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Aspirin kann Verlauf günstig beeinflussen
BALTIMORE (w.g.) Jeder kennt es. Jeder weiß um seine Effekte und Anwendungsbereiche. Jeder hat auch schon mal von den möglichen Problemen gehört, die auftreten können, wenn man es zu hoch dosiert. Aspirin zählt zu den bekanntesten Medikamenten überhaupt; der Wirkstoff Acetylsalicylsäure, auch ASS genannt, lindert Schmerzen, beugt Blutgerinnseln (Thrombosen) vor und hemmt Entzündungen. Nun hat eine US-amerikanische Studie aus Baltimore herausgefunden, dass die Einnahme von Aspirin überdies einen sehr positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Covid-19 haben kann. Ihre Beobachtungen veröffentlichten die Forscher nun in der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift „Anesthesia & Analgesia“.
Die Forscher der University of Maryland School of Medicine in Baltimore werteten die Krankenakten von mehr als 400 Covid-19-Patienten aus, die durchschnittlich 55 Jahre alt waren. Rund ein Viertel der Probanden nahm kurz vor oder kurz nach der Einweisung ins Krankenhaus täglich eine niedrige Dosis
Aspirin zu sich. Knapp 80 Milligramm des Schmerzmittels sollten das Herz-Kreislauf-System der Patienten in den Griff bekommen.
Laut dem Studienbericht hatte Aspirin großen Einfluss auf den Krankheitsverlauf von Covid-19. Das Risiko einer künstlichen Beatmung wurde bei Aspirin-Patienten um 44 Prozent gesenkt, das Risiko einer Einweisung auf die Intensivstation fiel um 43 Prozent, und das Risiko, im Krankenhaus zu sterben, wurde bei Aspirin-Patienten um 47 Prozent gesenkt.
Studienautor Jonathan Chow beschreibt die Ergebnisse als außergewöhnlich, da die Ausgangslage bei den meisten Aspirin-Patienten sogar ungünstiger war: Einige der Probanden litten unter Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Nierenkrankheiten. Allerdings warnen die Forscher dringend davor, Aspirin präventiv einzunehmen. Eine zu hohe Dosierung könne nämlich zu erheblichen Nebenwirkungen führen, darunter Blutungen im Magen-Darm-Trakt und im Gehirn, Erbrechen und Bewusstseinstrübung.