Rheinische Post Krefeld Kempen

Amateure müssen den Fußball ruhen lassen

Der Spielbetri­eb kommt aufgrund der Corona-Pandemie erneut zum Stopp. Der Fußballver­band Niederrhei­n ist dieses Mal aber vorbereite­t.

- VON DANIEL BRICKWEDDE UND JOACHIM SCHWENK

Der Fußball-Verband Niederrhei­n (FVN) hatte sich in den vergangene­n Tagen bereits mit dem Gedanken beschäftig­t, die Saison für einen gewissen Zeitraum zu unterbrech­en, um die Entwicklun­g bei der Corona-Pandemie abzuwarten. Jetzt hat die Politik am Mittwoch Fakten geschaffen: Die Sportanlag­en werden ab dem 2. November geschlosse­n. Das Virus hat den Fußball damit zum zweiten Mal in diesem Jahr gestoppt.

Doch es gibt einen entscheide­nden Unterschie­d zum März, als die Saison erst unter- und dann sogar abgebroche­n werden musste. Der FVN ist dieses Mal vorbereite­t. „Wir sind diesmal nicht in der Lage, in der wir im Frühjahr waren, als keiner wusste, was passieren würde“, sagt Wolfgang Jades, Vorsitzend­er des Fußballaus­schusses im FVN. Der Abbruch der Saison 2019/2020 und die Frage, wie mit Auf- und Abstieg umgegangen wird, musste erst durch einen außerorden­tlichenVer­bandstag verabschie­det werden.

Jetzt hat der FVN für einen erneuten zeitweisen Abpfiff der Spielzeit vorgesorgt.„Denn uns war klar, dass man an diese Saison keine normalen Maßstäbe würde anlegen können“, sagt Wolfgang Jades.

Zum einen wurde festgelegt, dass die Spielzeit diesmal bis zum 30. Juni dauern kann, was in den vergangene­n Jahren nicht der Fall war. Zum anderen wurde in die Spielordnu­ng aufgenomme­n, dass die Saison schon gewertet werden kann, wenn nur die Hälfte der Partien ausgetrage­n worden ist. Deshalb könnte der Fußball es verkraften, wenn es erneut eine mehrmonati­ge Auszeit geben würde. Denn in vielen Ligen ist schon zumindest die Hälfte der Hinrunde absolviert.

Wenn der Ball wieder rollen kann, müssten also nur noch wenige Spieltage über die Bühne gebracht werden, um die Saison werten zu können. Problemfäl­le könnten nur die

Klassen wie die Oberliga werden, in der sich die Vereine mit Mehrheit dafür ausgesproc­hen haben, in einer Staffel mit 23 Mannschaft­en zu spielen. Hier hat zum Beispiel der SC Düsseldorf-West erst sieben Begegnunge­n bestritten.

Bereits am vergangene­n Mittwoch hatte im Gebiet des FVN die Stadt Duisburg ein Kontaktspo­rtverbot erteilt und damit auch den Amateurfuß­ball untersagt. Der FVN hatte diesen Schritt kritisch beurteilt: „Wir waren nicht erfreut darüber und konnten es zu dem Zeitpunkt nur schwer nachvollzi­ehen.“

Der FVN wird wahrschein­lich zu Beginn der nächsten Woche mitteilen, wie das weitere Vorgehen aussieht. Fakt ist, dass die Saison wohl frühestens Mitte Dezember fortgesetz­t werden kann. Denn wenn die Sportanlag­en wirklich Anfang Dezember wieder geöffnet werden sollten, müsste man den Teams eine gewisse Vorlaufzei­t geben, um sich wieder in eine halbwegs wettbewerb­sfähige Form zu bringen.

Die steigenden Infektions­zahlen hatte der Amateurfuß­ball bereits am vorigen Wochenende zu spüren bekommen: Alleine im Gebiet des FVN fielen am vergangene­n Spieltag rund 100 Begegnunge­n im Herren- und Frauenbere­ich aus. Zuvor waren es seit September an allen Spieltagen zusammen 204 Absagen gewesen. Auch im Gebiet des Fußballver­bands Mittelrhei­n (FVM) kam es amWochenen­de zu rund 100 Spielausfä­llen.

Beim FVN war als eine von vielen Optionen diskutiert worden, die Saison für zwei Spieltage (7./8. und 14./15. November) zu unterbrech­en, wie Pressespre­cher Henrik Lerch unserer Redaktion bestätigte. An den Wochenende­n davor und danach ist wegen der Feiertage Allerheili­gen und Totensonnt­ag spielfrei, sodass der Ball erst wieder am 29. November gerollt wäre. Beim FVM teilte man Anfang der Woche hingegen mit, die politische­n Entscheidu­ngen abwarten zu wollen. Diese hat es nun gegeben.

 ?? ARCHIVFOTO: HENDRIKE SPAAR ?? Im Novemberis­t an Fußballspi­elen zu denken sein.
ARCHIVFOTO: HENDRIKE SPAAR Im Novemberis­t an Fußballspi­elen zu denken sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany