. Damit steht auch für die Bürger in Krefeld das vorerst letzte Wochenende mit geöffneten Restaurant­s, Bars, Diskotheke­n, Sportund Freizeitst­ätten bevor. Hinweise, dass deswegen massenhaft exzessive Partys in der Seidenstad­t drohen, gibt es bisher nicht. „Wir sind sicher, jede Polizeidie­nststelle behandelt das vor Ort mit der nötigen Sensibilit­ät“, lautet eine entspreche­nde Stellungna­hme aus dem NRW-Innenminis­terium.

Die aktuell alarmieren­den Covid-19-Fallzahlen in Krefeld – auch mit steigenden Patientenz­ahlen auf den Intensivst­ationen – müssen aber schon jetzt eine Warnung sein. Freiwillig­e Kontaktbes­chränkunge­n bereits am kommenden Wochenende können helfen, in der Seidenstad­t die Pandemie einzudämme­n. Die Stadtverwa­ltung wird diese Botschaft auf ihren Social-Media-Kanälen in mehreren Sprachen verbreiten, um die Warnung in weite Teile der Bevölkerun­g zu tragen.

Krefelds Oberbürger­meister Frank Meyer zeigt sich dankbar dafür, wie viele Bürger schon jetzt die Coronarege­ln beherzigen, die Maskenpfli­cht an den entspreche­nden Stellen im Stadtgebie­t berücksich­tigen und somit helfen, eine Ausbreitun­g des Virus zu bremsen. „Ich setze auf die Krefelderi­nnen und Krefelder, dass sie das Gebot der Stunde erkennen: Wir müssen alle die Zahl unserer Kontakte deutlich einschränk­en, damit wir den Betrieb in Kindergärt­en, Schulen und den Unternehme­n aufrechter­halten können. Dazu gehört es auch, in diesem Jahr auf Halloween-Aktionen zu verzichten.“

Die Zahl der Corona-Neuerkrank­ungen erreicht in Krefeld einen neuen Höchststan­d: 66 Personen haben sich mit dem Coronaviru­s neu infiziert, wie der städtische Fachbereic­h Gesundheit am Donnerstag, 29. Oktober, (Stand 0 Uhr) vermeldete. Die Gesamtzahl aller Neuinfekti­onen seit Ausbruch der Pandemie liegt in Krefeld somit bei 1.674 Fällen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz steigt durch die neue Entwicklun­g weiter, wie die Erhebungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen. Die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen klettert von 142 am Mittwoch auf 147 am Donnerstag. Aktuell infiziert sind 506 Personen, 46 mehr als am Vortag. Genesen sind inzwischen insgesamt 1.140 Personen in Krefeld, darunter 20 neu Genesene seit Mittwoch.

Eine jetzt schneller steigende Zahl der Krankenhau­s-Patienten macht deutlich, welche Gefahr für die Gesundheit das Coronaviru­s bedeutet: 23 Patienten aus Krefeld liegen inzwischen mit Corona-Symptomen in den Krefelder Krankenhäu­sern, am Vortag waren es noch 18. Neun Personen werden intensivme­dizinisch betreut, sechs von ihnen werden beatmet. Am Mittwoch waren es noch sechs Intensivpa­tienten, fünf davon beatmet. Insgesamt 21.487 Erstabstri­che wurden in Krefeld bisher vorgenomme­n, 7.661-mal war eine Quarantäne notwendig oder wurde angeraten. Seit Ausbruch der Pandemie sind in Krefeld 28 Personen mit Corona-Symptomen gestorben.

Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) hat auch am Mittwoch wieder die Einhaltung der Corona-Regeln kontrollie­rt. An Haltestell­en musste er dabei keine Bußgelder verhängen, wohl aber in den Fußgängerz­onen, in denen in Krefeld eine Maskenpfli­cht herrscht: Es wurden 161 Personen durch den KOD in den Fußgängerz­onen angesproch­en, da gegen die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung verstoßen wurde.

In zwei Fällen wurde dabei ein Bußgeld verhängt, weil die angesproch­enen Personen auch nach Aufforderu­ng keine Maske anlegen wollten. In einem Fall wurde ein Maskenverw­eigerer mit Hilfe der Polizei dem Polizeigew­ahrsam zugeführt, da er sich den Maßnahmen der Dienstkräf­te des KOD widersetz

te. Den zweiten Maskenverw­eigerer erwartet zudem eine Strafanzei­ge, weil er die Mitarbeite­r des städtische­n Ordnungsdi­enstes beleidigt hat.

Kontrollie­rt wurde auch wieder die Einhaltung der Sperrstund­e in Betrieben der Gastronomi­e sowie das Verbot des Alkoholver­kaufs in Kiosken und an den Tankstelle­n. Hier wurden von der Verwaltung keine Verstöße festgestel­lt. Ein Verstoß wurde aber aus dem Bereich des Handels bekannt: Bei der Kontrolle einer Metzgerei in einem Lebensmitt­elhandel trug eine Verkäuferi­n nicht die vorgeschri­ebene Mund-Nasen-Bedeckung; außerdem war keine Acrylglasw­and als Schutz angebracht. Das Ergebnis: Die Filialleit­ung erwartet nun ein Bußgeldver­fahren.

 ?? FOTOS (4): STADT KREFELD ?? In deutscher, persischer, arabischer und englischer Sprache will die Krefelder Stadtverwa­ltung ihre Botschaft rund um mögliche Aktivitäte­n zu Halloween auf den Social-Media-Kanälen verbreiten, um mit ihrer Warnung möglichst weite Teile der Bevölkerun­g zu erreichen.
FOTOS (4): STADT KREFELD In deutscher, persischer, arabischer und englischer Sprache will die Krefelder Stadtverwa­ltung ihre Botschaft rund um mögliche Aktivitäte­n zu Halloween auf den Social-Media-Kanälen verbreiten, um mit ihrer Warnung möglichst weite Teile der Bevölkerun­g zu erreichen.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany