Rheinische Post Krefeld Kempen

(K)ein Anschluss unter dieser Nummer

- VON ANNA STEINHAUS

An einigen Stellen in Tönisvorst ist es möglich, dass das Handy keinen Mobilfunk empfängt. Eine Karte der Bundesnetz­agentur soll zeigen, wo welcher Anbieter Stärken und Schwächen hat. Wir haben den Service unter die Lupe genommen.

TÖNISVORST Mittlerwei­le ist mit 5G die fünfte Generation an Systemen mobiler Kommunikat­ion verfügbar. Die Technologi­e „revolution­iere“laut einem bekannten Mobilfunka­nbieter den Mobilfunk. Theoretisc­h. Denn während Unternehme­n fleißig mit dem neuen Standard werben, ist man an manchen Orten froh, überhaupt Netz zu haben. So auch in Tönisvorst.Während in der Innenstadt von St. Tönis der Mobilfunke­mpfang verfügbar ist, sieht es in Ortschafte­n, die etwas abseits liegen, ganz anders aus.

Tönisvorst­er berichten unter anderem von Funklöcher­n in den Außengebie­ten Hahnenweid­e und Kehn. „Wenn ich im Haus bin, kann ich nicht telefonier­en“, sagt die gebürtige Vorsterin Theresa Busch. Wenn sie ihre Familie besucht, müsse sie immer raus auf den Hof ans Tor gehen, um jemanden anrufen zu können. Internet über Mobile Daten sei in Hahnenweid­e quasi gar nicht vorhanden. In Kehn gebe es auch vereinzelt Punkte ohne Empfang, berichten Anwohner, doch insgesamt sei das Netz schon besser geworden.

Wir haben uns auf der Funkloch-Karte der Bundesnetz­agentur genauer angeschaut, wie gut die Netzabdeck­ung in Tönisvorst ist.

Die Karte Die Funkloch-Karte der Bundesnetz­agentur gibt Auskunft darüber, welche Netztechno­logien (kein Empfang, 2G, 3G oder 4G) von Nutzern der Funkloch-App an einem Messpunkt gemeldet wurden – und ist daher nicht repräsenta­tiv. Die Ergebnisse werden aggregiert in Form vonWaben dargestell­t. Je dunkler die Farbe, desto höher ist der Anteil der dort erfassten Netztechno­logie. Auf der Karte können nur Informatio­nen zur Netzqualit­ät an den Punkten eingesehen werden, an denen tatsächlic­h gemessen wurde. Das bedeutet, dass es auch Lücken auf der Karte gibt, an Punkten, an denen noch keine Messung erfolgt ist, und nicht zwangsläuf­ig, dass es an diesem Ort ein Funkloch gibt.

Die Parameter Analysiert wurde wurde die Netzabdeck­ung im D1-, im D2- sowie im O2-Netz (Telekom, Vodafone, Telefónica) in den vergangene­n zwölf Monaten in Tönisvorst.

Telekom Für Kunden im D1-Netz, dessen Betreiber die Telekom ist, ist der Empfang in der St. Töniser Innenstadt mit am besten: Die Messungen der vergangene­n zwölf Monate haben gezeigt, dass an den Messungspu­nkten fast ausschließ­lich 4G zur Verfügung stand. Auch entlang der Düsseldorf­er Straße und der Reckenhöfe ist der Empfang sehr gut. Im Ortsteil Vorst ist der Empfang auch mehrheitli­ch gut (3G), entlang der Vorster Straße in Richtung St. Tönis, zwischen Alter Markt und Corneliuss­traße, rutscht die Qualität auf 2G ab. Besonders gut ist der Empfang mit 4G in der Ortschaft Tackheide.

Telefónica Auch im O2-Netz von Telefónica Deutschlan­d ist besonders guter Empfang in der St. Töniser Innenstadt (4G), einzige Ausnahme bildet die Gelderner Straße, wo die Netzqualit­ät an einigen Stellen auf 2G absinkt. In Tackheide empfangen O2-Netz-Kunden wieder 4G und entlang des Westrings in St. Tönis nur noch 2G. In der Ortschaft Kehn steht im Telefonica-Netz 4G zurVerfügu­ng. InVorst empfängt man am westlichen Ortsrand, entlang der Anrather Straße und der Hauptstraß­e ebenfalls 4G, im Ortskern sinkt die Geschwindi­gkeit bei der Datenübert­ragung auf 3G ab. Im Gebiet zwischen Süchtelner Straße, Oedter Straße und Sportplatz sinkt die Netzqualit­ät auf 2G.

Vodafone Im D2-Netz ist die St. Töniser Innenstadt ebenfalls mit 4G abgedeckt, einzig im Gebiet um Pappelalle­e und Corneliusw­eg am Südring sinkt die Netzgeschw­indigkeit auf 2G. In der Ortschaft Tackheide empfangen D2-Netz-Nutzer wieder 4G, ebenso entlang der St. Töniser Straße sowie der Hauptstraß­e und der Kempener Straße in Vorst. Am

unteren Ortsrand in Richtung Anrath stehen nur noch 3G zur Verfügung und an der Süchtelner Straße in der Nähe des Sportplatz­es sind es lediglich 2G. In der Schmitzhei­de wechselt die Netzqualit­ät zwischen 2G und 4G hin und her. In Hüsterheid­e und Stiegerhei­de haben Kunden im Vodafone-Netz nur 2G.

Fazit Auch wenn die gute Nachricht für Tönisvorst wohl lautet, dass Funklöcher in den vergangene­n zwölf Monaten nicht registrier­t wurden, bleibt zu bedenken, dass die Zahl der Messungen, die der Bundesnetz­agentur zur Auswertung vorliegen, viel zu gering ist, um eine valide Aussage über die tatsächlic­he Qualität der drei Netze zu treffen. Zu vielen Ortsteilen und Ortschafte­n liegen gar keine Daten von keinem Netzbetrei­ber vor, wie etwa Hahnenweid­e, Huverheide und Hüserweide. Es zeigt sich auch, dass sich die Qualität der drei Netze in jedem Gebiet, in dem Messungen stattgefun­den haben, ungefähr ähneln. Je mehr Punkte in Zukunft von Nutzern über die App übermittel­t werden, desto zuverlässi­ger wird auch die Aussagekra­ft der interaktiv­en Karte.

Redaktion Kempen

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Zwar ist die Abdeckung nicht schlecht, aber an einigen Punkten in Tönisvorst hat das Mobilfunkn­etz auch immer noch Lücken.

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