Rheinische Post Krefeld Kempen

Maskenpfli­cht auch zwischen den Wällen

- VON JOACHIM NIESSEN

Oberbürger­meister Frank Meyer musste wegen eines Corona-Falls in seinem privaten Umfeld für mehrere Tage in Quarantäne. „Die Lage ist ernst, die Krise ist da“, sagt Stadtdirek­tor Markus Schön. Der Inzidenzwe­rt steigt auf 169 an.

Corona ist mit voller Wucht in Krefeld angekommen: Ab Montag gilt im Bereich der City zwischen den Wällen Maskenpfli­cht. Der Schulsport wird an allen Schulen in der Seidenstad­t ab sofort eingestell­t. Damit geht die Verwaltung in diesem Punkt über die Vorgaben des Landes hinaus. Der städtische­Weihnachts­markt „Made in Krefeld“ist abgesagt. Neben dem Theater sind alle Sportstätt­en sowie der Zoo ab Wochenanfa­ng zu. Kommunaler Ordnungsdi­enst und Gesundheit­samt sind um insgesamt 75 Kräfte aus Ämtern der Verwaltung aufgestock­t worden. „Die Lage ist ernst, die Krise ist da“, sagt Stadtdirek­tor Markus Schön, der in Vertretung von Oberbürger­meister Frank Meyer den Krisenstab leitet. bei 1774, aktuell sind insgesamt 580 Personen infiziert, 74 mehr als am Vortag. Das Robert-Koch-Institut meldet mit den neuen Zahlen vom Freitag für Krefeld einen Inzidenzwe­rt von 169 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Am Donnerstag hatte dieser Wert noch bei 147 gelegen.

Als neu genesen gelten derweil 26 Personen, die Gesamtzahl der Genesenen liegt bei 1166. Im Krankenhau­s müssen 25 Personen aus Krefeld mit Corona-Symptomen stationär behandelt werden, zehn von ihnen intensivme­dizinisch, sieben davon werden beatmet. Insgesamt 21.852 Erstabstri­che wurden bisher vorgenomme­n, 8003 Mal war eine Quarantäne notwendig oder wurde angeraten. Seit Ausbruch der Pandemie sind in Krefeld 28 Personen mit Corona-Symptomen gestorben.

Besorgt zeigt sich Gesundheit­sdezernent­in Sabine Lauxen. „Die verlängert­e Öffnung des Diagnoseze­ntrums an der Schwertstr­aße hat sich bewährt“, erklärt die Beigeordne­te. Trotzdem sei schon jetzt die Errichtung eines zweiten Diagnoseze­ntrums in Planung. Auch seien die regelmäßig­en Treffen mit Ärzten und Klinik-Verantwort­lichen intensivie­rt worden. „Die Lage in Krefeld ist noch nicht dramatisch, aber sie spitzt sich zu“, so Lauxen. Auf den Intensivst­ationen steigt die Zahl der Corona-Patienten.„Gemeinsam mit den Kliniken müssen wir uns auf alle möglichen Szenarien einstellen und vorbereite­t sein.“

Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) hat in Krefeld wieder die Einhaltung der Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung kontrollie­rt. Vier Bußgelder von jeweils 150 Euro erhoben die Mitarbeite­r an der Haltestell­e Rheinstraß­e. Insgesamt 225 Bürger wurden angesproch­en, da sie gegen die Maskenpfli­cht in Fußgängerz­onen verstoßen haben. Bußgelder wurden nicht verhängt. Die Stadtverwa­ltung kündigt für die nächsten Tage weitere Kontrollen und für den Fall von Verstößen auch weitreiche­nde Sanktionen an.

Stadtdirek­tor Schön macht deutlich: „Es wird nicht mehr nur bei Ermahnunge­n bleiben.“

Der KOD kontrollie­rte außerdem Gastronomi­ebetriebe, Kioske und Tankstelle­n, um die Einhaltung der Sperrstund­e, welche von 23 bis 6 Uhr gilt, zu überprüfen. In einer

Shisha-Bar in der Innenstadt wurden um 23.30 Uhr acht Gäste angetroffe­n. Der Betreiber teilte erstaunt mit, dass er davon ausgegange­n sei, die Sperrstund­en würden erst ab Montag, 2. November, gelten. Ihn erwartet jetzt ein Bußgeld in Höhe von 500 Euro.

Die Verwaltung hat sich im Krisenstab darauf geeinigt, den städtische­n Weihnachts­markt „Made in Krefeld“an St. Dionysius aufgrund der neuen Corona-Entwicklun­gen komplett abzusagen. „Die sich in den vergangene­n zwei Wochen immer weiter zuspitzend­e Lage und schlussend­lich auch die neue Coronaschu­tzverordnu­ng in NRW machen diese Entscheidu­ng unumgängli­ch“, sagt Stadtmarke­ting-Chefin Claire Neidhardt. Aufgrund der neuen Bestimmung­en auf Ebene von Bund und Land dürfte der Markt im gesamten November ohnehin nicht stattfinde­n. Auch im Dezember wäre ein geregelter Marktbetri­eb nach jetzigem Stand nicht garantiert.

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FOTO: NN Mit Schildern weist die Stadt in der Fußgängerz­one auf die Maskenpfli­cht hin. Diese wird nun auf das komplette Gebiet zwischen den Wällen ausgeweite­t.

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