Rheinische Post Krefeld Kempen
Viele Impulse für den Masterplan Klimaschutz
Am Donnerstagabend fand der lang erwartete erste Workshop mit Bürgerbeteiligung statt – pandemiebedingt per Videochat.
KEMPEN Eigentlich sollte dieser erste Austausch schon viel früher und ganz anders stattfinden, doch dann kam Corona. Nun trafen sich Vertreter von Stadt, Bürger und die Verantwortlichen der Hochschule Düsseldorf, die das Projekt begleiten, virtuell, um den Masterplan Klimaschutz für Kempen endlich anzustoßen. Man sei bis zum Schluss nervös gewesen, ob die Gesprächsrunden auch per Videochat funktionieren könnten, verriet der Moderator, Prof. Reinhold Knopp von der Hochschule Düsseldorf. Denn das Format war für alle Beteiligten neu.
Rund 70 Bürger hatten sich für die Online-Veranstaltung angemeldet, auch Bürgermeister Christoph Dellmans nahm an derVideokonferenz zusammen mit Umweltreferent Heinz Puster und dem Technischen Beigeordneten Torsten Schröder vom Rathaus aus teil.
Vor Beginn der Diskussion hielt Prof. Mario Adam, Leiter des Instituts für lebenswerte und umweltgerechte Stadtentwicklung (LUST) der Hochschule Düsseldorf, einen Impulsvortrag. Er machte deutlich: Es sei dringend notwendig zu handeln.„Wenn wir noch länger warten, müssen wir unsere CO2-Emissionen noch drastischer reduzieren, dann wird die Umstellung noch viel teurer und viel schmerzhafter.“
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer in mehreren Kleingruppen über mögliche Handlungsfelder für den kommunalen Klimaschutz. Es ging ums große Ganze: Wo fangen wir an und wo wollen wir hin? Dabei fragten sich die Teilnehmer auch, wie hoch die Emissionen auf dem Stadtgebiet überhaupt sind und welche Potenziale es gibt. „Es ist nicht transparent genug, inwiefern unsere täglichen Aktivitäten sich auf den Klimaschutz auswirken können“, merkte ein Teilnehmer an.
In der zweiten themenbezogenen Gesprächsrunde wurde es dann konkreter. Für eine nachhaltige Landwirtschaft forderten die Teilnehmer mehr Blühwiesen, den Gewässerschutz zu verbessern und vor allem gemeinsam mit den Landwirten in der Region an neuen Konzepten zu arbeiten. Fürs Wohnen und die Energieversorgung wünschten sich viele eine bessere Beratung durch die Stadtwerke zu Erneuerbaren Energien und kritisierten zahlreiche Hemmnisse bei der Umstellung. Ein Vorschlag lautete auch, Photovoltaikanlagen für Neubauten vorzuschreiben. Außerdem wurde die Forderung laut, den Plastikverbrauch zu reduzieren, etwa durch Trinkwasserstationen. Für mehr Klimaschutz in der Wirtschaft wünschten sich die Teilnehmer vor allem, dass die Stadt Anreize für Unternehmen schafft, damit diese nachhaltiger agieren.
Viele spezifische Vorschläge, viele Überschneidungen zwischen den Bereichen, lautete ein erstes Fazit des Moderators Knopp. „Wir werden das sortieren und im Januar veröffentlichen“, kündigte der Technische Beigeordnete Schröder an. Im Frühjahr werde dann eine zweite Runde stattfinden. „Ob Corona uns dann eine Präsenzveranstaltung erlaubt, wissen wir nicht“, sagte Schröder.„Aber dieses Format hat ja auch gut geklappt.“Nicht nur die Technik hat funktioniert, sondern auch der Austausch. „Einen Satz nehme ich mit: Klimaschutz muss sexy werden“, sagte Schröder. Denn der Gestaltungswillen sei spürbar gewesen. „Das müssen wir jetzt mitnehmen.“