Rheinische Post Krefeld Kempen
Über Veränderungen
Lieben Sie Veränderungen? Oder soll lieber alles so bleiben, wie es gerade ist? Alles, was lebt, verändert sich: wächst, blüht, bringt Frucht, stirbt.
Diese letzte Veränderung mögen wir gar nicht. Durch rechtzeitige Veränderung vorher kann man das Wachsen und Früchte bringen erhalten. Aus dem Garten weiß ich, dass es manchmal kompliziert ist: Das Gewächs sieht prima aus, aber wenn ich es jetzt nicht zurückschneide, wird das im Frühjahr nichts. Dazu muss man allerdings wissen, was man tun muss. Sinnloses Geschnippel bringt nichts. Eine Anleitung muss her! Gibt es die für unser Leben?
Den Fachmann fragen! Den Erfinder, den Urheber, den Gärtner unseres Lebens. Reformation heißt: Rückbesinnung, Rückfrage: Ist das jetzt so okay? Sind wir auf Kurs? Das hat die Kirche immer nötig (immer in Reformation!), aber auch jeder von uns.
Der Reformationstag am 31. Oktober gibt Gelegenheit, das Handbuch zum Leben zu Rate zu ziehen. Mit der Bibel in der Hand befragen wir unsern Lebensstil. Alte Weisheiten neu entdecken: „Was hilft es wenn, wir die ganze Welt gewinnen, aber Schaden an unserer Seele nehmen?“– Also: an unserm Selbst, an dem, was Leben ausmacht!? (Markus 8,36) Gewinn und Gewinnmaximierung sind lange fast unhinterfragbar gewesen. Es dämmert uns, dass Reformation nottut, wenn uns nicht bald das Wasser bis zum Halse stehen soll – buchstäblich durch den Klimawandel, den wir gewinnmaximierend herbeiführen. Aber auch unserer Seele steht – vielleicht noch unbemerkt – das Wasser bis zum Halse: Zählen nur Spaß, Event und Geld? – Koste es, was es wolle, koste es auch Zuverlässigkeit und Treue. Viele Fragen. Wir ahnen, da steckt Weisheit drin. Suchen wir danach – im Handbuch des Lebens, fragen wir beim Gärtner, der uns gepflanzt hat und unser Wachsen möchte. Weniger das der Wirtschaft, sondern das unseres Menschseins. Reformation!