Rheinische Post Krefeld Kempen
Zarte Stickereien von Fischelner Illustratorin
Eva Thissen hat in der Corona-Krise das Sticken entdeckt – und bringt nun selbst illustrierte Mustervorlagen heraus.
In wenigenWochen wird die Fischelner Illustratorin Eva Thissen ihre erste Kollektion von Stickbild-Vorlagen veröffentlichen. Dass Eva Thissen in diesem Jahr überhaupt erst mit dem Sticken begonnen hat, ist eigentlich kaum zu glauben: so filigran und zart und von so großer Präzision sind ihre Arbeiten, dass sogar einer der Stickgarn-Weltmarktführer, das Unternehmen DMC, auf seiner Instragram-Seite seine Bewunderung über die Fertigkeiten der Krefelderin äußerte. Mehr als 5000 Likes bekam das geteilte Foto ihres Designs – und bescherte Eva Thissen über Nacht hunderte neue Follower.
„Ich beobachte seit zwei oder drei Jahren den Trend, dass Menschen wieder handarbeiten“, sagt die 47-Jährige. Thissen selber hat sich über viele Jahre einen treuen Kundenstamm mit ihren Arbeiten aus
„Ich gehe sehr gern durch den Stadtpark Fischeln, auch dort sam
mele ich Ideen für meine Zeichnungen. Illustration ist meine Lei
denschaft“
Eva Thissen
Illustratorin
Polymer-Modelliermasse geschaffen, verkaufte die handgemachten, filigranen Schmuckstücke über die Plattform Etsy vor allem in die USA. „Ich habe oft Anfragen bekommen, wie man mit Polymer-Masse arbeitet. Das war einer der Auslöser, Designs für Stickbilder zu entwerfen“, erklärt sie.„Denn das schöne am Sticken ist, dass – anders als beim Arbeiten mit Polymer – andere dabei ganz leicht mitmachen können.“
Damit liegt die studierte Architektin, die in Indonesien geboren ist, voll im Trend: Die Corona-Krise hat der nicht nur der Handarbeits-Branche einen Boom beschert, sondern auch dazu geführt, dass Online-Plattformen wie Instagram noch wichtiger geworden sind, um sich trotz Social Distancing mit Gleichgesinnten über das Hobby auszutauschen. Und nicht nur das: Instagram hat sich obendrein zur Plattform für „Sew-alongs“oder „Stitch-alongs“(Gemeinsam Nähen oder Sticken) entwickelt, an denen Menschen aus der ganzen Welt teilnehmen. Wie das funktioniert? Ein Stitch-along wird zum Beispiel von einem Stickvorlagen-Designer ausgerufen. Wer teilnehmen will, stickt zuhause und allein, kann sich aber über Instagram und ein bestimmtes Hashtag mit den anderen Teilnehmern austauschen, Fotos posten oder anschauen – also ein virtuelles Handarbeitskränzchen. Ebenfalls aus der Corona-Krise erwachsen sind Online-Nähabende, zu denen etwa eine der bekanntesten deutschen Näh-Bloggerinnen, Barbara Borchert von „Das mach ich nachts“, regelmäßig auf Youtube einlädt und damit tausende Zuschauer und Mitnäher begeistert.
Zurück zu Eva Thissen: Sieben Stickvorlagen sollen nun nach und nach erscheinen. Ideen für die handgezeichneten Motive findet Thissen rund um ihrenWohnort in Fischeln. „Ich beobachte gern Menschen, sie inspirieren mich“, sagt sie. So habe sie das Motiv einer Floristin im Blumenladen bei einem Bummel über die Kölner Straße aufgeschnappt. „Ich gehe auch sehr gern durch den Stadtpark Fischeln, auch dort sammele ich Ideen für meine Zeichnungen.“Eva Thissen sagt: „Illustration ist meine Leidenschaft.“Sie möchte mit ihren kunterbunten Entwürfen Freude verbreiten, denn: „Bunt macht glücklich.“Das besondere an
ihren Vorlagen ist, dass sie die Motive farbig auf den Stoff hat drucken lassen. „Egal wie weit ich beim Sticken bin: so kann ich das Bild immer aufhängen und es sieht vollständig aus“, erklärt sie. Die Stickvorlagen will die Illustratorin über die Verkaufsplattform Etsy zu einem Preis von 10 bis 15 Euro anbieten.„Sie sollen nicht zu teuer sein, damit möglichst viele Menschen mitmachen können.“Momentan liegt Thissens Fokus auf der Fertigung ihrer Designs. „Für einen späteren Zeitpunkt kann ich mir die Organisation eines Stitch-Along aber gut vorstellen. Ich bin gerade dabei, ein Design zu entwickeln, das nicht zu kompliziert ist und sich gut für diesen Zweck eignen würde“, sagt sie.