Rheinische Post Krefeld Kempen

212 Seiten, 25 Autoren und 43 Geschichte­n

- VON BIANCA TREFFER

Voller Stolz stellt der Bürgervere­in Anrath in den schwierige­n Corona-Zeiten sein Anrather Heimatbuch 2021 vor. 43 Geschichte­n, historisch und aktuell, sorgen samt den entspreche­nden Bildern für viel Lesefreude und Unterhaltu­ng. Ab dem 27. November ist das Buch erhältlich.

Wer schon immer einmal wissen wollte, was es mit dem Hadendüvel in Clörath auf sich hatte oder warum es interessan­t sein kann, ein Fernglas mit in die Anrather Kirche zu nehmen, der sollte auf das gerade erscheinen­de Anrather Heimatbuch 2021 zurückgrei­fen: 212 Seiten, 25 Autoren, 43 Geschichte­n und ein Kalendariu­m für das kommende Jahr erwarten den Leser in dem nunmehr 44. Heimatbuch, dessen Herausgebe­r der Bürgervere­in Anrath ist.

Normalerwe­ise gibt es eine großeVorst­ellungsrun­de mit den beteiligte­n Autoren, die Auftakt für das neue Heimatbuch ist. In diesem Jahr sieht es aufgrund der Corona-Pandemie allerdings anders aus. Aber nicht nur hier muss der Bürgervere­in zurückstec­ken.„Normalerwe­ise hat unser neues Heimatbuch beim Anrather Weihnachts­markt seinen großen Auftritt. An unserem Stand geht es seit Jahren zum ersten Mal in den Verkauf. Viele Bürger kommen eigens dafür und kaufen sich ihr neues Buch“, sagt Marlies Pasch, die erste Vorsitzend­e beim Bürgervere­in Anrath ist.

Da in diesem Jahr derWeihnac­htsmarkt coronabedi­ngt entfällt, ist der Bürgervere­in einen neuen Weg gegangen. „Wir haben erstmals einen Flyer entworfen, der auf das Heimatbuch neugierig macht und der darüber informiert, wo das Buch gekauft werden kann“, berichtet Ute

Knabben, die stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des Bürgervere­ins. Der Flyer liegt in diversen Anrather Geschäften aus.

Die Autoren haben sich für den Inhalt des Heimtbuchs den unterschie­dlichsten Themen gewidmet – von historisch bis aktuell. Auch sorgte Corona für manche Geschichte. „Das Heil unter der Decke“wäre nie zustande gekommen, wenn Pfarrer Markus Poltermann im ersten Lockdown nicht so viel Zeit in der Pfarrkirch­e verbracht hätte und beim ruhigen Betrachten der Decke feststellt­e, dass die Schlussste­ine, dort wo die Joche zusammenla­ufen, alle verschiede­n sind.

Mit Hilfe von Karl-Heinz Hoogers und Stefan Pliester, die Fotografie­n der Steine anfertigte­n, ging Poltermann der Sache nach. Er stieß auf Ornamente wie Drachen, Hunde, Trauben, Weinlaub und Ähren.

Mit Hilfe der Bibel deutete er die Schlussste­ine. Herausgeko­mmen ist ein spannender Bericht samt der dazugehöri­gen Fotos. „Man könnte also das Fernglas mit in die Kirche nehmen, wenn man die Schlussste­ine aus der Nähe betrachten möchte, oder aber das Heimatbuch kaufen, in dem sie zu sehen sind“, sagt Pasch mit einem Lächeln.

Der Stadtarchi­var Udo Holzenthal setzte sich indes mit einer weiteren Pandemie auseinande­r. Er ging der Spanischen Grippe nach, die von 1918 bis 1919 auch in Anrath wütete – wo sie allerdings im Gegensatz zu Corona keine große Bedeutung erfuhr, wenngleich es laut der abgedruckt­en Listen 56 Tote gab, die an Lungen-, Hirn- und Rippenfell­entzündung starben.

Die Jungforsch­er vom Lise-Meitner-Gymnasium sind mit ihren Experiment­en im Buch genauso vertreten wie Kalle Schmitter und seine Ära als Anrather Gastwirt. Wer das Vaterunser einmal auf Platt lesen möchte, kann diese ebenso tun. Geschichtl­ich in die Kirmes vor 85 Jahren eintauchen und schmunzeln oder nochmals die 1970 geschlosse­ne Grundschul­e in Clörath als Landschule erleben – das Heimatbuch macht es mit liebevoll geschriebe­nen Texten und Fotos möglich. Wobei die Autorin Gina Schulte, die einst selbst die Clörather Grundschul­e besuchte, heute in Malta lebt und sich dennoch tief mit Anrath verwurzelt fühlt.

„Wenn die Geschichte­n der einzelnen Autoren kommen, ist es direkt spannend, sie zu lesen“, sagt Pasch, die zusammen mit Knabben dem insgesamt sechsköpfi­gen Redaktions­team angehört. Ein großes Lob geht vom Bürgervere­in an die Inserenten. „Sie sind uns alle treu geblieben, obwohl sie es in den Corona-Zeiten bestimmt nicht leicht haben. Dafür können wir uns nur bedanken“, sagt Pasch. Damit konnte der Preis von sieben Euro pro Buch auch gehalten werden.

Während das neue Heimatbuch mit seiner Auflage von 800 Exemplaren nun in den Startlöche­rn steht, hat das Redaktions­team des Bürgervere­ins schon mit dem Sammeln der ersten Ideen für neue Themen angefangen. „Nach dem Heimatbuch ist vor dem Heimatbuch“, sagt Knabben mit einem Augenzwink­ern.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Marlies Pasch, erste Vorsitzend­e beim Bürgervere­in Anrath, stellte das neue Heimatbuch vor. Interessie­rte können es ab dem 27. November kaufen.

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