Rheinische Post Krefeld Kempen
Sergej Belov lässt Kritiker verstummen
Der russische Torwart der Krefeld Pinguine erntete nach seinem gelungenen Debüt im Spiel gegen die Grizzly Wolfsburg von vielen Seiten Lob. Der Geschäftsführer will zum Kurz-Streik des Teams keine Stellungnahme abgeben.
Mit ihrem Kurz-Streik vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg sorgten die Pinguine bundesweit für Schlagzeilen. Dass eine Mannschaft nicht zum Warmlaufen erschien, ist im Oberhaus des deutschen Eishockeys ein Novum. Zu Zweitliga-Zeiten gab es das mal bei den Schalker Haien, weil die Spieler ihr Gehalt forderten.
Die Krefelder Spieler sollen nun auf Gehalt verzichten, damit die GmbH in der wahrscheinlich am 18. Dezember oder 1. Januar beginnenden DEL-Saison über die Runden kommt. Die Spieler des Kaders aus dem Vorjahr mussten bereits vor dem Lizenzantrag im Mai auf 25 Prozent verzichten. Mit allen Neuzugängen wurden Gehälter ausgehandelt, die wegen der Corona-Pandemie niedriger ausfielen als normalerweise. Jetzt sollen alle nach RP-Informationen noch einmal auf 30 Prozent verzichten. Das wollen die Spieler aus einem ganz bestimmten Grund nicht akzeptieren. Sie fragen sich zurecht, warum noch vier weitere Akteure nur für den MagentaSport-Cup verpflichtet wurden, wenn der Kader schon groß genug ist und das Geld knapp ist. Zumal die Mannschaft für die Zeit des Turniers auch schon einer Gehaltskürzung zugestimmt hat. Geschäftsführer Sergej Saveljevs wollte am Mittwoch zum Kurz-Streik keine Stellungnahme abgeben und meinte nur scherzhaft: „Das war Taktik, um das Spiel zu gewinnen.“
Unter normalen Umständen wäre gegen einen weiteren Gehaltsverzicht nichts einzuwenden. Andere Klubs haben das bereits mit ihren Spielern vereinbart. Den Pinguinen fehlen bis zum Saisonende gut 50 Prozent ihrer geplanten Einnahmen. Mit Zuschauer-Einnahmen ist nicht mehr zu rechnen. Die größeren Sponsoren werden nicht bereit sein, 100 Prozent ihrer Zusagen einzuhalten. Entsprechend müssen die Kosten reduziert werden. In der Geschäftsstelle wurde bereits Personal eingespart.
Die Mannschaft setzte am Dienstag mit ihrem Kurz-Streik ein deutliches Zeichen und fordert von der Vereinsführung eine klare Linie und keine leeren Versprechungen. Mit ihrer Aktion bewiesen sie Zusammenhalt. Nach dem Spiel saßen sie noch bis nach Mitternacht in der Kabine und diskutierten. Auf dem Eis zeigten sie, dass sie unbedingt Eishockey spielen wollen. Auch wenn es nur ein Vorbereitungsspiel war, gab es mit Blick auf die DEL-Saison vielversprechende Ansätze.
Die Überraschung des Abends war zweifelsohne Torwart Sergej Belov. Mit 34 teilweisen sehr guten Saves bewies er durchaus seine DEL-Tauglichkeit. Nicht umsonst geriet Glen Hanlon hinterher ins Schwärmen. Der Chefcoach, einst ein NHL-Goalie, hatte schon vorher damit gerechnet, dass der
27-Jährige das Zeug zu einer Nummer 1 habe, weil er im Fokus der KHL stand. Zuletzt hatte Belov in der Saison 2018/19 sechs Mal in der zweiten russischen Liga bei HK Ryazan im Tor gestanden. „Insgesamt haben wir gut gespielt und unser Torwart hat „Bombe“gehalten. Ich habe ihm nach dem Spiel gratuliert. Auf dem Eis sind wir als Mannschaft kompakt aufgetreten. Das erste und zweite Tor haben wir aus Situationen erzielt, die wir uns so vorgenommen hatten. Gegenüber der Partie in Bremerhaven haben wir uns gesteigert“, sagte Kapitän Torsten Ankert. In einer leeren Halle zu spielen, sei für ihn unwirklich: „Gerade bei uns zu Hause ist es komisch, weil unsere Fans immer sehr laut sind. Im Spiel konnte ich das aber gut ausblenden.“
Patrick Klöpper meinte nach dem Spiel zu seiner Rolle als 13. Stürmer: „Der Trainer hat vorher offen mit mir gesprochen. Durch die Leihspieler haben wir einen etwas größeren Kader. Für mich war es als 13. Stürmer schwer, wenn man überall reingeworfen wird. Ich glaube, aber gerade in Unterzahl ist mir das gut gelungen. Ich weiß ja auch, dass ich aus der DEL 2 komme, ich biete mich aber in jedem Training an und möchte mich empfehlen.“