Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Kampf um den Ludwig-Jahn-Sportplatz

- VON H.-G. SCHOOFS

Kempens neuer Bürgermeis­ter Christoph Dellmans will die Traditions-Sportstätt­e erhalten. Der Stadtsport­verband traf sich mit den Nutzern der Anlage zu einem Meinungsau­stausch.

Die Zukunft des Ludwig-Jahn-Sportplatz­es in Kempen war im Kommunalwa­hlkampf ein Reizthema und wurde heftig diskutiert. Beim „Round-Table Sport in Kempen“des Stadtsport­verbandes im August im Forum St. Hubert mit allen Bürgermeis­terkandida­ten plädierte nur Christoph Dellmans als Kandidat von Grünen, SPD und Linksparte­i für den Erhalt des Sportplatz­es. Nun will er das als neuer Bürgermeis­ter in die Tat umzusetzen.

Der Stadtsport­verband hat sich inzwischen auch mit Vertretern von Schulen und Vereinen, die den Jahn-Sportplatz nutzen, getroffen. Im Protokoll des Treffens, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es als Fazit: „Es ist unstrittig, dass der Ludwig-Jahn-Platz als erhaltensw­ert angesehen wird. Allerdings gilt es, die Gesamtsitu­ation der notwendige­n Schulsanie­rungen und die Alternativ­en zur Bebauung des Platzes zu berücksich­tigen.“

Den meistenWid­erspruch zur Bebauung kam bei diesem Treffen wieder von derVereini­gten Turnerscha­ft Kempen. DerVerein befürchtet, dass eine neue Anlage im Sportzentr­um Berliner Allee nicht für alle Wettkämpfe zugelassen wird. Ferner sei es billiger, die Kunststoff­laufbahn auf dem Jahn-Platz zu renovieren, als eine komplett neue zu bauen.

Der Kempener LC würde den Platz gerne erhalten, sieht aber auch den Sanierungs­bedarf der Schulen. Der Abbruch der Halle an der Wachtendon­ker Straße – dort soll alternativ ein Neubau für die Gesamtschu­le entstehen – wäre für den Verein auch schlecht. Auf dem Jahn-Platz müssten Kugelstoß- und Hochsprung-Anlagen ebenfalls erneuert werden.Wenn die Bebauung unumgängli­ch ist, soll an der Berliner Allee eine Anlage nach Tönisberge­r Vorbild gebaut werden. Der Kempener

Turnverein würde den Jahn-Platz zwar gerne erhalten, ist aber nicht ortsgebund­en.

Die Fußballer des SV Thomasstad­t können mit der angestrebt­en Lösung leben, wenn sie nach der Bebauung auch die geplante Restfläche (Kleinspiel­feld) für die Spiele der jüngsten Nachwuchs-Kicker nutzen können. Für den Verein ist wichtig, dass der alte Tennenplat­z im Sportzentr­um Kunstrasen erhält.

Von den angrenzend­en Schulen ist das Gymnasium Thomaeum gegen eine Bebauung. Anders als lange kolportier­t, ist laut Protokoll des Treffens mit dem Stadtsport­verband auch die Schulleite­rin Agnes Regh dagegen. Der Weg bis zum Platz an der Berliner Allee sei zu weit. Einzelstun­den wären daher an der Berliner Allee nicht möglich, von einer

Doppelstun­de blieben nur 45 Minuten. Für die angedachte­n Kleinfelde­r auf dem Jahn-Platz gäbe es zu viele Bewerber. Es wäre dort auch kein Leichtathl­etik-Unterricht möglich. Sportarten wie Fußball oder Ultimate Frisbee benötigten mehr Platz. Es bliebe nur die Ludwig-Jahn-Halle als Sportstätt­e übrig. Ökologisch betrachtet sei der Jahnplatz eine grüne Lunge.

Unterschie­dliche Meinungen gibt es im Luise-von-Duesberg-Gymnasium. Für Schulleite­r BenediktWa­erder ist ein Verzicht des Jahn-Platzes durchaus zumutbar, wenn sich zeitnah für den Gesamtschu­lneubau keine umsetzbare­n Alternativ­en finden ließen. Dagegen spricht sich die Sportfachk­onferenz der Schule gegen die aktuellen Schließung des Jahn-Platzes aus, weil besonders die Organisati­on von Einzelspor­tstunden durch die langen Wegzeiten nicht möglich sei. Ferner könnten einige Sportarten auf einem Kunstrasen­platz sowie verschiede­ne Aktivitäte­n während der Unterricht­spausen nicht realisiert werden.

Uwe Hötter, Leiter der Gesamtschu­le, wies bei dem Treffen mit dem Stadtsport­verband darauf hin, dass beim Schulneuba­u an einer anderen Stelle der Jahn-Platz etwa zehn Jahre lang für ein Container-Dorf zur Ausglieder­ung der sich in der Sanierung befindlich­en Schulräume benötigt werde. Ferner sei dieser Platz sowohl für Schulen und Vereine nicht optimal nutzbar.

Der Vorstand des Stadtsport­verbandes hat das Ergebnis des Treffens der Stadtverwa­ltung mitgeteilt.

 ?? LUFTBILD: NORBERT PRÜMEN ?? Auf einem Großteil des Ludwig-Jahn-Sportplatz­es soll ein Neubau für die Kempener Gesamtschu­le entstehen.
LUFTBILD: NORBERT PRÜMEN Auf einem Großteil des Ludwig-Jahn-Sportplatz­es soll ein Neubau für die Kempener Gesamtschu­le entstehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany