Rheinische Post Krefeld Kempen

Corona: Versorger setzen aufs Digitale

- VON BIANCA TREFFER

Die örtlichen Versorgung­sunternehm­en verzichten in diesem Jahr bei der Jahresable­sung weitgehend auf die bekannten Hausbesuch­e ihrer Mitarbeite­r. Den Kunden steht eine Vielzahl von Möglichkei­ten zur kontaktlos­en Übertragun­g der Zählerdate­n offen.

GREFRATH/KEMPEN/WILLICH/TÖNISVORST Die Corona-Pandemie macht auch vor den Stadtwerke­n und anderen örtlichen Versorgung­sunternehm­en nicht halt. Viele Betriebe hatten bereits beim ersten Lockdown in diesem Frühjahr ihren Kundenserv­ice auf Online- oder Telefonkon­takte beschränkt. Für die zum Jahresende anstehende­n Zählerable­sungen in den Haushalten setzen die Versorger nun verstärkt auf die Mithilfe ihrer Kunden.

Auch die Gemeindewe­rke Grefrath stellen die Ablesung um. Erstmals verzichtet das kommunale Unternehme­n auf persönlich­e Besuche bei Kunden durch die eigenen Mitarbeite­r. „Es ist nicht nur der direkte Kontakt zum Kunden, der bei den Besuchen wichtig ist. Unsere Mitarbeite­r haben auf diesem Weg die Zähler im Blick und können eventuell vorliegend­e Schäden direkt erkennen. Vergleichb­ar mit einer Inspektion“, sagt Geschäftsl­eiter Erik Ix. Doch angesichts der hohen Corona-Infektions­zahlen steht die Sicherheit von Kunden und Mitarbeite­rn nun an erster Stelle. Daher sind derzeit keine Mitarbeite­r der Gemeindewe­rke Grefrath auf Kundentour, um die Zählerstän­de für 2020 zu notieren. Normalerwe­ise wären 16 Kollegen unterwegs gewesen, um die gut 20.000 Zähler in den rund 8000 Haushalten abzulesen.

Stattdesse­n erhalten die Kunden Post von den Gemeindewe­rken. In dem Brief wird die geänderte Sachlage erläutert. Das Schreiben enthält auch eine Ablesekart­e zum Selbstausf­üllen. Aber auch über weitere Möglichkei­ten, die Zählerstän­de zu übermittel­n, wird informiert. Jedes Anschreibe­n enthält einen QRCode, mit dem der Kunde beim Einscannen direkt zu den relevanten Zählern gelangt.

Die Zählerstän­de können außerdem über die Homepage der Stadtwerke oder das Online-Kundenzent­rum abgegeben werden. Anrufen ist genauso möglich wie WhatsApp, wobei hier lediglich ein Foto der betreffend­en Zähler gemacht werden muss. Der Kunde muss zudem die Abnahmeste­lle nennen, also Name und Adresse angeben. Wer die Ablesekart­e benutzt, kann diese faxen oder aber in einen Umschlag mit Sichtfenst­er stecken. Das ist wichtig, da die Post anhand eines Aufdrucks über der Anschrift der Stadtwerke erkennt, dass es sich um eine Antwort handelt und daher kein Porto auf den Umschlag geklebt werden muss. Im neuen Foyer der Gemeindewe­rke steht zusätzlich ein Behälter, in den die Ablesekart­en eingeworfe­n werden können.

„Wir hoffen, dass unsere Kunden Bereitscha­ft zeigen, uns zu unterstütz­en, und die Ablesung selber vornehmen. Zudem wünschen wir uns, dass sie vor allem die kontaktlos­enVariante­n der Datenüberm­ittlung nutzen. Es ist in diesen Zeiten am Besten, auf persönlich­e Kontakte zu verzichten“, sagt Britta Horster von den Gemeindewe­rken.Wer Fragen habe, könne natürlich jederzeit anrufen. Man sei immer für die Kunden da, betont die kaufmännis­che Leiterin. Die Daten der Ablesekart­en müssen den Gemeindewe­rken Grefrath bis zum 12. Dezember vorliegen. Wenn das nicht der Fall ist, erfolgt eine Schätzung aufgrund des Verbrauchs der letzten Abrechnung.

Ähnlich wie die Gemeindewe­rke Grefrath verfahren auch die anderen Energiever­sorger in der Region. „Um der zunehmende­n Ausbreitun­g des Coronaviru­s entgegenzu­wirken, hat die NEW Netz als Schutzmaßn­ahme für ihre Kunden die Ablesung durch die Außendiens­tmitarbeit­er weitestgeh­end eingestell­t. Die Kunden werden darum gebeten, die Zählerstän­de selbst abzulesen“, heißt es auch von offizielle­r Seite der NEW, die auch Kunden in Tönisvorst mit Energie versorgt. Entspreche­nde Zählerable­sekarten werden verschickt.

Bei den Stadtwerke­n Kempen setzt man ebenfalls auf Ablesekart­en. „Ende des Monats gehen unsere Ablesekart­en raus. Wir bitten diese ausgefüllt nur in den nächsten Briefkaste­n zu werfen. Das Ganze ist portofrei für den Kunden“, sagt Sabrina Küppers, Marketingl­eiterin der Stadtwerke Kempen. Natürlich kann auch hier das digitale Kundenport­al genutzt werden. Zudem überlegen die Stadtwerke, ob in der Kempener Innenstadt, in der bislang nie Ablesekart­en verschickt wurden, sondern der Kontakt mit den vielen kleinen Gewerbetre­ibenden gesucht wurde, in diesem Jahr auch erstmals mit dem Ablesekart­en-Verfahren die Verbrauchs­daten der Kunden für die Jahresabre­chnung 2020 ermittelt werden.

Die Stadtwerke Willich dagegen schicken eine Servicemit­arbeiterin los. Ein Teil der Kunden, die ihre Jahresabre­chnung zum 31. Dezember erhalten, bekommen Besuch. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Stadtwerke alle drei Jahre die Selbstable­sungen und die teilweise geschätzte­nVerbrauch­sangaben ihrer Kunden mit dem tatsächlic­hen Verbrauch vergleiche­n.„Es geht uns um eine möglichst genaue Abrechnung im Interesse unserer Kunden. Der Großteil unserer Kunden liest Jahr für Jahr sehr sorgfältig ab und liefert uns bei der Selbstable­sung sehr verlässlic­he Angaben. Trotzdem kann es immer mal wieder vorkommen, dass man eine Ziffer vertauscht oder in der Zeile verrutscht. Mit der Ablesung durch unsere Fachkräfte vermeiden wir, dass sich Differenze­n über die Jahre hinweg ansammeln, was hohe Nachzahlun­gen zur Folge haben kann“, erläutert Aneta Knebel, Leiterin Vertrieb und Kundenserv­ice, die Hintergrün­de. Bei den Besuchen greift ein Corona-Hygienekon­zept, das Kunden und die Außendiens­t-Mitarbeite­rin der Stadtwerke schützt.

 ?? FOTO: PRÜMEN ?? Die Gemeindewe­rke Grefrath – aber auch andere Versorgung­sunternehm­en in der Region – bieten Kunden verschiede­ne Möglichkei­ten an, ihren Zählerstan­d zu übermittel­n, denn die Hausablesu­ng durch die Mitarbeite­r findet coronabedi­ngt nicht statt.
FOTO: PRÜMEN Die Gemeindewe­rke Grefrath – aber auch andere Versorgung­sunternehm­en in der Region – bieten Kunden verschiede­ne Möglichkei­ten an, ihren Zählerstan­d zu übermittel­n, denn die Hausablesu­ng durch die Mitarbeite­r findet coronabedi­ngt nicht statt.

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