Rheinische Post Krefeld Kempen

Leverkusen ringt Gladbach nieder

In einem packenden Top-Spiel mit vielen Torraumsze­nen gewinnt die Werkself gegen die Borussen mit 4:3.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Bayer Leverkusen hat im rheinische­n Duell Borussia Mönchengla­dbach auf den Boden der Tatsachen zurückgeho­lt. Nach dem 1:0 im Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig und dem bemerkensw­erten 6:0 in der Champions League bei Schachtjor Donezk kassierte Gladbach bei der „Werkself“nun ein 3:4-Niederlage. Leverkusen kehrte mit dem Erfolg auf Platz vier zurück, die Borussen, die zweimal führten, sind nun Siebter der Tabelle. Ein unfassbare­s Zaubertor des eingewechs­elten Valentino Lazaro kam zu spät.

Alassane Plea blieb bei den Gladbacher­n zunächst auf der Bank, da es im Rücken gezwickt hatte. Statt seiner brachte Rose Breel Embolo ins Team, um für Wucht im offensiven Zentrum zu sorgen.

Im 77. Treffen der beiden rheinische­n Rivalen in der Bundesliga, waren die Gladbacher nach Leverkusen gereist, um den elften Sieg in Leverkusen zu bewerkstel­ligen. Zuletzt hatten sie ihre Bilanz bei Bayer kräftig aufpoliert mit zwei Siegen in Serie. Zudem hatte das famose 6:0 in der Champions League bei Schachtjor Donezk einiges Selbstvert­rauen gebracht.

Doch auch Bayer ging mit dem guten Gefühl eines Sieges in die Partie, immerhin hatten gab es das 4:2 bei Hapoel Beer Sheva in der Europa League. Trainer Peter Bosz veränderte sein Team auf fünf Positionen. Für Bayer ging es darum, weiter unbesiegt zu bleiben in der Liga. Der Sieger, das stand vorab fest, würde auf dem vierten Rang in die Länderspie­lpause gehen.

„Es wird eine neue, schwierige Partie“, vermutete Rose vorab, das 6:0 in Donezk, das viele Fans zum Träumen animierte, „ist abgehakt“. Marcus Thuram, in der vergangene­n Spielzeit, Siegtorsch­ütze, machte sein 50. Pflichtspi­el für Gladbach. Grund zum Feiern hatte er letztlich nicht.

Bayer belegte zunächst mal Roses These, als Leon Bailey nach rund 90 Sekunden erstmals zum Abschluss kam, jedoch am Tor vorbei schoss.

Bayer versuchte mit agressivem Pressing Gladbach zu stressen, die Borussen warteten auf Konter. „Aktiver“, foderte Rose nach wenigen Minuten. Seine Botschaft kam an – und auch der Ball im Leverkusen­er Tor. Am Ende eines sehr zielstrebi­g vorgetrage­nen Konters brachte Bayer-Torwart Breel Embolo zu Fall, den folgenden Elfmeter verwandelt­e Kapitän Lars Stindl sicher zum 0:1 (18.). Der erste Torschuss, das erste Tor. Bayer hatte mehr vom Spiel, Borussia war brutal effektiv. Doch Bayer hat Lucas Alario, den Mann, der aktuell immer trifft. Auch jetzt: Borussia verlor weit vorn den Ball, die Konterabsi­cherung funktionie­rte nicht und der Argentinie­r ließ mit einem SchlenzerY­ann Sommer keine Chance – 1:1.

Doch Stindl war on fire. Er traf in der 31. Minute erneut, dieses Mal, als ein Querschläg­er ihn erreichte. Ja, es war ein actionreic­hes Spiel zweier offensivfr­eudiger Teams. Leverkusen stand den Borussen da in nichts nach, insbesonde­re Alario, der Stindls Doppelpack kopierte. Sommer patzte in der Szene nach der Hereingabe von Wirtz, Alario glich aus in der 41. Minute.

Es blieb eng in Leverkusen, beide Mansnchaft­en ließen es nach der Pause zwar etwas ruhiger angehen, doch es blieb eng. Bayer indes wirkte etwas bemühter um den Sieg, der den Sprung auf den Champions-League-Rang bedeuten würde. Doch erst mal war Gladbach ganz nah dran am dritten Tor: Nach einem feinen Angriff fand Ramy Bensebaini Lars Stindl am langen Pfosten, Hradecky werte ab, und aus kurzer Distanz schoss der eingewechs­elte Hannes Wolf den Ball über das Tor.

Nur eine Minuten später stand es 3:2 für Bayer, erneut waren die Gladbacher nach einem Ballverlus­t zu offen. Moussa Diaby steckte zu Bailey durch. Der Jamaikaner tunnelte Sommer und jubelte dann über seine Führung. Bayer lag verdient vorn, weil die Mannschaft insgesamt kompakter und gewillter wirkte. Als Julian Baumgartli­nger dann nach 82 Minuten das 4:2 besorgte war das Spiel beendet. Borussias Defensive wirkte in der Szene viel zu passiv.

Eine Entscheidu­ng um den vierten Platz, um den beide Nachbarn in den vergangene­n Jahren jeweils gerangelt hatten und das auch dieses Mal wieder tun werden, war es sicher noch nicht. Für den Moment aber hat sich Bayer von Borussia abgesetzt. Die Gladbacher hatten am Ende nicht genug entgegenzu­setzen, trotz eines Zaubertore­s von Lazaro, der mit einem Hacken-Rückzieher traf.

 ?? FOTO: MARTIN MEISSNER/AP ?? Leverkusen­s Stürmer Lucas Alario trifft per Kopf, Gladbachs Keeper Yann Sommer greift ins Leere.
FOTO: MARTIN MEISSNER/AP Leverkusen­s Stürmer Lucas Alario trifft per Kopf, Gladbachs Keeper Yann Sommer greift ins Leere.

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