Rheinische Post Krefeld Kempen
Jürgen Wettingfeld wird Bezirksvorsteher
In der Bezirksvertretung Oppum/Linn werden CDU und Grüne künftig koalieren. Der erfahrene CDUPolitiker Jürgen Wettingfeld soll Bezirksvorsteher werden.
CDU-Mann Jürgen Wettingfeld wird aller Voraussicht nach neuer Bezirksvorsteher für Oppum und Linn werden. Darauf haben sich Grüne und CDU in Sondierungsgesprächen geeinigt. Grünen-Sprecher Axel Müller bezeichnet es als „Glücksfall“, dass ein erfahrener Lokalpolitiker wie Wettingfeld den Posten übernehmen will.„Ich kann mir keinen Besseren für das Amt vorstellen“, sagte Müller gegenüber unserer Redaktion. Wettingfeld wird also Nachfolger von Hansjürgen Tacken (SPD), dessen Amtszeit Müller als „geprägt von Stillstand und Streitigkeiten der SPD-Vertreter untereinander“bezeichnet.
CDU und Grüne haben in der Bezirksvertretung eine Mehrheit von acht zu sechs Stimmen. Die Grünen hatten in Oppum vier Sitze errungen, die CDU fünf. Allerdings müssen die Grünen auf einen dieser Sitze verzichten: Der gewählte Kandidat Jonas Stickelbroeck wird sein Mandat nicht antreten, einen Nachrücker gibt es nicht: Denn mit einem so guten Wahlergebnis hatte bei den Grünen niemand gerechnet, die Liste der Kandidaten für die BZV Oppum-Linn ist erschöpft. Hintergrund zum Abtritt Stickelbroecks: Der Grünen-Kandidat und Chef der Grünen Jugend hatte im August für einen Skandal gesorgt, als er bei Twitter einen Polizeibus mit einem Tiertransport verglichen und der Jungen Union die Deportation in den „Gulag“gewünscht hatte.
Somit hätten SPD und Grüne gemeinsam in Oppum-Linn sowieso keine Mehrheit gehabt. Die SPD hat dort zwei Sitze verloren und kommt nur noch auf vier Vertreter, alle sind Neulinge – die SPD hat ihr Personal in Oppum komplett ausgetauscht. Sprecher ist jetzt Ercüment Ak. FDP und AFD haben jeweils ein Mandat. Die Linke hat ihren Sitz verloren. Doch ausschlaggebend für das neue Bündnis seien vor allem inhaltliche Übereinstimmungen gewesen, sagt Müller. „Jürgen Wettingfeld ist auf uns zugekommen und wir haben in den Gesprächen gute Ergebnisse erzielt“, berichtet Müller. Die Koalitionspartner haben einige Themen grob umrissen, die sie anpacken wollen. „Wir wollen die Oppumer Mitte südlich des Bahnhofs aufwerten, wollen schauen, wo man in Oppum und Linn verkehrsberuhigende Maßnahmen umsetzen kann“, sagt Müller. Sehr wichtiges Projekt sei außerdem, „für die Jugend in Linn was zu machen“. In Linn gibt es bis dato kein Jugendzentrum und kaum Angebote für Jugendliche.Weiterhin sieht Müller Handlungsbedarf beim Lückenschluss der Promenade auf Oppumer Gebiet. Bei einem Workshop im Dezember wollen die Koalitionspartner in die Detailplanung einsteigen.
Jürgen Wettingfeld will die Arbeit für Oppum und Linn auf eine möglichst breite Basis stellen. „Am Montagabend habe ich mit der SPD ein gutes Gespräch geführt. Es ist mir ein Anliegen, über Parteien hinweg Konsens zu Themen zu erzielen.“Das sei deswegen wichtig, damit die jeweiligen Parteien die Themen in ihre Ratsfraktion tragen, dorthin, wo am Ende über Budgets entschieden wird. Wettingfeld wirbt für eine konstruktive Zusammenarbeit. Auch mit dem FDP-Vertreter Alexander Raitz von Frentz hat Jürgen Wettingfeld das Gespräch gesucht. Eine Zusammenarbeit mit demVertreter der AfD, Frank Wübbeling, schließt er aus.