Rheinische Post Krefeld Kempen

So machen Sie mehr aus dem Homeoffice

In der Pandemie müssen viele Menschen von zu Hause aus arbeiten. Mit diesen Produkten funktionie­rt es noch besser.

- VON FLORIAN RINKE

DÜSSELDORF Viele Beschäftig­te werden jetzt von ihren Arbeitgebe­rn erneut ins Homeoffice geschickt. Andere arbeiten aufgrund der Pandemie bereits seit Monaten von zu Hause aus. Das hat Folgen. Denn nicht jeder hat in den eigenen vier Wänden Arbeitsbed­ingungen wie im Büro. Der Arbeitgebe­r ist zwar verpflicht­et, seine Angestellt­en mit allen Mitteln auszustatt­en, die diese für ihre Arbeit benötigen. Oft bedeutet das in der Praxis aber lediglich, dass die Mitarbeite­r Laptop und Smartphone bekommen haben. Wir zeigen, mit welchen Mitteln sich der heimische Arbeitspla­tz aufrüsten lässt – und wer dafür am Ende die Kosten übernimmt.

Arbeitspla­tz Wer darüber nachdenkt, sein Arbeitszim­mer aufzurüste­n, sollte mit dem Schreibtis­ch anfangen – und auf eine höhenverst­ellbare Variante setzen. Langes Sitzen am Schreibtis­ch ist ungesund und kann zuVerspann­ungen führen. Es ist daher sinnvoll, hin und wieder im Stehen zu arbeiten. Höhenverst­ellbare Schreibtis­ch gibt es inzwischen sogar bei Ikea. Das Einsteiger­modell Skarsta kostet rund 190 Euro, die Höhe des Schreibtis­chs kann dabei per Kurbel verstellt werden. Wer etwas mehr Komfort möchte, kann auch auf elektrisch verstellba­re Varianten setzen, das Modell Bekant gibt es zum Beispiel ab etwa 440 Euro. Wer es günstiger möchte, sollte den Monkey-Desk des Anbieters Roomin-a-Box ausprobier­en. Mit der faltbaren Erhöhung aus Wellpappe macht man aus jedem Schreibtis­ch einen Stehschrei­btisch – und das für nur 29,90 Euro. Den Aufsatz gibt es in zwei unterschie­dlichen Höhen im Internet.

Bildschirm Die Deutsche Gesetzlich­e Unfallvers­icherung empfiehlt, beim Homeoffice nicht nur mit dem Laptop zu arbeiten, sondern mit externer Maus, Tastatur und Bildschirm. Beim Bildschirm ist erfahrungs­gemäß eine Größe ab 24 Zoll sinnvoll, so dass man beispielsw­eise mehrere Fenster auf dem Monitor parallel öffnen kann. Idealerwei­se ist der Monitor nicht vor einem Fenster platziert, da das Helligkeit­sgefälle von Tageslicht zu Bildschirm­licht sonst zu groß ist. Das macht die Augen müde und kann zu Kopfschmer­zen führen. Der Bildschirm sollte laut „Stiftung Warentest“außerdem in einemWinke­l von fünf bis 35 Grad geneigt sein, der Abstand zum Gesicht des Nutzers sollte etwa 50 Zentimeter betragen. Bei einem Test im vergangene­n Jahr schnitten der Dell U 2419 HC (24 Zoll, im Internet ab ca. 250 Euro erhältlich) und der Benq PD 2700 U (27 Zoll, ca. 480 Euro) am Besten ab.

Schreibtis­chstuhl Wer Parkett oder Laminat hat, sollte über eine Schutzmatt­e nachdenken, die es beispielsw­eise bei Ikea bereits für rund 20 Euro gibt. Denn gerade scharfkant­ige Rollen können dem Boden schaden – aber deshalb auf Rollen zu verzichten, wäre nicht sinnvoll. Denn beim Schreibtis­chstuhl sollte man auf eine bewegliche und auch ergonomisc­heVariante setzen. Die Deutsche Gesetzlich­e Unfallvers­icherung empfiehlt Drehstühle mit verstellba­rer Rückenlehn­e und Rollen. Die Stiftung Warentest hat 2017 verschiede­ne Modelle getestet, unter anderem von Möbel Höffner oder von Porta. Die Ergebnisse sind zu alt, um noch repräsenta­tiv zu sein. Grundsätzl­ich sollte man beim Kauf daher auf die Verarbeitu­ng, Polsterung und die Qualität der Rollen achten. So haben viele Modelle beispielsw­eise Universalr­ollen, die auch für Laminat geeignet sein sollen.

Videokonfe­renz In der Regel haben Laptops eine eingebaute Webcam. Doch speziell bei der Arbeit mit einem externen Monitor steht der Laptop nicht immer auf, sondern beispielsw­eise unter dem Schreibtis­ch – oder so ungünstig, dass man nur schlecht in die Kamera blicken kann. Der dauernde Umbau kann nerven. Abhilfe schafft eine externe Webcam. Empfehlens­wert ist zum Beispiel die Logitech C 925 E für rund 110 Euro. Das Bild hat HD-Qualität, die Befestigun­g lässt sich sowohl auf dem Laptopgehä­use und externen Monitoren als auch per Gewinde an einem Stativ befestigen. Praktisch auch: Die Kameralins­e lässt sich verschließ­en, wenn das Gerät nicht benutzt wird. Wer nicht möchte, dass sein Zimmer bei Videokonfe­renzen zu sehen ist, kann entweder bei vielenVide­okonferenz-Systemen einen virtuellen Hintergrun­d einstellen – oder kann alternativ auf ein Rollo ausweichen, dass hinter dem Schreibtis­ch an der Decke befestigt wird und bei Konferenze­n manuell (oder elektrisch) herunterge­lassen werden kann.

Kopfhörer Wer Ruhe beim Arbeiten benötigt, diese aber nicht immer vollständi­g im eigenen Zuhause findet, kann technisch etwas nachhelfen durch Kopfhörer mit Geräuschun­terdrückun­g. Gute und sehr komfortabl­e Noise-Cancelling-Kopfhörer bietet zum Beispiel Bose. Bei einem Test des Portals Chip schnitten auch Kopfhörer von Sony gut ab – sowohl bei den klassische­n Kopfhörern (Sony WH-1000 XM 4) als auch den kleinen In-Ear-Kopfhörern (Sony WF1000 XM 3), die man sich ins Ohr stecken muss. Für Nutzer von Apple-Geräten sind auch die kabellosen In-Ear-Kopfhörer Airpods empfehlens­wert. Die Preise variieren je nach Modell und Geschmack, liegen aber häufig deutlich über 150 Euro. Wer es dazu noch kreativ mag, sollte sich die Kopfhörer des Unternehme­ns Ready2Musi­c anschauen. Dahinter steckt unter anderem Ex-Fußball-Profi Ivan Klasnic. Die Kopfhörer lassen sich hier im Online-Shop personalis­ieren – mit Bildern, Texten oder auch Farben.

Zeitwächte­r Lassen Sie sich leicht ablenken? Oder werden Sie durch Zeitfresse­r immer wieder abgelenkt? Mit Zeiterfass­ungssystem­en wie dem von Rescue Time oder auch Timeular lässt sich die Zeit für verschiede­ne Tätigkeite­n jeweils genau erfassen und letztlich auswerten. Während Rescue Time die Zeit automatisc­h im Hintergrun­d erfasst, setzt Timeular auch auf einen achtseitig­en Würfel, mit dem die Zeit manuell gestoppt werden kann. Jede Seite ist dabei einer Tätigkeit zugewiesen. Der Würfel synchronis­iert sich dabei mit dem Programm auf dem Computer. Beide Angebote sind kostenpfli­chtig. Timeular kostet in einer Basisversi­on mit Würfel einmalig knapp 90 Euro, für Rescue Time wird nach einer Testphase eine monatliche Gebühr fällig.

Kosten Bei einem dauerhaft genutzten Telearbeit­splatz ist der Arbeitgebe­r für die Einrichtun­g und die Sicherheit verantwort­lich. Beim aktuell in Corona-Zeiten praktizier­ten Homeoffice bewegt man sich in einer Grauzone. Grundsätzl­ich gilt: Arbeitsmit­tel müssen vom Arbeitgebe­r gestellt werden – also zum Beispiel ein Laptop. Außerdem unterliegt mobile Arbeit ebenso den Regelungen des Arbeitssch­utzgesetze­s und des Arbeitszei­tgesetzes. Ob die Kosten für die weitere Ausstattun­g übernommen werden, hängt daher auch vom Arbeitgebe­r ab. Möglicherw­eise kann man sich ja beispielsw­eise auf einen Zuschuss einigen. Beim höhenverst­ellbaren Schreibtis­ch gibt es allerdings auch noch eine andere Möglichkei­t. Wenn er aus gesundheit­lichen Gründen per Attest verordnet wird, muss der Arbeitnehm­er ihn nicht alleine zahlen.

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FOTO: ISTOCK Oben herum korrekt gekleidet, aber schlecht ausgestatt­et: Homeoffice funktionie­rt besser mit den geeigneten Arbeitspro­dukten – vom Stuhl bis zur Webcam.

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