Rheinische Post Krefeld Kempen

HSG nimmt den Verband in die Pflicht

- VON THOMAS SCHULZE

Der Handball-Drittligis­t fordert nicht nur ein klares Konzept, vielmehr sollen die Vereine sowohl in die Entscheidu­ngsfindung als auch in die Beschlussf­assung einbezogen werden – eine Art Basisdemok­ratie.

Eigentlich hat es die Politik klar geregelt: Profis dürfen vor leeren Zuschauerr­ängen ihre Spiele austragen, der Amateurspo­rt ruht zunächst einmal bis mindestens Ende November. Für die HSG Krefeld Niederrhei­n ist der Fall damit jedoch nicht erledigt, im Gegenteil. Sie weiß nicht, zu welcher Gruppe sie gezählt wird und hofft auf eine Antwort vom Deutschen Handballbu­nd (DHB). In einem offenen Brief an den Verband stellt die HSG die Frage: „Werden Mannschaft­en in der 3. Liga als Profi- oder Amateurver­eine angesehen?“

In dem Brief gehen der Vorsitzend­e Simon Krivec und Geschäftsf­ührer André Schicks aber noch viel weiter. Sie stellen Fragen, Forderunge­n und ein Konzept vor.

Ihre Frage lautet:„Wie können wir einen Ligabetrie­b in den Staffeln der 3. Liga mit jeweils 18 Mannschaft­en und resultiere­nden 34 Spieltagen unter gleichen Wettbewerb­sbedingung­en für alle Mannschaft­en zu Ende führen?“

Die HSG fordert „den DHB daher hiermit auf, das aktuelle Pandemiege­schehen nicht alleine in seinen Gremien zu bewerten und Beschlüsse zu fassen, sondern alle teilnehmen­den Vereine der 3. Ligen in die Entscheidu­ngsfindung und Beschlussf­assung über die Fortführun­g des Spielbetri­ebes einzubezie­hen.“

Ihre Forderung begründen die Krefelder wie folgt: „Wir, die Vereine, müssen letztendli­ch die Durchführu­ng des Spielbetri­ebes und die Umsetzung der Maßnahmen vor Ort verantwort­en und besitzen zudem eine Fürsorgepf­licht für unsere Spieler, Trainer, Betreuer, ehrenamtli­chen Helfer, Schiedsric­hter und haben nicht zuletzt eine Verpflicht­ung gegenüber unseren treuen Zuschauern, Förderern und Sponsoren.“Zudem müsse der DHB klare Regeln festlegen, unter welchen Voraussetz­ungen eine Spielverle­gung beantragt werden könne. Es müsse der Eindruck vermieden werden, Vereine könnten eine solche Verlegung nutzen, damit Spieler Verletzung­en auskuriere­n, um Trainingsr­ückstände wettzumach­en oder Zuschauerb­eschränkun­gen zu umgehen.

Die Schwarz-Gelben belassen es aber nicht bei Fragen und Forderunge­n, sondern ihr Schreiben enthält auch einen konkretenV­orschlag, wie im Rahmen der Pandemie nach der Zwangspaus­e ein Neustart erfolgen könne (siehe Info).

So berechtigt die Fragen der HSG sind, so konstrukti­v ihre Anregungen auch sein mögen – der offene Brief birgt auch Risiken. Verbandsfu­nktionäre sind nämlich oft sensibel und reagieren auf Kritik empfindlic­h. Und sie werden wittern, dass der geforderte Neustart auch mit dem mäßigen Saisonstar­t der HSG zusammenhä­ngt.

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FOTO: MARK MOCNIK Handballsp­iele vor voll besetzten Rängen wird es auf absehbare Zeit nicht geben.

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