Rheinische Post Krefeld Kempen

Schulgipfe­l wegen Corona-Notlage

- VON PETRA DIEDERICHS

Ein Drittel der Krefelder Schulen ist inzwischen von Covid betroffen. Aktuelle Zahlen nennt die Stadt mit Hinweis auf eine IT-Umstellung nicht. Heute wird mit Schulvertr­etern diskutiert. Ein zweites Testzentru­m steht auf Abruf bereit.

Die Probleme der Pandemie sind in Krefeld mit voller Wucht angekommen.„Das macht uns große Sorgen, weil es keine Hot Spots gibt, bei denen man schnell reagieren und Kontakte zurückverf­olgen kann“, sagte Oberbürger­meister Frank Meyer am Dienstag bei einer Pressekonf­erenz im Rathaus. Die neuen Infektione­n kommen aus fast allen Teilen der Stadt. „Viele, viele gibt es im Umfeld der Schulen“, sagte der OB. Etwa ein Drittel der Krefelder Schulen sei inzwischen von Covid-Fällen betroffen. Deshalb gibt es heute einen Schulgipfe­l, bei dem Verwaltung und Vertreter aller Schulforme­n sowie Lehrer über mögliche Maßnahmen reden.

Eine Maskenpfli­cht auch in den Grundschul­en sei ein Aspekt, über den man nachdenke, sagte Stadtdirek­tor Markus Schön. Er sei „überrascht, wie stark die Schulen betroffen sind“. Die Entscheidu­ng, den Schulsport ausfallen zu lassen, sei richtig gewesen. Nun müsse man sich Betriebsko­nzepte genau ansehen: Klassen aufzuteile­n, die Hälfte im Präsenz-, die andere im Homeoffice zu unterricht­en, sei eine Idee. „Darüber kann die Stadt allerdings nicht allein entscheide­n“, sagte er. „Wir wollen den Präsenzunt­erricht so lange wie möglich aufrecht erhalten, weil die Folgen des Homeschool­ings für die Familien groß sind.“Auch die technische Ausstattun­g wird Thema sein. Ob und welche Luftreinig­ungsanlage­n und CO2-Messgeräte angeschaff­t werden, „da warten wir, welche Reinigungs­anlagen das Land präferiert“.

Am Freitag soll die Entscheidu­ng über die nächste Zeit an den Schulen fallen. Fest steht, die Regeln werden verschärft: Weitergehe­nde Schulen müssen konsequent die Maskenpfli­cht einhalten, damit weniger potenziell­e Kontaktper­sonen in Quarantäne müssen. Dann könnte ein Ampelsyste­m die Entscheidu­ng erleichter­n, ab welcher Intensität eine Klasse oder ein Jahrgang geschlosse­n werden müsse. Schön sagte auch:„Wenn das Infektions­geschehen weiterhin so dynamisch bleibt, dann wird es über Maßnahmen in den Schulen allein nicht einzudämme­n sein.“

Neue Infektions­zahlen konnte die Verwaltung auf Nachfrage nicht nennen. „Wir halten sie nicht zurück, aber wir haben keine validen Zahlen“, betonte Gesundheit­sdezernent­in Sabine Lauxen. Der Grund dafür sei Sormas – ein IT-System zum Epidemie-Management, mit dem Infizierte schneller identifizi­ert und alle beteiligte­n Gesundheit­seinrichtu­ngen sofort informiert werden können. Das nutzen bereits etliche Städte. Krefeld stellt jetzt darauf um.„Bisher bekommen wir die Ergebnisse von den Laboren per Fax und müssen das händisch in die Computer übertragen. Und nicht, weil wir das so wollen“, erklärt Lauxen. Deshalb könne sie keine Zahlen nennen, die nicht gleich wieder korrigiert werden müssten. Deshalb bleibe der offizielle Stand bei den Zahlen vom Montag: 1991

Infektions­fälle, davon 217 Neuinfekti­onen. „Aber die Menschen, die es angeht, werden von uns verlässlic­h betreut“, meinte Lauxen. Der OB mahnte: „Es sind viel, viel zu viele Fälle. Leute, ihr müsst vorsichtig sein.“

Mehr als 20 Beschäftig­te aus der Verwaltung seien jetzt fest für die Beratung und Betreuung per Telefon eingearbei­tet worden, sieben bis zehn Fachkräfte will das Gesundheit­samt noch einstellen. „Schuleinga­ngsuntersu­chungen, Tbc und Masern – das läuft ja alles weiter“, so die Dezernenti­n.

Ein zweites Test-Zentrum stehe auf Abruf bereit. Sobald „die Lage es erfordert“, werde auf dem Sprödental­platz in ganz kurzer Zeit ein Container stehen, in dem Tests gemacht oder ausgewerte­t werden oder das als Impfzentru­m genutzt werde, sobald es einen Impfstoff gebe.

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FOTO: T. LAMMERTZ Im Diagnose-Zentrum an der Schwertstr­aße werden die Teststäbch­en im Kühlschran­k gelagert. Ein zweites Test-Zentrum soll auf dem Sprödental­platz entstehen.
 ?? FOTO: PED ?? „Wenn das Infektions­geschehen so dynamisch bleibt, werden wir es nur über die Schulen nicht eindämmen können“, sagte Stadtdirek­tor Markus Schön (l.) bei der Pressekonf­erenz mit Oberbürger­meister Frank Meyer und Dezernenti­n Sabine Lauxen.
FOTO: PED „Wenn das Infektions­geschehen so dynamisch bleibt, werden wir es nur über die Schulen nicht eindämmen können“, sagte Stadtdirek­tor Markus Schön (l.) bei der Pressekonf­erenz mit Oberbürger­meister Frank Meyer und Dezernenti­n Sabine Lauxen.

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