Rheinische Post Krefeld Kempen
Ein Signal fürs ganze Eishockey
Auch ohne Turniersieg werten die Gastgeber den Deutschland-Cup als Erfolg.
Frederik Tiffels versuchte alles. Sprintete hinterher, lehnte sich nach vorne, hakte. Doch es half nichts. Frenks Razgals war enteilt und schlenzte den Puck ins deutsche Tor. 3:2, Sieg in der Verlängerung für Lettland, das damit auch gleich den Deutschland-Cup in Krefeld gewann. Beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) konnten sie es verschmerzen. Der sportliche Wert des Turniers hielt sich ohne den an Corona erkrankten Bundestrainer Toni Söderholm und mit nur einem Gegner von außen in engen Grenzen. Und ohne Zuschauer und mit strengem Hygienekonzept in abgeschotteten Hotels und rund 500 Corona-Tests machte der Verband auch noch 300.000 Euro Verlust. Aber es ging halt um höhere Ziele, „ums Überleben“, wie Franz Reindl sagte und damit die ganze Sportart meinte, die auf der obersten Ebene monatelang in der Corona-Pause war. „Wir müssen uns präsentieren, das haben wir gemacht“, sagte der DEB-Präsident. Und hofft nun, dass auch die Liga davon profitiert: „Wir haben immer gesagt, dass unser Hygienekonzept greift, aber du musst es beweisen.“
Das habe vor allem dank der Disziplin der Spieler geklappt, die die ganze Woche ohne wirklichen Kontakt zur Außenwelt zwischen Hotel und Eishalle pendelten. Beschwert hat sich keiner, obwohl sich ja niemand vorstellen könne, „wie streng dieVorgaben sind“, sagte der Mannheimer Matthias Plachta. Aber es gehe nun mal darum, „den Sport möglich zu machen“. Reindl war entsprechend angetan: „Das ist schon beeindruckend, wie die Spieler um ihren Einsatz kämpfen.“
Das tun sie seit Monaten, halten sich individuell fit, verzichten auf Teile ihrer Gehälter. Deswegen kann es am Mittwoch nun endlich losgehen in der Deutschen Eishockey-Liga. Zumindest mit dem wochenlangen Vorbereitungsturnier, an dem acht der 14 Teams teilnehmen. Am 19. November wird entschieden, ob die „richtige“DEL-Saison am 18. Dezember starten kann.