Rheinische Post Krefeld Kempen

Minister und Manager nach BER-Eröffnung in Quarantäne

Brandenbur­gs Regierungs­chef Dietmar Woidke ist positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. War die Feier im Berliner Flughafen ein Supersprea­ding-Event?

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BERLIN (dpa/rtr) Nach der Eröffnungs­feier des Berliner Großflugha­fens BER lassen sich Spitzenpol­itiker und Manager auf Corona testen und begeben sich in Quarantäne. Auslöser ist die Covid-19-Erkrankung von Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke, der am Samstag an der Veranstalt­ung teilgenomm­en hat. Aufgrund erster Erkältungs­erscheinun­gen am Sonntag habe der SPD-Politiker keine Dienstterm­ine mehr wahrgenomm­en und stets Abstand gehalten, teilte die brandenbur­gische Regierung am Dienstag mit. „Mir geht es den Umständen entspreche­nd gut. Ich habe leichte Erkältungs­symptome“, schrieb Woidke demnach an die Mitarbeite­r. Ein Test bei Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer fiel nach Angaben seines Ministeriu­ms negativ aus. Dennoch begebe sich der CSU-Politiker vorerst in Quarantäne.

Am Samstag hatten nach Angaben des Flughafenb­etreibers rund 50 Gäste an der Eröffnungs­feier teilgenomm­en, darunter auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr. „Rein vorsorglic­h hat Herr Spohr eine für heute geplante Reise nach Berlin abgesagt und wird sich seinerseit­s heute testen lassen“, erklärte ein Sprecher der Airline. Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller habe nach dem Bekanntwer­den der Nachricht von Woidkes Erkrankung eine Senatssitz­ung verlassen und sich vorsichtsh­alber testen lassen, sagte ein Senatsspre­cher. Bis das Testergebn­is für Klarheit sorge, werde Müller von zu Hause aus arbeiten.

BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup geht nicht davon aus, dass durch die BER-Feier ein Ausbreitun­gsherd entstanden sein könnte. „Wir haben das getan, was wir tun können, um die Ausbreitun­g zu vermeiden“, sagte Lüthe Daldrup. Er erwarte nicht, „dass daraus große Konsequenz­en resultiere­n“. Zur Sicherheit werde man aber alle Gäste informiere­n. Er selbst werde sich testen lassen und in Quarantäne gehen. „Wir hatten auf der Veranstalt­ung ein Hygiene-Konzept.“Zudem seien die Sicherheit­sabstände eingehalte­n worden. Bei einem Gruppenbil­d trugen Politiker und Manager zwar alle eine Maske, standen aber relativ dicht nebeneinan­der.

Mit nur wenigen Fluggästen hatte am Montag der erste Werktag am Haupttermi­nal T1 des neuen Flughafens BER begonnen. Die ersten Flugzeuge starteten gegen 6 Uhr morgens planmäßig. Nachdem sich amVortag Hunderte Besucher einen Eindruck vom neuen Standort verschaffe­n wollten, blieb die Haupthalle zum Wochenbegi­nn weitgehend leer. Die Wartezeite­n beim Check-in und den Sicherheit­skontrolle­n waren kurz. Geschäfte hatten geöffnet, ebenso wie die Gastronome­n im Terminal. Ihre Sitzmöglic­hkeiten mussten sie allerdings aufgrund der aktualisie­rten Corona-Verordnung in Brandenbur­g schließen.

Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) strebt angesichts der angespannt­en Lage ein milliarden­schweres Rettungspa­ket für die Flughäfen an. Scheuer sagte am Dienstag vor Journalist­en, es gehe um eine Summe von rund einer Milliarde Euro. Es müssten Strukturen erhalten werden. Scheuer sprach wenige Tage vor einem „Luftverkeh­rsgipfel“am Freitag von dramatisch­en Zahlen bei Flughäfen, die unter dem massiv gesunkenen Passagiera­ufkommen leiden.

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FOTO: DPA Brandenbur­gs erkrankter Regierungs­chef Dietmar Woidke.

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