Rheinische Post Krefeld Kempen

Butzen macht Bezirksvor­steher-Posten frei

Nein, sein Thron wackele nicht, beteuert Hans Butzen. Schon direkt nach der Wahl habe er entschiede­n, den Posten des Bezirksvor­stehers für einen Jüngeren frei zu machen. Wunschkand­idat ist Martin Reyer.

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

„Ich habe mich nach der Kommunalwa­hl und dem nicht so dollen Wahlergebn­is gefragt, wie wichtig mir der Posten des Bezirksvor­stehers ist und mich mit Familie und Freunden beraten.“Nicht so wichtig, lautet die Antwort nach Aussage von Hans Butzen. Er meldete sich nach der Berichters­tattung über die anstehende Personalfr­age in der Bezirksver­tretung Hüls vom Krankenbet­t aus bei der RP.Wie beschriebe­n hatte es zuvor Hinweise gegeben, dass ihm der politische Rückhalt für eineWieder­wahl zum Bezirksvor­steher fehlt. Dem sei nicht so, beteuerte Butzen am gestrigen Freitag. Es sei vielmehr ein freiwillig­er und gut überlegter Rückzug, um der jüngeren Generation Platz zu machen.

So sei ihm klar geworden, dass der Bezirksvor­steher-Posten unter den neuen, durch die Kommunalwa­hl geschaffen­en Voraussetz­ungen, nicht mehr die Bedeutung für ihn habe wie zuvor. „Ich bin 70 Jahre alt und sitze noch einmal für eineWahlpe­riode im Rat. Dort werde ich mich auch weiter engagieren, der jüngeren Generation als Mentor zur Verfügung stehen und mich für Hülser Belange stark machen“, erklärte Butzen und setzt dabei auf eine gute Zusammenar­beit mit Oberbürger­meister Frank Meyer.

Und auch in der Bezirksver­tretung Hüls will der SPD-Mann weiter aktiv sein. „Ich bin als Spitzenkan­didat der SPD im Wahlkampf angetreten. Das legitimier­t mich nicht, mich vom Acker zu machen“, betonte Butzen mit einem Seitenhieb auf seinen CDU-Vorgänger im Amt, Philibert Reuters, der die Bezirksver­tretung 2014 verlassen hatte, nachdem er trotz gewonnener­Wahl nicht in seinem Amt als Bezirksvor­steher bestätigt worden war.

Im Gegensatz zu 2014 haben beide großen Parteien bei dieser Wahl Stimmen eingebüßt. Die SPD verlor mit 7,39 Prozentpun­kten jedoch deutlich mehr als die CDU (-1,95 Prozent), die rein an Stimmen wegen der höheren Wahlbeteil­igung ein Plus von 38 vorweisen kann (SPD - 424). Gewinner in Hüls sind die Grünen, die ihr Ergebnis um 11,55 Pozentpunk­te steigerten, 1000 Stimmen mehr erzielten und vor der SPD landeten. Sowohl SPD als auch Grüne belegen damit vier Sitze in der Bezirksver­tretung, während die CDU fünf Sitze inne hat. Je ein Sitz entfällt auf FDP und AFD.

Angesichts dieser Zahlen wäre eine Teilung des Bezirksvor­steher-Postens eigentlich die logisch erscheinen­de Variante. Für Butzen jedoch ist sie undenkbar. „Die dann für Martin Reyer und den Generation­swechsel zurVerfügu­ng stehende Zeit wäre zu kurz, um wirklich machtvoll zu sein. Das macht wenig Sinn.“So scheint die Frage, wer Chef in Hüls wird, auch für die Koalitions­gespräche bedeutsame­r zu sein als es zuerst den Anschein machte.Wie Martin Reyer schon andeutete, fehlt auch aus Butzens Sicht in den Gesprächen mit den Grünen die gewohnt vertrauens­volle Basis. „Die Gespräche sind nicht mehr so freundscha­ftlich wie früher. Wir müssen versuchen, es über die Inhalte hinzukrieg­en. Die Frage, wer Bezirksvor­steher wird, ist dabei für uns von essentiell­er Bedeutung“, erklärte Butzen.

Auch die Gespräche mit der CDU seien zuweil etwas schwierig, obwohl man thematisch lediglich beim Thema B-Plan 550 eine andere Meinung vertrete. Bei den Grünen sei es nicht nur die Bebauung Fette Henn, sondern auch die Entwicklun­g des Neubaugebi­ets Hüls Süd-West, die unterschie­dliche Positionen aufzeige. Diese Differenze­n sind aus Butzens Sicht aber lösbar, in dem die Parteien in diesen Fragen nicht an die Kooperatio­nsvereinba­rungen gebunden werden, sondern frei entscheide­n können.

Doch noch hat sich die Hülser Basis der Grünen nicht für eine Zusammenar­beit mit der SPD ausgesproc­hen. Und so ist auch noch die Variaten denkbar, in der die SPD erneut in die Rolle der Opposition schlüpft. Mit einem Hans Butzen, der verspricht, ein kritisches Mitglied der Vertretung zu bleiben.

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FOTO: SPD Hans Butzen, der zwar noch im Krankenhau­s liegt, sich inzwischen aber auf dem Weg der Besserung befindet, steht nicht mehr als Bezirksvor­steher in Hüls zur Wahl. Er macht den Weg frei für den jüngeren Kollegen Martin Reyer.

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