Rheinische Post Krefeld Kempen
Zum Abschied des Bürgermeisters kommt die Feuerwehr
Volker Rübo hatte am Freitag seinen letzten Arbeitstag als Bürgermeister in Kempen. Die Feuerwehr holte den 61-Jährigen am Morgen zu Hause ab.
KEMPEN Die Corona-Pandemie hat ihn bis zuletzt gefordert. Volker Rübo konnte seine Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Kempen sicherlich nicht so beenden, wie er sich das gewünscht hätte. Bis zum letzten Arbeitstag erfüllte der 61-Jährige, der seit elf Jahren an der Spitze von Stadt und Stadtverwaltung steht, seine Pflicht im besten Sinne. Den Weg vom Haus im Kempener Süden zum Rathaus brauchte Rübo an seinem letzten Arbeitstag nicht – wie in der Regel üblich – mit dem eigenen Fahrrad zurückzulegen. Denn zu seinen Ehren war die Feuerwehr frühmorgens ausgerückt, um ihren Chef, das ist der Bürgermeister in Kempen nämlich auch, um kurz nach 8 vor der Haustür abzuholen und zunächst durch die Stadt und dann zum Rathaus zu fahren. Rübo selbst wusste nichts von der Aktion, in die nur wenige eingeweiht waren. Sie mündete darin, dass er selbst in einer Feuerwehruniform mit der Drehleiter vom Kirchplatz aus vor dem Rathaus in ein Fenster in die zweite Etage gehievt wurde.
Im Ratssaal warteten Beigeordnete, Amtsleiter und Referenten, um ihren Chef zu verabschieden. Der war perplex, als er nach einer kurzen Ansprache seines Nachfolgers Christoph Dellmans von den Kolleginnen und Kollegen im Rathaus als Abschiedsgeschenk eine Stele erhielt, die der Kempener Steinmetz Manfred Messing gemeinsam mit dem Illustrator und Autor Jürgen „Moses“Pankarz gestaltet hat. Das Objekt war bereits während der „Kempen-Woche“bei der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort zu sehen. Rübo gefiel es auf Anhieb, wollte das Kunstwerk in den öffentlichen Raum der Stadt stellen lassen. Demnächst steht es bei ihm im heimischen Garten.
Die Idee mit der Feuerwehr-Rundfahrt war im Beigeordnetenkollegium geboren worden. Und sie kam bei Rübo sehr gut an, wollte er doch immer schon mal mit der Drehleiter fahren. Die Freiwillige Feuerwehr lag dem scheidenden Bürgermeister am Herzen wie so viele Menschen in der Stadt, die sich ehrenamtlich engagieren. Viel Aufhebens um seine eigene Person machte der eingefleischte Niederrheiner nie. Die Menschen, für die und mit denen er arbeitete, waren ihm wichtig. Er hat sich um sie gekümmert, war regelmäßiger Gast bei Vereinen, ob bei der Senioren-Initiative im Haus Wiesengrund in Kempen oder im
Dr.-Karl-Rudolph-Haus in St. Hubert, bei Unternehmen in der Stadt oder bei den Karnevalisten. In seinen Ansprachen fand Rübo immer den richtigen Ton. Geradezu legendär sind seine Reden zur Inthronisation des jeweiligen neuen Kempener Prinzenpaares. Die hat er stets mit besonders viel Humor gewürzt.
Als Chef der rund 650 Beschäftigten in der Stadtverwaltung hat er stets ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte gehabt. Bei Konflikten war Rübo, der der CDU angehört, um einen Ausgleich bemüht.
Ein harmonisches Miteinander war ihm wichtig.
Die Stadt Kempen ist ihm und seiner Familie zur Heimat geworden. Die Familie war ihm stets ein Ruhepol. Seine Ehefrau Irene war ihm Ratgeberin. Ihr dankte Volker Rübo bei seiner Abschiedsrede in seiner letzten Ratssitzung Anfang Oktober besonders und versprach ihr, künftig mehr Zeit für sie zu haben. Gemeinsam werden die beiden begeisterten Radfahrer künftig ihre niederrheinische Heimat weiter erkunden, auch Reisen sind geplant.
Die letzten Jahre seiner Amtszeit haben Rübo viel abverlangt. Er musste zuweilen Kritik einstecken, reagierte dann auch schon mal dünnhäutig. Am Ende zieht Rübo für sich aber ein positives Fazit:„Die letzten Monate waren durch Corona und weitere Vorgänge sehr herausfordernd, die Gemeinsamkeit aber war für mich erfreulich. Hierauf kann unserer neuer Bürgermeister setzen“, sagte Rübo in seiner Abschiedsrede. Ab 1. November ist Christoph Dellmans neuer Kempener Bürgermeister.