Rheinische Post Krefeld Kempen
Rumänienhilfe bittet noch um Lebensmittel
Wegen der Corona-Pandemie lief die Sammelaktion der Rumänienhilfe Vorst erstmals nicht über die Feuerwehrgerätehäuser in der Region ab. Der Verein nahm Spenden zentral in seinem Lager in St. Tönis entgegen. Es fehlen noch haltbare Lebensmittel.
Schokolade, jede Menge Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis, Mehl, Zucker und diverse Konserven in Kartons füllen den Gitterrollwagen, den Hubert Stassen von der Rumänienhilfe Vorst gerade zur Lagerhalle der Rumänienhilfe fährt. Ein Kempener Ehepaar hat sein Auto ausgeräumt und Kartons auf den Rollwagen gestapelt.„Wir leben hier in einem solchen Reichtum und können gut etwas abgeben. Für uns ist das Teilen eine wichtige Sache. Wir unterstützen die Rumänienhilfe schon seit vielen Jahren mit eigens dafür eingekauften Lebensmitteln“, sagt die Kempenerin, die ungenannt bleiben möchte. Das Ehepaar hat dabei auch nicht den Weg nach St. Tönis gescheut, wo in diesem Jahr die einzige Abgabestelle für die regionale Spendenaktion der Rumänienhilfe Vorst ist. Corona-bedingt können sich die örtlichen Feuerwehren mit ihren Gerätehäusern nicht einbringen. Sie fallen als traditionelle Sammelstellen weg.
Dafür hat die RumänienhilfeVorst die Türen ihres Lagers geöffnet und nimmt unter entsprechenden Corona-Schutzvogaben Spenden entgegen. Es kommen zwar etliche Bürger, aber die wenigsten bringen Lebensmittel. Stattdessen stapeln sich viele Säcke mit Bekleidung und loses Spielzeug vor der Halle. „Es ist toll, dass die Bürger kommen, aber es fehlt an Lebensmitteln. Das hatten wir noch nie“, sagt Hans Holtschoppen, der Vorsitzende der Rumänienhilfe Vorst. Dabei sind es gerade die Grundnahrungsmittel, die für die hilfebedürftigen Menschen im rumänischen Caransebes wichtig sind.
Zum nunmehr 28. Mal bittet die Rumänienhilfe in erster Linie um Lebensmittelspenden. Es werden zwar auch Bekleidung und Spielzeug angenommen, aber diese Dinge sind für die hungerleidende Bevölkerung in Caransebes nicht so wichtig. Vereinzelt kommen Bürger mit Kartons voller Konserven, die meisten aber bringen Bekleidung vorbei. „Normalerweise sortieren die Frauen der Caritas die Bekleidung vorab. Das ist in diesem Jahr aufgrund von Corona auch nicht möglich.Wir hoffen, dass alle Spender saubere und gepflegte Kleidung abgeben“, sagt
Dieter Schneider, Geschäftsführer der Rumänienhilfe. Die Bekleidung geht in die Kleiderkammer in Caransebes, wo sie verschenkt oder für einen kleinen Obolus verkauft wird. Der Erlös fließt wiederum in den Bereich der sozialen Essensausgaben.
Vier Stunden läuft die Annahme in St. Tönis. Spender aus dem gesamten Kreis Viersen und darüber hinaus fahren mit ihren Autos vor. Das Fazit der Rumänienhilfe Vorst nach dem vierstündigen Einsatz: Viel Bekleidung und Spielzeug, aber kaum Lebensmittel. Gerade einmal vier Boxen sind mit Grundnahrungsmitteln gefüllt worden. Nach kurzer Beratung wird entschieden: Die ehrenamtlichen Helfer wollen den kommenden Samstag eine erneute zweistündige Aktion angehen, in der sie die Bürger ausschließlich um Lebensmittel bitten. „Wir könnten auch von den eingegangenen Spenden auf unserem Hilfskonto Lebensmittel einkaufen, aber auch dort sind leider bislang noch nicht viele Spenden eingegangen. Daher brauchen wir jeden Cent für den Transport“, sagt Holtschoppen.
Geplant ist, dass der Hilfstransport in der ersten Dezemberwoche
nach Rumänien startet. In diesem Jahr ist eine Neusser Spedition im Einsatz, dessen Inhaber der Rumänienhilfe Neuss angehört. Die Kosten für den Transport werden voraussichtlich zwischen 2500 und 3000 Euro liegen. Mitglieder der Rumänienhilfe Vorst werden corona-bedingt diesmal nicht mitfahren. In Caransebes nehmen die Caritas sowie die Schwestern der Franziskanerinnen Salzkotten die Spenden entgegen.
Die Lebensmittel sind für das Schulessen der Kinder und den Mittagstisch der Senioren gedacht. Zudem packen sie aus den gespendeten Lebensmitteln für bedürftige Familien Weihnachtspäckchen. Doch wenn Lebensmittel fehlen, ist dies alles nicht möglich.