Rheinische Post Krefeld Kempen

Auf der Himmelslei­ter durch den Wald

- VON BIANCA TREFFER

Die Süchtelner Höhen stecken voller Überraschu­ngen. Neben der Irmgardisq­uelle samt gleichnami­ger Kapelle warten dort die Himmelslei­ter, der alte Wasserhoch­behälter von Süchteln und Formsandgr­uben. Eine vier Kilometer lange Wanderung, die mit etlichen Steigungen einhergeht.

Festes Schuhwerk sollte getragen werden und ein wenig Kondition ist auch gefragt, wenn das Auto am Parkplatz der Süchtelner Bezirksspo­rtanlage, direkt gegenüber der Mülldeponi­e, geparkt wird. „Es ist eine Tour, bei der es die Süchtelner Höhen rauf und runter geht. An- und Abstiege wechseln sich kontinuier­lich ab“, sagt Günter Wessels vom Nabu Viersen mit Blick auf die Karte, auf der die über vier Kilometer lange Tour eingezeich­net ist.

Gestartet wird allerdings nahezu ebenerdig. Es geht vom Parkplatz rechts ab in Richtung der Sportanlag­en. Während linker Hand die Sportanlag­en liegen, taucht auf der rechten Seite im Grün ein Zaun auf. Und das hat auch seine Richtigkei­t. Es geht nämlich etliche Meter steil in die Tiefe. Wie steil, kann der Wanderer einige Meter weiter auf dem Waldweg selber feststelle­n. Der Zaun hört auf und ein schmaler Weg schlängelt sich zwischen Bäumen hindurch und durch den Farn. „Es handelt sich um eine alte Formsandgr­ube. So sind die Steilhänge entstanden“, erklärt Wessels. Es ist fasziniere­nd anzusehen, wie sich die Bäume mit ihrem Wurzelwerk an dem steilen Hang festhalten. Da sich derWeg, diesmal ohne Zaunabgren­zung, eng an der Kante weiterschl­ängelt, ist entspreche­nde Vorsicht angesagt.

Wenn der Holzpfahl mit dem Hinweis auf die Nordic-Walking- Strecke auftaucht, heißt es rechts in eine Aufforstun­g abbiegen. Immer wieder fallen unterwegs die historisch­en Wälle und Hinweise auf den früheren Buchennied­erwald auf. Die alten knorrigen Stöcke der heute durchgewac­hsenen Buchen erzählen davon, wie der Wald einst genutzt wurde. Der Weg führt die Wanderer weiter in Richtung der Autobahn 61, er biegt aber ein ganzes Stück davor nach links ab. Ein Abstecher zur rechten Seite lohnt sich aber, da gerade in diesem Bereich der ehemalige Buchennied­erwald sehr gut zu erkennen ist. Kurz danach geht es links bergauf. Auf der rechten Seite liegt etwas versteckt eine weitere, aber deutlich kleinere ehemalige Formsandgr­ube.

Danach geht es rechts ab in Richtung Minigolfpl­atz, auf dem bei schönemWet­ter noch bis in den November hinein der Minigolfsc­hläger geschwunge­n werden kann. An der Fläche der Waldjugend vorbei geht es beim Standort der X-Pad- Erlebnispä­dagogik rechts ab. Man folgt der Nordic-Walking-Strecke um das Gelände des ehemaligen Kletterwal­des auf den Süchtelner Höhen. Beim Blick in die Bäume sind die Plattforme­n des früheren Kletterwal­des zu sehen, die dort nicht zurückgeba­ut wurden. Interessan­ter allerdings sind erneut die alten Wälle, die immer wieder gut zu erkennen sind, auch wenn sie teilweise durch Mountainbi­ke-Fahrer beschädigt wurden. „Sie fahren leider mit den Rädern über dieWälle. Dass es sich um Bodendenkm­äler mit einem großen historisch­enWert handelt, ist wahrschein­lich nicht bekannt“, sagt Wessels.

Es geht zu X-Pad zurück, um von dort den steilen Abstieg anzutreten. DieWaldsch­äden in diesem Bereich, insbesonde­re die geschädigt­en Fichten, fallen genauso ins Auge wie die bereits geleistete­n Aufforstun­gen.Wie ein Mahnmal ragt linker Hand eine tote Kopfbuche auf. Wenige Meter dahinter führt der Weg links runter. Es geht auf die „Himmelslei­ter“der Süchtelner Höhen. So genannt, weil es immer steil bergab und bergauf geht. Mannshoher Farn rahmt den Weg zwischen den Bäumen ein. Siepen tauchen auf, die von einer früheren Entwässeru­ng in den Süchtelner Höhen erzählen. Kurz wird die asphaltier­te Straße gekreuzt, die in die Höhen führt, bevor es auf dem Waldweg weitergeht. Dort, wo die Treppenstu­fen auftauchen, geht es zur Irmgardisk­apelle hinauf. Doch bevor die Kapelle zu sehen ist, fällt der Irmgardisb­runnen ins Blickfeld. Wer mehr über die als Heilige verehrte Irmgardis wissen möchte, die im 11. Jahrhunder­t als Einsiedler­in in diesem Bereich auf den Süchtelner Höhen lebte, kann dies anhand der Infotafel tun.

Der schmale Weg hinter der Irmgardisk­apelle führt entlang eines weiteren Walles zum Süchtelner Friedhof. Am Friedhof angekommen, geht es links an dessen Außeneinfa­ssung weiter, bevor es am Fußfall erneut in den Wald hinein geht. Doch bevor der Ausgangspu­nkt Parkplatz wieder erreicht wird, ist rechter Hand noch der alte Wasserhoch­behälter zu bewundern. Er war einst nicht nur funktional, sondern ist auch ein Zeichen früherer Baukunst.

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FOTOS: TREFFER Tourleiter Günter Wessels vom Nabu-Viersen nutzt die Bank vor der Irmgardisk­apelle für eine kleine Pause.
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Der alte Wasserhoch­behälter auf den Süchtelner Höhen ist ein kleines architekto­nisches Kunstwerk.
 ??  ?? Unterhalb der Kapelle befindet sich der Irmgardisb­runnen.
Unterhalb der Kapelle befindet sich der Irmgardisb­runnen.
 ??  ?? Auf der Tafel stehen Infos über die heilige Irmgardis.
Auf der Tafel stehen Infos über die heilige Irmgardis.

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