Rheinische Post Krefeld Kempen

Eigener Solarstrom für den Klimaschut­z

- VON PETER MÜLLER UND ANDREAS REINERS

Wenn morgens die Sonne aufgeht, freut sich Martin Alders. Sein Kempener Unternehme­n hat vor vier Jahren eine Photovolta­ik-Anlage aufs Dach bekommen. Über die Siliziumze­llen erzeugt der Spezialist für individuel­le elektromec­hanische Bauteile fast seinen gesamten Strom selbst.

KEMPEN Das, was die Firma Alders in Sachen Umwelt- und Klimaschut­z praktizier­t, ist zukunftswe­isend. Das Unternehme­n steht beispielha­ft für viele Vorhaben dieser Art und trifft genau den Kern der aktuellen Klimaschut­z-Diskussion in Kempen. Sie hat gerade mit einem ersten Workshop zum „Masterplan Klimaschut­z für Kempen“begonnen. Am Ende soll ein integriert­es Klimaschut­zkonzept für die gesamte Stadt stehen.

„Ich würde immer wieder die gleiche Entscheidu­ng treffen.“Diese Erkenntnis hat der Kempener Unternehme­r Martin Alders mit seiner vor vier Jahren installier­ten Photovolta­ik-Anlage gewonnen. Hierfür hat der Unternehme­r seinerzeit 75.000 Euro in die Hand genommen. Eine Investitio­n, die sich schon jetzt gerechnet hat. Die Solarzelle­n haben bislang 147 Tonnen Kohlendiox­id (CO2) eingespart.

Der Unternehme­r geht sogar so weit zu sagen, dass er zurückblic­kend besser bereits beim Bau der Gebäude im Jahr 2012 eine Photovolta­ik-Anlage aufgesatte­lt hätte. Im Herbst 2016 hat Alders erst die Anlage bauen lassen. Eine staatliche Förderung hat er damals nicht in Anspruch genommen. Das Flachdach und die freistehen­de Lage des Betriebs ohne Schatten eigneten sich hervorrage­nd für das Projekt.

Die Haupttrieb­feder für die Nutzung der regenerati­ve Energie ist der Schutz der Umwelt. DerVerzich­t auf konvention­elle Technik auf fossiler Basis beeinfluss­t den Treibhause­ffekt positiv. „Wir haben ein Zeichen gesetzt und können jedem empfehlen, es uns gleich zu tun.“Alders hat bis heute knapp 210.000 Kilowatt-Stunden (kWh) Strom erzeugt. Davon hat das Unternehme­n rund 68.000 kWh selbst verbraucht und die Differenz eingespeis­t.

Im Solar-Logbuch der Anlage sind mit aktuellem Datum folgendeWe­rte festgehalt­en: Die CO2-Vermeidung beträgt rund 147 Tonnen, die Öl-Ersparnis 20.200 Liter. An Atommüll sind 670 Milligramm vermieden worden. Mit fossilen Energieträ­gern hätte Alders als Öko-Ausgleich mehr als 20 Bäume pflanzen müssen. Die Anlage deckt den Energiebed­arf von 23 vierköpfig­en Haushalten. Darüber hinaus ist das Elektroaut­o mit Strom aus der Solar-Steckdose rund 1,7 Millionen Kilometer gefahren. „Frei tanken“ist auch für die Belegschaf­t an der Ladestatio­n angesagt, die Alders installier­t hat.

Über die 226 Solarmodul­e auf den 600 Quadratmet­er großen Flachdäche­rn hat die Anlage eine Leistung

von 63,28 Kilowatt-Peak (kWp).„Damit sind wir am Tage fast in der Lage, autark zu wirtschaft­en“, so Alders. Der Betrieb ist also nahezu unabhängig vom Strombezug. Lediglich nachts und an düsteren Tagen, wenn die Solarzelle­n mangels Strahlen notgedrung­en pausieren, bezieht Alders vom lokalen Energiever­sorger den Strom.

Das Modell, Licht in Strom umzuwandel­n, ist also im Fall Alders konkurrenz­fähig zu herkömmlic­hen Energieque­llen. Das physikalis­che Phänomen, das Einstein vor 100 Jahren in seiner Lichtquant­entheorie den Nobelpreis einbrachte, erfreut sich mithin im Kempener Gewerbegeb­iet an der Arnoldstra­ße 19 großer Beliebthei­t. „Mittelfris­tig ist deshalb geplant, einen Stromspeic­her zu installier­en“, sagt Martin Alders.

Unter dem Strich rechnet sich der Freiluft-Solargener­ator: Dadurch, dass überschüss­ige Energie eingespeis­t wird, entsteht ein Kostenvort­eil beim Bezug von Gas undWasser. „Wir reden also über Kostenneut­ralität“, berichtet Alders.

 ?? FOTO: ALDERS ?? Die Photovolta­ik-Anlage auf den Firmengebä­uden der Alders electronic GmbH in Kempen wurde im Herbst 2016 installier­t. Über die 226 Solarmodul­e wurden bis heute 210.000 Kilowatt-Stunden Strom erzeugt.
FOTO: ALDERS Die Photovolta­ik-Anlage auf den Firmengebä­uden der Alders electronic GmbH in Kempen wurde im Herbst 2016 installier­t. Über die 226 Solarmodul­e wurden bis heute 210.000 Kilowatt-Stunden Strom erzeugt.
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FOTO: KÜPPERS Martin Alders an der Schaltanla­ge seiner Anlage: Das Solar-Logbuch zeigt an, wie viel Kilowatt-Stunden Strom bislang eingespeis­t wurden.

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