Rheinische Post Krefeld Kempen
Schulgipfel wegen Corona-Notlage
Ein Drittel der Krefelder Schulen ist inzwischen von Covid betroffen. Aktuelle Zahlen nennt die Stadt mit Hinweis auf eine IT-Umstellung nicht. Heute wird mit Schulvertretern diskutiert. Ein zweites Testzentrum steht auf Abruf bereit.
Die Probleme der Pandemie sind in Krefeld mit voller Wucht angekommen.„Das macht uns große Sorgen, weil es keine Hot Spots gibt, bei denen man schnell reagieren und Kontakte zurückverfolgen kann“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Rathaus. Die neuen Infektionen kommen aus fast allen Teilen der Stadt. „Viele, viele gibt es im Umfeld der Schulen“, sagte der OB. Etwa ein Drittel der Krefelder Schulen sei inzwischen von Covid-Fällen betroffen. Deshalb gibt es heute einen Schulgipfel, bei dem Verwaltung und Vertreter aller Schulformen sowie Lehrer über mögliche Maßnahmen reden.
Eine Maskenpflicht auch in den Grundschulen sei ein Aspekt, über den man nachdenke, sagte Stadtdirektor Markus Schön. Er sei „überrascht, wie stark die Schulen betroffen sind“. Die Entscheidung, den Schulsport ausfallen zu lassen, sei richtig gewesen. Nun müsse man sich Betriebskonzepte genau ansehen: Klassen aufzuteilen, die Hälfte im Präsenz-, die andere im Homeoffice zu unterrichten, sei eine Idee. „Darüber kann die Stadt allerdings nicht allein entscheiden“, sagte er. „Wir wollen den Präsenzunterricht so lange wie möglich aufrecht erhalten, weil die Folgen des Homeschoolings für die Familien groß sind.“Auch die technische Ausstattung wird Thema sein. Ob und welche Luftreinigungsanlagen und CO2-Messgeräte angeschafft werden, „da warten wir, welche Reinigungsanlagen das Land präferiert“.
Am Freitag soll die Entscheidung über die nächste Zeit an den Schulen fallen. Fest steht, die Regeln werden verschärft: Weitergehende Schulen müssen konsequent die Maskenpflicht einhalten, damit weniger potenzielle Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. Dann könnte ein Ampelsystem die Entscheidung erleichtern, ab welcher Intensität eine Klasse oder ein Jahrgang geschlossen werden müsse. Schön sagte auch:„Wenn das Infektionsgeschehen weiterhin so dynamisch bleibt, dann wird es über Maßnahmen in den Schulen allein nicht einzudämmen sein.“
Neue Infektionszahlen konnte die Verwaltung auf Nachfrage nicht nennen. „Wir halten sie nicht zurück, aber wir haben keine validen Zahlen“, betonte Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen. Der Grund dafür sei Sormas – ein IT-System zum Epidemie-Management, mit dem Infizierte schneller identifiziert und alle beteiligten Gesundheitseinrichtungen sofort informiert werden können. Das nutzen bereits etliche Städte. Krefeld stellt jetzt darauf um.„Bisher bekommen wir die Ergebnisse von den Laboren per Fax und müssen das händisch in die Computer übertragen. Und nicht, weil wir das so wollen“, erklärt Lauxen. Deshalb könne sie keine Zahlen nennen, die nicht gleich wieder korrigiert werden müssten. Deshalb bleibe der offizielle Stand bei den Zahlen vom Montag: 1991
Infektionsfälle, davon 217 Neuinfektionen. „Aber die Menschen, die es angeht, werden von uns verlässlich betreut“, meinte Lauxen. Der OB mahnte: „Es sind viel, viel zu viele Fälle. Leute, ihr müsst vorsichtig sein.“
Mehr als 20 Beschäftigte aus der Verwaltung seien jetzt fest für die Beratung und Betreuung per Telefon eingearbeitet worden, sieben bis zehn Fachkräfte will das Gesundheitsamt noch einstellen. „Schuleingangsuntersuchungen, Tbc und Masern – das läuft ja alles weiter“, so die Dezernentin.
Ein zweites Test-Zentrum stehe auf Abruf bereit. Sobald „die Lage es erfordert“, werde auf dem Sprödentalplatz in ganz kurzer Zeit ein Container stehen, in dem Tests gemacht oder ausgewertet werden oder das als Impfzentrum genutzt werde, sobald es einen Impfstoff gebe.