Rheinische Post Krefeld Kempen

Über Veränderun­gen

- VOLKER HENDRICKS, PFARRER DER EV. PAULUSKIRC­HE

Lieben Sie Veränderun­gen? Oder soll lieber alles so bleiben, wie es gerade ist? Alles, was lebt, verändert sich: wächst, blüht, bringt Frucht, stirbt.

Diese letzte Veränderun­g mögen wir gar nicht. Durch rechtzeiti­ge Veränderun­g vorher kann man das Wachsen und Früchte bringen erhalten. Aus dem Garten weiß ich, dass es manchmal komplizier­t ist: Das Gewächs sieht prima aus, aber wenn ich es jetzt nicht zurückschn­eide, wird das im Frühjahr nichts. Dazu muss man allerdings wissen, was man tun muss. Sinnloses Geschnippe­l bringt nichts. Eine Anleitung muss her! Gibt es die für unser Leben?

Den Fachmann fragen! Den Erfinder, den Urheber, den Gärtner unseres Lebens. Reformatio­n heißt: Rückbesinn­ung, Rückfrage: Ist das jetzt so okay? Sind wir auf Kurs? Das hat die Kirche immer nötig (immer in Reformatio­n!), aber auch jeder von uns.

Der Reformatio­nstag am 31. Oktober gibt Gelegenhei­t, das Handbuch zum Leben zu Rate zu ziehen. Mit der Bibel in der Hand befragen wir unsern Lebensstil. Alte Weisheiten neu entdecken: „Was hilft es wenn, wir die ganze Welt gewinnen, aber Schaden an unserer Seele nehmen?“– Also: an unserm Selbst, an dem, was Leben ausmacht!? (Markus 8,36) Gewinn und Gewinnmaxi­mierung sind lange fast unhinterfr­agbar gewesen. Es dämmert uns, dass Reformatio­n nottut, wenn uns nicht bald das Wasser bis zum Halse stehen soll – buchstäbli­ch durch den Klimawande­l, den wir gewinnmaxi­mierend herbeiführ­en. Aber auch unserer Seele steht – vielleicht noch unbemerkt – das Wasser bis zum Halse: Zählen nur Spaß, Event und Geld? – Koste es, was es wolle, koste es auch Zuverlässi­gkeit und Treue. Viele Fragen. Wir ahnen, da steckt Weisheit drin. Suchen wir danach – im Handbuch des Lebens, fragen wir beim Gärtner, der uns gepflanzt hat und unser Wachsen möchte. Weniger das der Wirtschaft, sondern das unseres Menschsein­s. Reformatio­n!

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