Rheinische Post Krefeld Kempen
Eigener Solarstrom für den Klimaschutz
Wenn morgens die Sonne aufgeht, freut sich Martin Alders. Sein Kempener Unternehmen hat vor vier Jahren eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach bekommen. Über die Siliziumzellen erzeugt der Spezialist für individuelle elektromechanische Bauteile fast seinen gesamten Strom selbst.
KEMPEN Das, was die Firma Alders in Sachen Umwelt- und Klimaschutz praktiziert, ist zukunftsweisend. Das Unternehmen steht beispielhaft für viele Vorhaben dieser Art und trifft genau den Kern der aktuellen Klimaschutz-Diskussion in Kempen. Sie hat gerade mit einem ersten Workshop zum „Masterplan Klimaschutz für Kempen“begonnen. Am Ende soll ein integriertes Klimaschutzkonzept für die gesamte Stadt stehen.
„Ich würde immer wieder die gleiche Entscheidung treffen.“Diese Erkenntnis hat der Kempener Unternehmer Martin Alders mit seiner vor vier Jahren installierten Photovoltaik-Anlage gewonnen. Hierfür hat der Unternehmer seinerzeit 75.000 Euro in die Hand genommen. Eine Investition, die sich schon jetzt gerechnet hat. Die Solarzellen haben bislang 147 Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart.
Der Unternehmer geht sogar so weit zu sagen, dass er zurückblickend besser bereits beim Bau der Gebäude im Jahr 2012 eine Photovoltaik-Anlage aufgesattelt hätte. Im Herbst 2016 hat Alders erst die Anlage bauen lassen. Eine staatliche Förderung hat er damals nicht in Anspruch genommen. Das Flachdach und die freistehende Lage des Betriebs ohne Schatten eigneten sich hervorragend für das Projekt.
Die Haupttriebfeder für die Nutzung der regenerative Energie ist der Schutz der Umwelt. DerVerzicht auf konventionelle Technik auf fossiler Basis beeinflusst den Treibhauseffekt positiv. „Wir haben ein Zeichen gesetzt und können jedem empfehlen, es uns gleich zu tun.“Alders hat bis heute knapp 210.000 Kilowatt-Stunden (kWh) Strom erzeugt. Davon hat das Unternehmen rund 68.000 kWh selbst verbraucht und die Differenz eingespeist.
Im Solar-Logbuch der Anlage sind mit aktuellem Datum folgendeWerte festgehalten: Die CO2-Vermeidung beträgt rund 147 Tonnen, die Öl-Ersparnis 20.200 Liter. An Atommüll sind 670 Milligramm vermieden worden. Mit fossilen Energieträgern hätte Alders als Öko-Ausgleich mehr als 20 Bäume pflanzen müssen. Die Anlage deckt den Energiebedarf von 23 vierköpfigen Haushalten. Darüber hinaus ist das Elektroauto mit Strom aus der Solar-Steckdose rund 1,7 Millionen Kilometer gefahren. „Frei tanken“ist auch für die Belegschaft an der Ladestation angesagt, die Alders installiert hat.
Über die 226 Solarmodule auf den 600 Quadratmeter großen Flachdächern hat die Anlage eine Leistung
von 63,28 Kilowatt-Peak (kWp).„Damit sind wir am Tage fast in der Lage, autark zu wirtschaften“, so Alders. Der Betrieb ist also nahezu unabhängig vom Strombezug. Lediglich nachts und an düsteren Tagen, wenn die Solarzellen mangels Strahlen notgedrungen pausieren, bezieht Alders vom lokalen Energieversorger den Strom.
Das Modell, Licht in Strom umzuwandeln, ist also im Fall Alders konkurrenzfähig zu herkömmlichen Energiequellen. Das physikalische Phänomen, das Einstein vor 100 Jahren in seiner Lichtquantentheorie den Nobelpreis einbrachte, erfreut sich mithin im Kempener Gewerbegebiet an der Arnoldstraße 19 großer Beliebtheit. „Mittelfristig ist deshalb geplant, einen Stromspeicher zu installieren“, sagt Martin Alders.
Unter dem Strich rechnet sich der Freiluft-Solargenerator: Dadurch, dass überschüssige Energie eingespeist wird, entsteht ein Kostenvorteil beim Bezug von Gas undWasser. „Wir reden also über Kostenneutralität“, berichtet Alders.