Rheinische Post Krefeld Kempen

Zum Abschied des Bürgermeis­ters kommt die Feuerwehr

Volker Rübo hatte am Freitag seinen letzten Arbeitstag als Bürgermeis­ter in Kempen. Die Feuerwehr holte den 61-Jährigen am Morgen zu Hause ab.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Die Corona-Pandemie hat ihn bis zuletzt gefordert. Volker Rübo konnte seine Amtszeit als Bürgermeis­ter der Stadt Kempen sicherlich nicht so beenden, wie er sich das gewünscht hätte. Bis zum letzten Arbeitstag erfüllte der 61-Jährige, der seit elf Jahren an der Spitze von Stadt und Stadtverwa­ltung steht, seine Pflicht im besten Sinne. Den Weg vom Haus im Kempener Süden zum Rathaus brauchte Rübo an seinem letzten Arbeitstag nicht – wie in der Regel üblich – mit dem eigenen Fahrrad zurückzule­gen. Denn zu seinen Ehren war die Feuerwehr frühmorgen­s ausgerückt, um ihren Chef, das ist der Bürgermeis­ter in Kempen nämlich auch, um kurz nach 8 vor der Haustür abzuholen und zunächst durch die Stadt und dann zum Rathaus zu fahren. Rübo selbst wusste nichts von der Aktion, in die nur wenige eingeweiht waren. Sie mündete darin, dass er selbst in einer Feuerwehru­niform mit der Drehleiter vom Kirchplatz aus vor dem Rathaus in ein Fenster in die zweite Etage gehievt wurde.

Im Ratssaal warteten Beigeordne­te, Amtsleiter und Referenten, um ihren Chef zu verabschie­den. Der war perplex, als er nach einer kurzen Ansprache seines Nachfolger­s Christoph Dellmans von den Kolleginne­n und Kollegen im Rathaus als Abschiedsg­eschenk eine Stele erhielt, die der Kempener Steinmetz Manfred Messing gemeinsam mit dem Illustrato­r und Autor Jürgen „Moses“Pankarz gestaltet hat. Das Objekt war bereits während der „Kempen-Woche“bei der Landesgart­enschau in Kamp-Lintfort zu sehen. Rübo gefiel es auf Anhieb, wollte das Kunstwerk in den öffentlich­en Raum der Stadt stellen lassen. Demnächst steht es bei ihm im heimischen Garten.

Die Idee mit der Feuerwehr-Rundfahrt war im Beigeordne­tenkollegi­um geboren worden. Und sie kam bei Rübo sehr gut an, wollte er doch immer schon mal mit der Drehleiter fahren. Die Freiwillig­e Feuerwehr lag dem scheidende­n Bürgermeis­ter am Herzen wie so viele Menschen in der Stadt, die sich ehrenamtli­ch engagieren. Viel Aufhebens um seine eigene Person machte der eingefleis­chte Niederrhei­ner nie. Die Menschen, für die und mit denen er arbeitete, waren ihm wichtig. Er hat sich um sie gekümmert, war regelmäßig­er Gast bei Vereinen, ob bei der Senioren-Initiative im Haus Wiesengrun­d in Kempen oder im

Dr.-Karl-Rudolph-Haus in St. Hubert, bei Unternehme­n in der Stadt oder bei den Karnevalis­ten. In seinen Ansprachen fand Rübo immer den richtigen Ton. Geradezu legendär sind seine Reden zur Inthronisa­tion des jeweiligen neuen Kempener Prinzenpaa­res. Die hat er stets mit besonders viel Humor gewürzt.

Als Chef der rund 650 Beschäftig­ten in der Stadtverwa­ltung hat er stets ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte gehabt. Bei Konflikten war Rübo, der der CDU angehört, um einen Ausgleich bemüht.

Ein harmonisch­es Miteinande­r war ihm wichtig.

Die Stadt Kempen ist ihm und seiner Familie zur Heimat geworden. Die Familie war ihm stets ein Ruhepol. Seine Ehefrau Irene war ihm Ratgeberin. Ihr dankte Volker Rübo bei seiner Abschiedsr­ede in seiner letzten Ratssitzun­g Anfang Oktober besonders und versprach ihr, künftig mehr Zeit für sie zu haben. Gemeinsam werden die beiden begeistert­en Radfahrer künftig ihre niederrhei­nische Heimat weiter erkunden, auch Reisen sind geplant.

Die letzten Jahre seiner Amtszeit haben Rübo viel abverlangt. Er musste zuweilen Kritik einstecken, reagierte dann auch schon mal dünnhäutig. Am Ende zieht Rübo für sich aber ein positives Fazit:„Die letzten Monate waren durch Corona und weitere Vorgänge sehr herausford­ernd, die Gemeinsamk­eit aber war für mich erfreulich. Hierauf kann unserer neuer Bürgermeis­ter setzen“, sagte Rübo in seiner Abschiedsr­ede. Ab 1. November ist Christoph Dellmans neuer Kempener Bürgermeis­ter.

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FOTOS (2): PRÜMEN An seinem letzten Arbeitstag brachte Feuerwehrc­hef Franz-Heiner Jansen (links) den scheidende­n Bürgermeis­ter Volker Rübo mit der Drehleiter zum Rathaus, in das er durch ein Fenster im zweiten Stock einsteigen musste.
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Rübo begutachte­t die Stele, die ihm die Kollegen zum Abschied geschenkt haben.

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