Rheinische Post Krefeld Kempen

Darts-Königin fehlt diesmal im Alexandra Palace

Fallon Sherrock gewann als erste Frau ein Spiel bei der Darts-WM. In diesem Jahr muss sie anderen den Vortritt lassen.

- VON MALTE GOLZ

Bei der vergangene­n Darts-Weltmeiste­rschaft war Fallon Sherrock die Siegerin der Herzen. Im Alexandra Palace begeistert­e sie die Fans, als sie als erste Frau überhaupt ein Spiel bei einer WM gewinnen konnte. Sherrock schaffte es nach den Siegen gegen Ted Evetts und den Weltrangli­sten-14. Mensur Suljovic sogar bis in die dritte Runde, wo sie an ihrem Landsmann Chris Dobey scheiterte. In der Zwischenze­it ist ein regelrecht­er Hype um ihre Person ausgebroch­en. Die neue„Queen of the Palace“(“Königin des Palace“) erlangte weltweit mediale Aufmerksam­keit und wurde auch als erste Frau zur Darts-Premier-League eingeladen. Dort verpasste sie mit einem 6:6-Unentschie­den gegen den dreimalige­n BDO-Weltmeiste­r Glen Durrant nur denkbar knapp den Sieg und damit den nächsten Meilenstei­n.

Seitdem ist es ruhiger um die alleinerzi­ehende Friseurin aus Milton Keynes geworden, was unter anderem auch an dem Ausfall weiterer Events im Zuge der Corona-Pandemie liegt. Umso mehr freut sie sich, dass die Saison wieder langsam ins Rollen kommt. Von großer Bedeutung ist die Weltmeiste­rschaft, die vom 13. Dezember bis zum ersten Januar in London stattfinde­n soll – allerdings ohne Sherrock.

Die Weltrangli­stendritte scheiterte in der Qualifikat­ion. Trotz ihres

Sieges in der letzten Runde der PDC Women‘s Series und gleicher Punktzahl musste sich die 26-Jährige wegen zwei weniger gewonnener Legs (83:85) der Kontrahent­in Deta Hedman geschlagen geben. Stattdesse­n dürfen die 60-jährige Hedman und die Erstplatzi­erte Lisa Ashton zur WM reisen.

Für Fallon Sherrock ist die Nichtteiln­ahme weitaus weniger schlimm als für andere Beteiligte. Sie muss sich dank ihrer internatio­nalen Bekannthei­t um Sponsoren keine Sorgen machen. Auf ihrer Twitter-Seite gratuliert­e sie den Siegerinne­n und zeigte ihre Vorfreude auf die anstehende­n Ereignisse – von Frust und Enttäuschu­ng keine Spur. In den nächsten Jahren werden sich noch genügend Gelegenhei­ten bieten, im männerdomi­nierten Darts die eine oder andere Überraschu­ng zu landen. Allerdings müssen ihre Leistungen dafür konstant bleiben.

Enttäuscht dürfte hingegen der Darts-Weltverban­d PDC sein. Dem Ausrichter der Weltmeiste­rschaft fehlt in diesem Jahr eines der Werbegesic­hter, die über die Darts-Welt hinaus bekannt sind. Die Verantwort­lichen hatten sich vom Erfolg Sherrocks einen Durchbruch auch in der Akzeptanz des Damen-Darts erhofft. Nun müssen sie damit mindestens noch ein Jahr warten. Vielleicht gelingt es aber in diesem Jahr Lisa Ashton oder Deta Hedman ein neues Wintermärc­hen zu schreiben. Aus sportliche­r Sicht spricht vom Potenzial her nicht viel dagegen. Schließlic­h hätten sie sich sonst wohl kaum gegen die „Queen of Darts“durchgeset­zt.

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FOTO: DPA Fallon Sherrock bei ihrem historisch­en Sieg bei der WM.

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