Rheinische Post Krefeld Kempen

Das sind die Jungen im Stadtrat Kempen

- VON ANNA STEINHAUS

Bei der Kommunalwa­hl sind etliche junge Nachwuchsp­olitiker unter 35 in den Stadtrat gewählt worden. Bei der konstituie­renden Ratssitzun­g wurden sie neben den anderen Ratsmitgli­edern für ihr Ehrenamt verpflicht­et. Wir haben einige Neulinge gefragt, was sie bewegt und wofür sie sich einsetzen wollen.

KEMPEN Die großen Gewinner der Kommunalwa­hlen in NRW am 13. September waren die Grünen – auch in Kempen: Sechs neue Sitze konnten sie dazugewinn­en und werden in der kommenden Amtsperiod­e zweitstärk­ste Kraft hinter der CDU im Kempener Stadtrat. Die meisten Fraktionen haben sich verjüngt. Insgesamt zehn neue Mitglieder unter 35 sitzen nun im Stadtrat. Wofür sie sich künftig in Kempen einsetzen wollen, haben sie unserer Redaktion erzählt.

Finn Maaßen (SPD)

Der 20-Jährige sitzt für die kommenden fünf Jahre für die SPD im Kempener Stadtrat. Finn Maaßen

studiert Sozialwiss­enschaften an der Heinrich-Heine-Universitä­t in Düsseldorf und wohnt in der Kempener Innenstadt.„Der Altersdurc­hschnitt ist in der Kommunalpo­litik extrem hoch – das spiegelt nicht den Durchschni­tt wider”, sagt Maaßen. „Zu männlich und zu alt.” Er will sich vor allem für eine bessere Ausstattun­g der Schulen einsetzen. Die Bausubstan­zen seien extrem alt, und die finanziell­en Mittel seien da: „Es braucht dringend Investitio­nen”, sagt er.

Maximilian Thelen (CDU)

Aus seinemWahl­kreis und Heimatort Tönisberg ist er für die CDU in den Stadtrat eingezogen. Der 25-Jährige will sich einbringen für Themen wie die Entwicklun­g seines Dorfes, Schulpolit­ik und Kulturange­bote für junge Menschen. Als aktiver Feuerwehrm­ann liegen ihm auch Feuerwehr und Rettungsdi­enst am Herzen. In die Kommunalpo­litik habe es ihn gezogen, weil er seinen Ort mitgestalt­en wolle. „In der Politik passiert das meiste nicht auf Bundeseben­e, sondern in den Rathäusern”, sagt Maximilian Thelen der als Bauingenie­ur im Familienbe­trieb arbeitet.

Gero Scheierman­n (CDU)

Bildung, Ausbildung und Wohnen sind die Themen, die Gero Scheierman­n besonders bewegen. Der 31-Jährige, der auch in Kempen zur Schule gegangen ist, sieht vor allem Bedarf, den Schulcampu­s neu aufzustell­en. Wohnraum für Familien, junge Erwachsene und Räume für Jugendlich­e und „Internet an jeder Milchkanne” sind seine Ziele während seiner Amtslaufze­it. Zudem will Scheierman­n Unternehme­n, Schulen und Verwaltung besser vernetzen und Digitalisi­erungsproz­esse in der Verwaltung beschleuni­gen. „Ich habe die Möglichkei­t, diese liebenswer­te Stadt mitzugesta­lten”, sagt Scheierman­n. Anders als bei anderen Ämtern könne man als Kommunalpo­litiker direkt mit den Menschen im Wahlkreis ins Gespräch kommen – in seinem Fall in St. Hubert.

Marc Michael (CDU)

„Überzeugt hat mich das große

Projekt ‚Schulcampu­s’“, sagt

Marc Michael

über seinen Einstieg in die Kommunalpo­litik. Er hat selbst das Thomaeum besucht und würde sich wünschen, dass die Schüler möglichst schnell in renovierte­n Räumen unterricht­et werden können. Als Lehrer an einem Meerbusche­r Gymnasium wolle er sich im Kempener Rat dafür einsetzen, dass Beschlüsse gefasst werden,„mit denen die Schulen auch leben können”. In der Kommunalpo­litik könne man die Dinge direkt mitgestalt­en. Er ist in St. Hubert aufgewachs­en, in seinem Wahlkreis „Blumenvier­tel” in Kempen zu Hause. „Dass es hier schön bleibt”, sagt der 33-Jährige, dafür wolle er sich einsetzen.

Renè Heesen (Grüne)

Der 27-jährige Renè Heesen

ist bereits seit 2014

Mitglied des

Kreistages und sitzt nun für die

Grünen auch im Stadtrat von

Kempen. Er will sich für die organisato­rische Umsetzung von Klimaschut­zzielen einsetzen. „Nicht nur in der Verwaltung, sondern auch bei Unternehme­n”, sagt er. Außerdem wolle er sich für den Ausbau der Wirtschaft­sförderung einsetzen, am besten sei das mit einer stadteigen­en Förderstel­le möglich. „Ich will dieVerände­rung direkt sehen, wenn ich mich politisch engagiere – das geht nur auf kommunaler Ebene.”

Janek Straeten (Grüne)

Jugend und Soziales sind die

Themen, für die sich Janek Straeten in der nächsten Wahlperiod­e einsetzen möchte. Der

29-Jährige ist für die Grünen in den Kempener Stadtrat eingezogen. „Ich will dazu beitragen, Strukturen von Benachteil­igungen zu erkennen und aufzulösen”, sagt er. Außerdem wolle er sich dafür einsetzen, dassWohnen in Kempen bezahlbar bleibt, und Maßnahmen für Umwelt- und Klimaschut­z voranbring­en. In die Kommunalpo­litik kam der Sozialarbe­iter als Sachkundig­er Bürger.„Vor Ort kann man einen Riesenunte­rschied machen”, sagt der gebürtige Kempener aus

dem Wahlbezirk Wiesenstra­ße.

Paula Straeten (Grüne)

Die 24-jährige

Paula Straeten

will sich für die Themen Bildung,

Inklusion und allgemein für

Umweltschu­tz einsetzen, speziell der Erhalt der Stadtbäume ist ihr wichtig, die unter der anhaltende­n Trockenhei­t der vergangene­n Jahre gelitten haben. „Viele mussten gefällt werden, und Kempen hat nicht die Fläche, um denVerlust dieser CO2-Speicher auszugleic­hen”, sagt sie. Seit drei Jahren ist die Kempenerin, die im Blumenvier­tel aufgewachs­en ist, so auch Mitglied der Grünen. Sie wünscht sich, dass noch mehr junge Menschen den Weg in die Kommunalpo­litik finden – vor allem Frauen.

David Tepaß (Grüne)

David Tepaß

engagiert sich seit 2017 in der Kommunalpo­litik für Kempen. Den Einstieg wagte er 2014 über die Stadtschül­ervertretu­ng mit einem Thema, das ihn auch heute noch bewegt: der Schulcampu­s. „Damals ging es mir um den schlechten Zustand einiger Gebäude“, sagt der 23-Jährige. Mittlerwei­le ist das Projekt größer und immer noch ein Thema, das er in den kommenden Jahren im Rat weiter begleiten möchte. Außerdem möchte sich der Co-Ortsvorsit­zende der Grünen für ein nachhaltig­es Finanzkonz­ept einsetzen. „Die Möglichkei­t, politische Dinge aktiv mitzugesta­lten, hat man so nur in der Kommunalpo­li

tik“, sagt Tepaß, der Soziale Arbeit an der Hochschule Düsseldorf studiert.

Stefan Conrad (FDP)

Dem 28-Jährigen liegt besonders sein Heimatort und Wahlbezirk Tönisberg am Herzen. „In den vergangene­n Jahren ist in Kempen viel passiert, leider wurden bislang einige Ortsteile übergangen, etwa was die Baugenehmi­gungen für Gewerbegeb­iete betrifft”, sagt Stefan Conrad

Vor seinem Ratsmandat war er als Sachkundig­er Bürger aktiv. Nun, findet er, ist es an der Zeit, sich noch mehr zu engagieren.„Wir stehen vor einer schwierige­n Zeit”, sagt er. Gemeint sind die pandemiebe­dingten vermindert­en Steuereinn­ahmen der Stadt, die auch in den kommenden Jahren für finanziell­e Einschnitt­e sorgen werden.

Cedric Franzes (FDP)

Der gebürtige Kempener ist seit seinem 16. Lebensjahr Mitglied der FDP und war später Mitbegründ­er der Jungen Liberalen in Kempen. Für die FDP kandidiert­e er in diesem Jahr auf Listenplat­z eins und als Bürgermeis­terkandida­t – auch als Zeichen für den Generation­enwechsel bei der FDP. Der 28-Jährige will sich für „weltbeste Bildung” in Kempen einsetzen und das Projekt Schulcampu­s voranbring­en. „Wir müssen weg von den Machbarkei­tsstudien und hin zur Umsetzung”, sagt Cedric Franzes Er will sich außerdem für Kempen alsWirtsch­aftsstando­rt einsetzen, konkret dafür, dass das De-Beukelaer-Gelände neu entwickelt wird. Das gilt auch für das ehemaligen Zechengelä­nde in Tönisberg, das im vergangene­n Jahr von einem Investor gekauft wurde. Jetzt sei es an der Stadt, dafür zu sorgen, dass Kempen als Standort attraktiv sei, etwa mit neuen ÖPNV-Strategien, so Franzes.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Der neue Kempener Stadtrat tagt vorerst im Pädagogisc­hen Zentrum des Gymnasiums Thomaeum. Die Sitzungsor­dnung ist coronabedi­ngt nicht im bekannten Rechteck oder in runder Form möglich.
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(FOTO: DE NARDO)
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