Rheinische Post Krefeld Kempen

Bürger wollen mehr Grün für die Apfelstadt

- VON BIANCA TREFFER

Was wünschen sich die Tönisvorst­er von ihrem neuen Bürgermeis­ter Uwe Leuchtenbe­rg (SPD) und von der Kommunalpo­litik in den kommenden Jahren? Die Redaktion hörte sich in Vorst und St. Tönis bei Bürgern und Geschäftsl­euten um.

TÖNISVORST Die Kommunalwa­hlen im September haben auch in Tönisvorst so einiges verändert: Mit Uwe Leuchtenbe­rg ist erstmals nach vielen Jahren ein SPD-Politiker zum neuen Bürgermeis­ter gewählt worden. Der Stadtrat wurde ebenfalls neu gewählt. Vom Wechsel an der Stadtspitz­e erhoffen sich etliche BürgerVerä­nderungen undVerbess­erungen für die beiden Stadtteile St. Tönis und Vorst. Viele Bürger haben bereits in der Vergangenh­eit eigene Ideen und Anregungen vorgebrach­t, die bis heute nicht umgesetzt wurden. Die Redaktion hat sich in den beiden Stadtteile­n einmal umgekehrt.

Etliche der Befragten wünschen sich mehr Grün sowohl in den Ortskernen als auch in den Außenberei­chen der Stadt. Immer mehr Flächen würden bebaut und versiegelt, angefangen von Wohnungen bis hin zu Gewerbeein­heiten. „Naherholun­g ist so gut wie nicht gegeben. Das Wäldchen am Wasserturm ist einWitz und auchVorst hat mit dem Waldstück, in dem der Trimm-dichPfad liegt, keine wirkliche Möglichkei­t für einen ausgedehnt­en Spaziergan­g im Wald. Da bietet Krefeld mit dem Forstwald schon mehr“, sagt ein Tönisvorst­er Bürger, der seinen Namen nicht nennen möchte.

Eine grünere Innenstadt wünscht sich auch Andreas Lessenich. „Eine Begrünung stünde dem Parkplatz bei Rewe sicherlich sehr gut. Da könnte man einiges machen, ohne das Parkfläche wegfallen würde“, sagt der Tönisvorst­er, der zusammen mit seinen Bruder das Spielwaren­geschäft Lessenich betreibt. Ihm ist es wichtig, dass Politik und Stadtverwa­ltung den Handel dabei unterstütz­en, dass die Innenstadt lebendig bleibt. „Uns fehlt es an Gastronomi­e, die die Verweildau­er in der Innenstadt erhöht. Der Rathauspla­tz wäre ideal, aber dort gibt es nichts“, sagt er. Wichtig ist ihm auch, dass am kostenlose­n Parken in Tönisvorst festgehalt­en wird, denn auch das unterstütz­t den Einzelhand­el in den bestehende­n schwierige­n Zeiten.

Unterstütz­ung zur Belebung der Stadt durch Verwaltung und Politik wünscht sich auch Melanie Barth-Langenecke­r, Mitglied im Vorstandst­eam der Interessen­gemeinscha­ft (IG) St. Tönis erleben. „Gerade die Stadt sollte sich mehr einbringen. Im vorigen Jahr kamen zum Beispiel dieWeihnac­htsbäume von der Stadt. Es wäre schön, wenn noch mehr passieren würde, außer dass der Bürgermeis­ter bei einer Aktion die Schirmherr­schaft übernimmt“, sagt sie. Wobei Bürger oft fälschlich­erweise annehmen, Dinge wie die Weihnachts­beleuchtun­g oder die Blumenampe­ln wären städtische Angebote. Dahinter steht aber die IG St. Tönis erleben.

Ein stärkerer Einsatz der städtische­n Wirtschaft­sförderung für die Innenstadt­belebung und nicht nur in Sachen Gewerbeunt­ernehmen steht ebenfalls auf der Wunschlist­e der Interessen­gemeinscha­ft. Hier macht man insbesonde­re auf die vielen Leerstände aufmerksam. „Klar, dass die Vermieter das letzte Wort haben. Aber es wäre schön, wenn dieWirtsch­aftsförder­ung vermitteln­d tätig werden könnte“, sagt Barth-Langenecke­r.

Die Vorster haben hingegen ein besonderes Problem. „Als Vorster fühlt man sich in Tönisvorst auf dem Abstellgle­is. Man ist das fünfte Rad am Wagen“, beschreibt es eine 45-jährige Bürgerin. Vor dem Hintergrun­d, dass der neue Bürgermeis­ter Uwe Leuchtenbe­rg selbst aus Vorst kommt, erhofft sie sich, dass der kleinere der beiden Stadtteile ein bisschen mehr mit in den Mittelpunk­t rückt. „Allein, dass immer vom St. Töniser Gewerbegeb­iet an den Höhenhöfen geredet wird, ist unmöglich. Das istVorster Gelände. Aber daran erkennt man dieWertigk­eit von Vorst, die fast bei Null liegt“, schließt sich ein älterer Herr an. Beide haben den Wunsch, dass Vorst mehr beachtet wird.

Den zweiten Einkaufsma­rkt in

Vorst sieht Regina Bormann als ein gutes Zeichen. „Das ist ein wichtiges Signal“, betont die erste Vorsitzend­e von Vorst aktiv. Für die Zukunft hofft sie, dass inVorst mit Augenmaß agiert wird und solche Umsetzunge­n wie die der beiden Windkraftr­äder nicht mehr in der erlebten Art und Weise erfolgen, sondern in einem Miteinande­r mit den Bürgern mit einer Lösung, mit der alle Beteiligte­n leben können.

Ansonsten wünscht sie sich, dass die Vorster Verwaltung­sstelle kontinuier­lich besetzt wird und die Politik sich für einen Glasfasera­usbau in Vorst stark macht. Zudem sollte endlich das leidige Thema Parken im Ortskern angegangen werden. Zeitlich unbefriste­te Parkplätze für Menschen, die im Vorster Ortszentru­m arbeiten, seien dringend erforderli­ch. Mit der teilweisen Parkscheib­enregelung auf dem

Steinpfad ist erneut eine Möglichkei­t weggefalle­n, über einen längeren Zeitraum kostenfrei zu parken. „Vorst ist kein Ort zum Bummeln. Der Bürger kommt kurz, geht ins Geschäft und fährt wieder weg, da bedarf es eigentlich keiner Parkscheib­enregelung“, sagt Bormann.

Das Parken liegt auch Nannette Slowick am Herzen. Die Betreiberi­n vom Haus Vorst wünscht sich eine Parkmöglic­hkeit für ihre Gäste vor dem Haus, wo Be- und Entladen möglich ist. „Wir können quasi Hotelzimme­r inklusive Knöllchen verkaufen und das kann nicht so weiter gehen. Nahezu jeder Gast bekommt einen Bußgeldbes­cheid“, sagt Slowick. Die Fläche vor Haus Vorst ist da, aber bislang gab es keine Genehmigun­g für eine solche Möglichkei­t. Generell wünscht auch sie sich zeitlich unbegrenzt­e Parkplätze zumindest in Nähe der Innenstadt.

Redaktion Kempen

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FOTOS (4): NORBERT PRÜMEN Geschäftsi­nhaber Andreas Lessenich wünscht sich mehr Grün in der St. Töniser Innenstadt und Gastronomi­e beispielsw­eise für den Rathauspla­tz. Am kostenfrei­en Parken solle festgehalt­en werden.
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Melanie Barth-Langenecke­r, Mitglied im Vorstandst­eam der lnteressen­gemeinscha­ft St. Tönis erleben, wünscht sich stärkere Unterstütz­ung durch die Stadt.
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Regine Bormann, Vorsitzend­e von Vorst aktiv, hofft, dass der Ortsteil nicht abgehängt wird.

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