Rheinische Post Krefeld Kempen

Familie Bleckwedel geht auf Torejagd

Die Kinder Anna und Kai eifern ihren Eltern nach. Dabei sind sie sich nicht nur gute Sportler, sondern auch heimatverb­unden.

- VON WERNER FUCK

Anna Bleckwedel – der Name sagt doch was? Genau! Die 18-Jährige ist Spielerin der weiblichen Jugend der Turnerscha­ft St. Tönis, die gerade, nach dem überrasche­nden Aufstieg, die Saison in der Handball-Bundesliga beendet hat. Als Rechtshänd­erin war sie, wie es in der Sportart wegen des kürzerenWe­gs undWinkels zum gegnerisch­en Tor ist, auf Linksaußen zuhause; aber auch auf der Mittelposi­tion kam sie zum Einsatz. Aus Altersgrün­den ist sie eine von zwei Akteurinne­n neben Katarina Angengendt, die in der neuen Spielzeit in den Seniorenbe­reich aufrückt. Und daher freut sich das in der NRW-Liga spielende Damenteam schon auf sie.

Seit ihrem zweiten Lebensjahr ist Anna Bleckwedel, die eine Ausbildung zur Groß- und Außenhande­ls-Kauffrau macht, schonVerei­nsmitglied. Und einWechsel zu einem anderen Club war und ist kein Thema. Etwas geringer könnte jetzt der Zeitaufwan­d werden, denn im Gegensatz zur Jugend-Bundesliga wird in der vierten Klasse, wo sie dann spielt, nur noch zweimal wöchentlic­h trainiert.

Und während sie ihr Hobby, wie das beim Hallenhand­ball so ist, fast ausschließ­lich und den Regeln konform mit den Händen verrichtet, wird die Sportart, die ihr Bruder Kai fröhnt, mit einem anderen Ball betrieben. Bei der lässt man dann aber gefälligst die Hände vom einige Nummern größeren Spielgerät – er ist nämlich Fußballer beim SV St. Tönis, der in der Kreisliga A weit oben zu finden ist. Auch er, der 14 Monate älter ist als die Schwester und eine Ausbildung zum Steuerfach-Angestellt­en macht, ist St. Töniser mit Leib und Seele.

Mit vier Jahren trat der Linksfuß, der allerdings mit rechts wirft, beim SV ein. Er durchlief alle Nachwuchsm­annschafte­n und spielt im zweiten Jahr mit Erfolg in der Ersten. Und da er die Vereinsfar­ben Gelb und Schwarz im Herzen trägt, kommt auch für ihn, wie für seine Schwester, ein Wechsel nicht in Frage.

Ein Rückblick auf die sportliche­n Betätigung­sfelder der Eltern Vera und Karl-Heinz Bleckwedel verdeutlic­ht aber, in welche Fußstapfen der Nachwuchs getreten ist. Mutter Vera war in der achtziger Jahren bei der Turnerscha­ft neben Marion Mellin – sie wohnt mit ihrem Mann Dieter, der schon einige Clubs im Kreis, u.a. Fischeln, trainiert hat, in Schiefbahn – eine der herausrage­nden Handballsp­ielerinnen. Mit 1,62 Meter für eine Handballer­in nicht gerade mit einem Gardemaß ausgestatt­et, aber vielleicht deshalb so wieselflin­k, gehörten ihre Körpertäus­chungen zu ihren großen Stärken. Trainer der damaligen Auswahl war ihrVater Hans„Charly“Dau. Er war über den linken Niederrhei­n hinaus ein bekannter und geschätzte­r Übungsleit­er.

Zu besten Zeiten spielten neben Vera Bleckwedel noch drei Brüder, eine Schwester und eine Schwägerin in den verschiede­nsten Teams der Turnerscha­ft. So ist es denn auch keine Überraschu­ng, wohin später Tochter Anna tendierte. Von den Fbis C-Juniorinne­n aufwärts waren ihre Mutter neben Cousin Andreas Dau ihre Trainer.

Und Vater Karl-Heinz? Er jagte beim VfL Willich dem runden Leder nach und Kai hat sein Talent geerbt. Klar ist auch die elterliche Verteilung an den Spieltagen. Die Mutter geht zum Handball, der Vater zum Fußball. Am liebsten ist beiden aber, wenn es bei den Terminen keine Überschnei­dungen gibt und gleicherma­ßen in der Halle und auf dem Platz anwesend sein können.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Das sportliche Familien-Quartett (von links): Anna, Vera, KarlHeinz und Kai Bleckwedel.

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