Rheinische Post Krefeld Kempen

„Leverkusen war zwingender und bereiter“

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Borussia verliert bei Bayer 3:4. Es war ein großartige­s Spiel, bei dem aber das Ergebnis nicht stimmte. Stimmen zu Spiel.

Beim Spiel von Borussia bei Bayer Leverkusen durfte man getrost von einem wahren Champions-League-Gipfel sprechen. Es war ein hochklassi­ges Spiel der Mannschaft­en, die als die beiden Teams gehandelt werden, die am Ende den vierten Platz in der Bundesliga unter sich ausmachen werden. Lars Stindl war der Gladbacher, der beinahe die wichtigen Punkte für seine Mannschaft ermöglicht hätte, doch seine beiden Tore reichten nicht aus – Borussia verlor 3:4, und das durchaus zu Recht, weil Leverkusen das bessere Team war.

„Wenn man das Spiel insgesamt sieht, war es nicht das Spiel, wie wir es uns gewünscht haben. Und dann muss man sagen, dass Leverkusen verdient gewonnen hat“, sagte Stindl. „Wir wussten, dass Leverkusen trotz des Spiels am Donnerstag hoch pressen wird. Dazu hat man ihnen nicht angemerkt, dass sie zwei Tage weniger Pause hatten. Sie haben gerade das Pressing auf unsere Verteidigu­ng sehr gut hinbekomme­n.“Leverkusen spielte erst am Donnerstag in der Europa League in Israel bei Hapoel Beer Sheva, gewann dort 4:2, Gladbach gewann zwei Tage zuvor 6:0 bei Schachtjor Donezk.

Dank Stindl deutete zunächst einiges darauf hin, dass es auch in Leverkusen ähnlich gut laufen könnte. In der 18. Minute erzielte er die Führung per Elfmeter, in der 30. Minute dann noch das 2:1. „Und wir hatten darüber hinaus weitere gute Möglichkei­ten und Ballerober­ungen, hätten gerade in der ersten Halbzeit noch das ein oder andere Tor schießen können. Auch vor dem 2:3 hatten wir drei Möglichkei­ten. Das war ab und zu ein Spiel auf Messers Schneide, das am Ende aber verdient zugunsten von Leverkusen endete“, sagte Stindl.

Das Problem der Borussen war auch, dass die Heimmannsc­haft am Sonntagabe­nd das effiziente­re Team war. Ramy Bensebaini mit einem Lattenschu­ss und Stindl sowie Hannes Wolf, der aus wenigen Metern das nahezu leere Tor verfehlte, vergaben Großchance­n. Und auf der anderen Seite erwischte Yann Sommer keinen guten Tag, beim zweiten und dritten Tor sah der Keeper schlecht aus, insgesamt konnte er keinen Ball abwehren.

Besonders ärgerlich war die vergebene Chance von Wolf, weil im direkten Gegenzug Leverkusen durch Leon Bailey das 3:2 erzielte. „Man vergibt auch mal eine Torchance, aber das heißt nicht, dass man sofort hinten ein Tor kassieren muss“, sagte Marco Rose.

Insgesamt war Rose „unzufriede­n“, der Hauptgrund dafür war aber das Ergebnis. „Wir haben ein ordentlich­es Spiel gemacht“, sagte der Trainer. „Aber gefühlt war der Sieg für Leverkusen verdient, vor allem weil wir in der ersten Halbzeit nicht griffig genug waren, da war Leverkusen zwingender und bereiter als wir. Damit sind wir nicht so zufrieden.“

Nach der Halbzeit lief das Spiel aus seiner Sicht besser. In der Pause hatte sich Rose entschiede­n, Florian Neuhaus aus dem Spiel zu nehmen. Dafür ging Jonas Hofmann ins Zentrum, Wolf kam ins Spiel. „Wir wollten mehr Offensive und Dynamik ins Spiel bringen“, begründete Rose die Maßnahme.

Doch ohne den Mittelfeld-Motor ging nicht mehr so viel im Spiel nach vorne. Zwar war es im zweiten Abschnitt lange eine ausgeglich­ene Partie, doch Kombinatio­nen wie in der ersten Halbzeit gab es recht wenige. Dennoch war es von beiden Teams ein tolles Spiel, das laut Leverkusen-Coach Peter Bosz „jeder sehen sollte, weil es richtig Spaß gemacht hat“. „Aber wenn man Spiele verliert, fällt es einem schwer, so was zu genießen“, sagte Rose. „Das ist auch bitter vor der Länderspie­lpause. Aber wir nehmen dieses Spiel als Anlass, um uns nochmal vor Augen zu führen, dass wir nie nachlassen dürfen. Aber die Jungs haben zuletzt sehr gut gearbeitet.“

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FOTO: INA FASSBENDER/DPA Auch die Umstellung­en von Marco Rose (rechts) konnten nichts an der Niederlage der Borussen beim Champions-League-Gipfel in Leverkusen ändern.

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